Abschied vom sportlichen Wohnzimmer
Eisspeedway: Vorfreude bei Günther Bauer auf Legenden-Rennen in Inzell –„Soll ein Spaßrennen werden“

16.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:56 Uhr

Mit waghalsigen Schräglagen begeisterte Günther Bauer in seiner langen Eisspeedway-Karriere die Fans. Am Freitag, 17. März, verabschiedet sich der 51-Jährige beim Legenden-Rennen in Inzell endgültig. −Foto: Weitz

Er nimmt Abschied von seinem sportlichen „Wohnzimmer“: Eisspeedway-Pilot Günther Bauer. Mit dem Legenden-Rennen am Freitag, 17. März, um 18 Uhr in der Inzeller Max-Aicher-Arena erhält der neunmalige Deutsche Meister sowie Einzel-Vizeweltmeister 2003 einen würdigen Rahmen, um seine Karriere offiziell zu beenden. „Ich freue mich auf jeden, der kommt. Denn wir haben zusammen alle sehr viel erlebt“, erklärt der 51-jährige Schlechinger, der seit vielen Jahren in Reit im Winkl wohnt.

Im Starterfeld stehen mit ihm neben seinen ehemaligen Vorbildern und Piloten seiner Generation auch Fahrer, für die Bauer selbst zum Vorbild wurde: An erster Stelle natürlich sein Sohn Luca. Der 24-Jährige hat heuer bei der EM Silber geholt und sich zudem einen Platz im WM-Feld – das am Samstag, 18. März, und Sonntag, 19. März, 14 Uhr in Inzell um den Titel kämpft – gesichert. Er ist gleichzeitig der jüngste Pilot beim Legenden-Rennen, bei dem neben ihm von den aktuellen WM-Teilnehmern nur noch der Schwede Stefan Svensson und Max Niedermaier (Edling, als WM-Reservefahrer aufgeboten) dabei sind.

Ältester Fahrer ist der zweimalige Einzel-Weltmeister (1995 und 2002) Per-Olof Serenius. Er hat vor gut einer Woche sein 75. Lebensjahr vollendet – was seinen Tatendrang aber kaum bremsen dürfte. „Der war bestimmt schon vier- bis fünfmal in diesem Winter beim Eistraining“, weiß Günther Bauer, dass der einst „schnellste Feuerwehrmann Schwedens“ mit Sicherheit gut vorbereitet nach Inzell kommt. „Ich war als kleiner Bua schon ein Fan von ihm“, erinnert sich Bauer. Das gilt auch für Jarmo Hirvasoja, der bei der WM 1990 die dominierenden Russen bezwang. Der mittlerweile 68-jährige Finne wurde zudem 1985 Vize-Weltmeister und holte von 1984 bis 1988 jeweils mit seinem Landesteam WM-Bronze. „Sein Fahrstil hat mir sehr gefallen: Immer ganz außen rum, knapp an den Strohballen vorbei. Das war damals eine Sensation. Inzwischen fährt Luca oft ähnlich“, berichtet Bauer über seinen Sohn.

Seit wenigen Wochen 70 Jahre alt ist Franz Mayerbüchler senior. Der Inzeller – dessen Sohn Franz in der WM am Start ist – hat sich körperlich ebenfalls gut fit gehalten. „Und als der Franzi in Schweden Ligarennen gefahren ist, war ich als Mechaniker dabei und habe natürlich schon ein paar Trainingsrunden gedreht“, berichtet er. So habe er trotz des schon längeren Rückzugs vom Eisspeedway-Leistungssport „immer mal wieder ein bisschen in Schweden getestet“. Das gilt auch fürs Material: „Ich habe schon noch meine Maschine von früher, da ist alles top hergerichtet. Ich freue mich riesig auf das Rennen in Inzell.“

Da Eisspeedway eine anspruchsvolle und auch riskante Sportart ist und viele der Legenden mittlerweile schon lang aus dem Rennsport-Geschehen raus sind, hat Mayerbüchler allerdings noch einen dringenden Wunsch: „Es soll jeder Rücksicht auf den anderen nehmen.“ So sieht es auch Günther Bauer: „Es geht hier nicht um den Sieg, sondern es soll wirklich ein Spaßrennen werden.“

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