Künftig Funktionäre im Klub
„Irgendwann ist es gut“: Peterskirchens Dominik Schlögl und Martin Mayer hängen Fußballschuhe an den Nagel

31.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:10 Uhr

Die Peterskirchner Kapitäne Marcus Schauberger (rechts) und Markus Mittermaier (links) verabschiedeten die Vereinslegenden Dominik Schlögl (Zweiter von links, 390 Spiele/109 Tore) und Martin Mayer (422/137), die ihre aktive Karrieren beenden und als gemeinsame Abteilungsleiter dem Verein erhalten bleiben. −Foto: Oberhans

Mit dem letzten Saisonspiel des TSV Peterskirchen gegen den TSV Buchbach II endeten auch zwei große Karrieren im regionalen Fußball: Dominik Schlögl (kam 2006 vom TuS Kienberg) und Martin Mayer (wechselte 2006 in den Herrenbereich) spielten zum letzten Mal für die „Erste“ und wurden gebührend verabschiedet. Beide bleiben dem Verein als gemeinsame Abteilungsleiter Fußball erhalten. „Schlegei“ (37) und „Maddin“ (36) debütierten und etablierten sich in der ersten Bezirksligazeit, konnten im Jahr 2012 den Abstieg in die Kreisliga jedoch nicht verhindern. Um die beiden wurde in der Folge ein Team aufgebaut, das vergangenes Jahr erneut in die Bezirksliga Ost aufsteigen konnte. Die Statistiken (je rund 400 Ligaspielen und jeweils über 100 Toren im Herrenbereich der Gelb-Blauen) sind in den ewigen Vereinsranglisten weit vorne mit dabei und untermauern den sportlichen Wert der beiden eindrucksvoll.

Martin und Dominik, was werdet ihr am meisten vom aktiven Fußball vermissen?
Martin Mayer: Ich werde den Sport an sich vermissen. Fußball war immer eine Selbstverständlichkeit: Das Wetter ist egal, man geht auf den Platz und spielt. Das und die Emotionen werden mir abgehen. Mir wird auch unsere geile Truppe fehlen und dass nach dem Training immer Bier da war, so dass manche Spielersitzungen länger gedauert haben.

Dominik Schlögl: Am meisten werde ich das Dabeisein vermissen, da es ein Unterschied ist, ob man aktiver Teil des Geschehens ist oder nicht. Und ich weiß nicht, wie viele beziehungsweise wie wenige Trainings ich verpasst habe, seit ich da bin, denn das waren Fixtermine. Aber irgendwann ist es gut.

Einige besondere Momente

Welche Momente bleiben euch besonders in Erinnerung?
Mayer: Der größte Moment ist noch nicht so lange her, das war letztes Jahr der Torerfolg zum Aufstieg und der Abpfiff danach. Neben persönlichen Erlebnissen war das der emotionalste Moment der letzten Jahre. Und noch ein Moment von 2008, der mir einfällt: 3:0 beim Türk SV München (heute als Türkgücü in der 4. Liga, d. Red.) und Dreierpack Mayer mit drei Vorlagen von Schlögl. Danach hätte ich in München zum Studieren bleiben sollen, war aber dann doch auf der Busfahrt mit dabei (lacht).

Schlögl: Ein besonderer Moment war für mich 2009 der Heimsieg gegen SB Rosenheim II, wegen dem wir damals das Aufstiegsspiel in die BOL gehabt haben. Das war vergleichbar mit „Maddins“ Aufstiegstor, da habe ich nämlich das entscheidende Tor gemacht (lacht). Und natürlich der erneute Aufstieg letztes Jahr und der Klassenerhalt in diesem Jahr. Was soll jetzt noch kommen? In meiner Karriere bin ich übrigens zweimal aufgestiegen, einmal mit Kienberg und einmal mit Peterskirchen, und beide Male war ich verletzt (lacht).

Wird die Aufgabe als Abteilungsleiter einfacher oder schwieriger, wenn man nicht mehr aktiver Teil der Herrenmannschaft ist?
Mayer: Es ist nicht schlecht, wenn man direkt dabei ist und viel aus der Mannschaft mitbekommt. Trotzdem sehe ich mich nur als teilweise inaktiv, da ich bei den Spielersitzungen und Spielen ja noch da sein werde. Wir werden immer noch sehr präsent sein und relativ viel mitbekommen.

Schlögl: Ob leicht oder schwierig kann man schwer sagen. Einfacher wird es in dem Hinblick, dass man die eigenen Entscheidungen für die Mannschaft nicht mehr selber ausbaden muss (lacht). Wir bleiben eng dabei, darum wird es nicht schwieriger, und wir können uns mehr auf das Organisatorische konzentrieren.

Was war für euch der größte Unterschied zwischen eurer ersten Bezirksligazeit (bis 2012) und der jetzigen (seit 2022)?
Mayer: In der ersten Phase war es unfassbar, das zu erreichen, da ich in der Jugend den Aufstieg mitbekommen habe und auf einmal als Spieler mit dabei war. Damals war ich der, der auf die anderen hochgeschaut hat. Gefeiert wurde damals aber genauso, das ist kein Unterschied.

Schlögl: In meiner ersten Spielzeit war Bezirksliga mehr oder weniger Normalität. Da war ich jung und andere Kaliber wie Robert Berg, Herbert Sickinger und Christian Rauch in der Verantwortung. Umso geiler ist es, dass wir uns nach dem Abstieg gefangen haben und es wir als „Alte“ mit den jüngeren geschafft haben, wieder dorthin zu kommen. Sportlich würde ich sagen, dass die jetzige Bezirksliga stärker ist, da ja eine Liga herausgenommen wurde. Umso unfassbarer, dass wir sie sogar gehalten haben.

Welche Tipps und Erfahrungen könnt ihr Eigengewächsen oder jungen Neuzugängen beim TSV mitgeben?
Mayer: Die Integration in die Mannschaft ist wirklich einfach bei uns. Man muss es annehmen, geil auf Fußball sein, und dann geht es bei uns fast von alleine. Jeder muss sich reinhängen, der es bei uns schaffen will.

Schlögl: Der TSV ist tatsächlich ein Verein, in den man sich leicht integrieren kann, wenn man will. Wenn ich mir anschaue, was „Maddin“ und ich gemacht haben: Man muss dem Fußball viel unterordnen. Wenn man sich dann noch Dinge von den Erfahrenen sagen lässt, dann klappt das auf jeden Fall.

Kontakt mit Wacker beziehungsweise SV Kirchanschöring

Gibt es einen Verein in der Region Südostbayern, bei dem ihr euch gut vorstellen hättet können, zu spielen, und warum?
Mayer: In der C-Jugend hat bei mir Wacker Burghausen angeklopft. Mein Vater hat gesagt: „Wenn du mit dem Rad fährst, kannst du gerne wechseln“ (lacht). Danach nicht mehr.

Schlögl: Bei mir gab es 2009 intensiven Kontakt mit Kirchanschöring. Das war damals der aufstrebende Verein, und man sieht ja auch, dass sie immer noch in der Bayernliga eine gute Rolle spielen. Aber zum Schluss haben für mich die Emotionalität und das Vereinsleben beim TSV den Ausschlag gegeben, und deswegen stehen wir immer noch hier.

− mob