Traunstein
Der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht

Veranstaltungen zum Volkstrauertag im Traunsteiner Stadtpark, in Haslach und in Kammer

15.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:06 Uhr

An der Gedenkstätte im Stadtpark in Traunstein legten (von links) die VdK-Vorsitzende Helga Perschl sowie die Beisitzer Denis Holl und Werner Fertl einen Kranz nieder. −Foto: Buthke

Mit Gottesdiensten, Andachten und Kranzniederlegungen haben die Menschen in Traunstein am Wochenende anlässlich des Volkstrauertages der Opfer von Gewalt und Krieg in aller Welt gedacht.

An der Gedenkstätte im Stadtpark fungierten der VdK-Ortsverband und die Stadt als Veranstalter. "Wir verurteilen den brutalen Krieg, der derzeit mitten in Europa tobt, und gedenken der Menschen in der Ukraine, die unsere humanitäre Hilfe dringend benötigen", betonte die stellvertretende VdK-Vorsitzende Traudl Wiesholler-Niederlöhner. Man gedenke auch der Soldaten, die in den beiden Weltkriegen verstorben seien, derer, die in der Ukraine ihr Leben verloren sowie der Menschen, die durch Kriegshandlungen, in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge sterben.

Seit 1945 sei der Ausruf "Nie wieder Krieg" mehr als nur ein leeres Wort. Nun erscheine der Frieden als Selbstverständlichkeit wieder in Frage gestellt, meinte Wiesholler-Niederlöhner. Friedensarbeit bedeute auch, sich an Tagen wie diesen daran zu erinnern, welche Schicksale hinter den Namen steckten, die auf Kriegerdenkmälern zu lesen seien.

Alle Menschen wünschten sich Frieden und wollten keinen Krieg und keine Gewalt erleben, ergänzter Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer. Und trotzdem sei die Welt nicht friedlich, auch 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gebe es in vielen Ländern militärische Auseinandersetzungen. Frieden und Verständigung seien auch heute nicht erreicht, nicht gesichert und schon gar nicht selbstverständlich: "Derzeit erleben wir, wie zerbrechlich der Frieden sein kann. Und wir spüren, wie kostbar ein Leben in Freiheit ist", stellte Hümmer fest. Tief betroffen von den Ereignissen in der Ukraine wolle man am Volkstrauertag ein Zeichen für Frieden und Freiheit setzen, für Versöhnung und Verständigung.

Die Andacht zelebrierte Dekan Konrad Roider. Auch er rief einerseits zum Gedenken und andererseits zum Einsatz für den Frieden auf. Zum Lied vom "Guten Kameraden" und dem Ehrensalut der Gebirgsschützen Traunstein wurden die Kränze niedergelegt. Mit der Bayernhymne, dem Deutschlandlied und der Europahymne durch die Stadtmusik endete die Gedenkstunde. Anschließend zogen die Teilnehmer mit ihren Fahnen in geschlossener Formation zurück zum Stadtplatz.

In Haslach gab es am Volkstrauertag ebenfalls einen Gedenkgottesdienst samt Kranzniederlegung, zu der Guido Maier mit dem Flügelhorn das Lied vom "Guten Kameraden" spielte und drei Salutschüsse mit der Böllerkanone geschossen wurden. Die KSK Haslach und die Stadt waren die Organisatoren des Volkstrauertags, der "ein Tag des Gedenkens und der Mahnung zu Völkerverständigung, Versöhnung und Frieden" sein solle, so KSK-Vorsitzender Simon Schreiber. Man richte sich gegen Krieg und Waffengewalt, Vertreibung und Flucht, Folter und Vergewaltigung, Fremdenfeindlichkeit und Hetze, erklärte Dritter Bürgermeister Sepp Kaiser. "Wir erinnern an die Gräuel des Ersten und Zweiten Weltkriegs, wir trauern um die Toten und Vermissten, wir leiden mit den Verletzten und Vertriebenen. Wir alle sind aufgerufen, das Geschehene nicht zu vergessen, zu verdrängen oder zu verschweigen", so Kaiser. Als Vertreter der Stadt legte er für alle Kriegsopfer einen Kranz nieder.

In der Pfarrkirche Kammer begingen die Gläubigen ebenfalls den Volkstrauertag. Den Gottesdienst hielt Pfarrer Helmut Bauer. Der KSK-Vorsitzende Robert Maier gedachte in einer Ansprache der Opfer von Krieg und Vertreibung. In Anwesenheit der Fahnenabordnungen der Ortsvereine erfolgte die Kranzniederlegung. Als Vertreterin der Stadt sprach Oberbürgermeister-Stellvertreterin Burgi Mörtl-Körner. Sie zitierte den ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss, der 1952, als in Deutschland erstmals nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs wieder ein Volkstrauertag abgehalten wurde, sagte: "Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibe." Diese Forderung habe an Aktualität nichts verloren und richte sich an uns alle. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde von Engelbert Ober und seinen Musikanten.

− bjr/ko