Katzenobhut Baumburg
Kätzchenflut nimmt kein Ende: 54 Tiere suchen ein Zuhause

12.07.2024 | Stand 12.07.2024, 14:00 Uhr |
Kirsten Benekam

Drunter und drüber geht es, ein jeder will Aufmerksamkeit, ein wahrer „Katzensalat“.  − Fotos: Benekam

Alles für die Katz. Im Fall der fleißigen ehrenamtlichen Mitarbeiter der Katzenobhut Baumburg kann man getrost das Sprichwort aus dem ursprünglichen Gemeinten umkehren: „umsonst“ ist da gar nichts. Für die Katz aber schon. Genauer gesagt für 54 Katzen – 42 kleine Kätzchen und zwölf ausgewachsene. Und „alles“, das heißt, dass rund 25 Helferinnen mit ihrem Einsatz den in den Not geratenen Katzen eine zweite Chance geben wollen.

Auf zwei Baumburger „Katzenhäuser“ aufgeteilt, warten dieser Tage süße Samtpfoten – vom wenige Wochen alten Kitten bis zum Senior – auf streichelnde, heilende und fütternde Menschenhände. Klingt nach viel Arbeit – ist es auch. Die Heimatzeitung traf vor Ort die drei Mitarbeiterinnen Marion und Sarah Krause sowie Nicole Probst und lernte viele Miezen und ihre oft trauriges Schicksal kennen.

Katzenjammer hat um diese Jahreszeit Hochkonjunktur



„Kleine Katzen sind schlimmer als ein Sack voll Flöhe“, lacht Marion Krause, als sie die Spuren wilden nächtlichen Kätzchentreibens beseitigt, während ihre Tochter Sarah fachkompetent kränkelnde Tiere behandelt – sie ist gelernte Tierarzthelferin. Es müssen Katzenklos gereinigt, die Futternäpfe gesäubert, neu gefüllt und Wasser bereitgestellt werden, ganz zu schweigen von sehnlichst gewünschten Streichel- und Spieleinheiten.

Die ausgesetzten, gefundenen, verwahrlosten, umständehalber abgegebenen, erkrankten, angefahrenen oder heimatlosen Streuner sollen, so der Plan, wieder Grund zum Schnurren haben. Dieser Tage hat nämlich, jahreszeitlich bedingt, der Katzenjammer Hochkonjunktur.

Gleich im ersten Zimmer guckt der neun Wochen alte Theo sehnsüchtig aus seiner Quarantänebox und schreit jämmerlich. Das Findelkind wurde auf der B304 aufgelesen und muss sich in Geduld üben. Bevor er nicht als gesichert gesund befunden ist, darf er nicht in Gesellschaft anderer. Durch die Gitterstäbe in der Box darunter schaut der acht Wochen alte Benny. Er wurde im strömenden Regen von der Straße aufgelesen – stark abgemagert und voller Zecken. Jetzt muss er seinen Katzenschnupfen auskurieren.

Paula darf zu ihrer Finderin zurück



Katzenmama Samira, eine wahre schwarze Schönheit mit gelben Augen, wohnt im nächsten Raum. Sie wurde mit ihren fünf Neugeborenen in einer Garage entdeckt. Bunte Halsbänder helfen, die dunkelfellige Rasselbande auseinanderzuhalten – ein Wuseln und Tollen, ein Jagen und Spielen. „Wir hoffen, die Kleinen zu zweit oder dritt vermitteln zu können“, erklärt Marion Krause.

Wieder ein Raum weiter sitzt die scheue und herrenlose Paula mit ihren sieben Jungen: Sie hat in einem Gartenschuppen gekatzelt und musste eingefangen werden, weil sie mit ihren Kleinen dort nicht bleiben konnte. Sobald Paulas Babys nicht mehr gesäugt werden müssen, darf sie zu ihrer Finderin zurück – ein Glücksfall, weil oft erwachsene Tiere schwieriger zu vermitteln sind als die noch putzigen Kätzchen.

Kastrationspflicht: „Längst überfällig“



Auch die drei Schwestern Hazel, Henrietta und Hanni teilen ein trauriges Schicksal. Im Alter von etwa sechs Wochen entdeckte man sie in einem Holzstapel, nachdem einige Tage zuvor eine tote Mutterkatze auf der Straße gefunden worden war. Nach tierärztlicher Versorgung und mühevollem Aufpäppeln sind Hazel, Henrietta und Hanni nun zwölf Wochen alt und bereit für ein eigenes Zuhause.

Das Katzenelend könnte vermieden werden, weiß Nicole Probst: „Überpopulation und damit einhergehendes Leid kann nur durch Kastration eingedämmt werden. Leider gibt es, vor allem in Bayern, noch keine flächendeckende Katzenschutzverordnung. Diese ist unserer Meinung nach längst überfällig. Leider erhalten wir diesbezüglich keinerlei Unterstützung seitens der zuständigen Behörden.“

Das Team der Katzenobhut Baumburg will seine Schützlinge nicht „loswerden“, sondern vermitteln. Und zwar an einen Patz, der für beide passt – für Tier und Mensch. Katzen haben individuelle Bedürfnisse. Sie an ungeeignete Plätze abzugeben, würde alle Mühen überflüssig werden lassen – dann war doch alles für die Katz.

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