Wagings Altbürgermeister verstorben
„Immer der Fels in der Brandung“ – Verdienste Herbert Häusls (69) gewürdigt

30.09.2024 | Stand 30.09.2024, 17:21 Uhr |

Altbürgermeister Herbert Häuslverstarb im Alter von 69 Jahren. − Foto: Archiv

„Er war ja schon länger schwer krank, aber dass er jetzt gestorben ist, kam doch für viele überraschend“, so Bürgermeister Matthias Baderhuber über seinen am Freitag im Alter von 69 Jahren verstorbenen Vorgänger, Altbürgermeister Herbert Häusl.

Stellvertretender Landrat und viele weitere Ehrenämter

Häusl sei 1990 bei seinem Eintritt in den Marktgemeinderat sofort zum dritten Bürgermeister gewählt worden, was damals ein absolutes Novum war. Außer seinen Ämtern als langjähriger zweiter und anschließend erster Bürgermeister sowie stellvertretender Landrat war er vor allem bei der Feuerwehr und in der Landwirtschaft in vielen anderen Ehrenämtern vertreten.

In seiner politischen Karriere sei Häusl nie nur „normaler Marktgemeinderat“ gewesen. Sechs Jahre später war er einer der drei Bürgermeisterkandidaten mit Sepp Daxenberger und Heinrich Thaler. Von da an war er zweiter Bürgermeister und übernahm bereits Verantwortung für Waging, als Sepp Daxenberger krankheitsbedingt längere Zeit ausfiel. 2008 setzte er sich gegen drei Gegenkandidaten durch und wurde schließlich Bürgermeister.

In seiner Amtszeit passierte in Waging sehr viel

Während seiner Amtszeit ist in Waging sehr viel passiert, so Matthias Baderhuber, unter anderem der Umbau des früheren Krankenhauses zum Seniorenheim, die Generalsanierung des Kindergartens St. Maria, die Erweiterung von Mittagsbetreuung und Ganztagsschule, die energetische Sanierung von Grund- und Mittelschule sowie vor allem der Bau der Bergader Sportarena.

Abgeschlossen wurden in dieser Zeit die Ortskernsanierung im
Rahmen des Städtebauförderprogramms und die Neugestaltung des früheren Baiuvarenmuseums mit Einbau der Bücherei und des
Bürotrakts für die Gemeindewerke.

„Im Baurecht eine Koryphäe“

„Vor allem im Baurecht war Herbert Häusl eine Koryphäe“, so Baderhuber gegenüber der Heimatzeitung. Neben vielen anderen Vorhaben war Häusl auch maßgeblich an der Umstrukturierung des Tourismus in der Region Waginger See und im Chiemgau als stellvertretender Vorsitzender des Chiemgau Tourismus-Verbands beteiligt. Und, wie Heinrich Thaler, der viele Jahre mit Häusl im Gemeinderat zusammengearbeitet hat, sagt, „er war auch maßgeblich an der Gründung der Ökomodellregion beteiligt.“ Unter all den vielen Vereinen war
vor allem die Feuerwehr sein besonderes Steckenpferd. Als Kreisbrandinspektor setzte er sich viele Jahre sehr für die Belange der Feuerwehren ein. Auch beim Veteranenverein und dem Männerverein war Häusl Mitglied.

Krankheitsbedingt vorzeitig aus Amt ausgeschieden

„Ich glaube, es gibt in Waging nicht viele Vereine, bei denen er nicht dabei war“, so Baderhuber. Häusl habe sich in ganz besonderer Art und Weise um die Marktgemeinde verdient gemacht. Als er krankheitsbedingt vorzeitig aus seinem Amt ausscheiden musste, überreichte er seinem Vorgänger die Ernennungsurkunde zum Altbürgermeister.

„Er war auch daheim der Fels in der Brandung“, sagt sein Sohn Martin Häusl über ihn. „Und auch wenn er es wie wir als große Ehre empfand, dass er Bürgermeister sein durfte und die Arbeit geliebt
hat, stand die Familie doch immer an erster Stelle. Er hat uns sehr viele Freiheiten gelassen, aber wenn wir ihn gebraucht haben, war er immer für uns da und hat uns bei allem unterstützt.“ Auch, indem er schon in den 90er Jahren mit der Familie nach Ibiza geflogen ist, um den Buben Martin und Tobias etwas von der Welt zu zeigen und deren Horizont zu erweitern – „das war damals für Bauern noch nicht üblich“, so Martin Häusl.

Leben im Einklang mit der Natur war ihm sehr wichtig

Und was viele nicht wussten: „Auch die Landwirtschaft und der Garten, das Leben im Einklang mit der Natur, waren ihm sehr wichtig,
und dass man auf die Landschaft schaut. Er war immer besonnen, und je größer die Probleme, desto ruhiger ist er geworden, weil man so am besten helfen kann. Das hat er bei der Feuerwehr gelernt.“

Dass Herbert Häusl nun gestorben ist, kam auch für die Familie überraschend. „Es ging ihm eigentlich gerade wieder gut, er hat einen Urlaub geplant und wir haben über Weihnachten gesprochen“, sagt Martin Häusl. Nicht nur in der Familie, im ganzen Ort und darüber hinaus wird er eine große Lücke hinterlassen.

− coho



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