Regierung prüft Unterlagen
Der Neubau des Wilhelm-Löhe-Förderzentrums Traunreut lässt noch auf sich warten

09.08.2024 | Stand 09.08.2024, 10:21 Uhr |

Eines der beiden Modelle des Schulhausneubaus, erstellt von der ARGE Heid + Lechner Architekten, Fürth/ Traunstein. − Foto: ARGE Heid + Lechner

Rund 420 Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung werden im Wilhelm-Löhe-Förderzentrum in Traunreut unterrichtet, damit sie nicht auf der Strecke bleiben. Der Bedarf steigt stetig. Vor zehn Jahren begann das Diakonische Werk Traunstein deshalb als Träger mit ersten Gedankenspielen, wie dies in Zukunft räumlich gelöst werden kann, ein Neubau ist bereits fix. Allerdings wartet man nun schon seit über einem Jahr auf Bewilligungen von der Regierung von Oberbayern.

Die Kinder und Jugendlichen kommen laut Auskunft des Diakonischen Werks aus dem nördlichen Landkreis Traunstein. Der heimische CSU-Stimmkreisabgeordnete Konrad Baur informierte sich kürzlich vor Ort über den Sachverhalt, berichtet die Einrichtung. Baur habe seine Unterstützung zugesagt. Er wird zitiert mit den Worten: „Im Förderzentrum wird eine ungemein wichtige Arbeit geleistet, die es definitiv verdient, weiter ausgeweitet zu werden. Mit dem Neubau des Förderzentrums in Traunreut wird der Stellenwert des Wilhelm-Löhe-Förderzentrums für die Region nochmal verdeutlicht, worüber wir uns sehr freuen können.“

Kostenschätzung bei 83 Millionen Euro

Seit Jahren ist klar, dass der Neubau die wirtschaftlichste Lösung ist. 83 Millionen Euro sind dafür im vergangenen Jahr ausgerechnet worden. Ob dies angesichts der allgemeinen Preisentwicklung noch ausreicht, wird sich zeigen, wenn die Aufträge ausgeschrieben werden. Bis es so weit ist, wird wohl noch ein wenig Zeit verstreichen.

Das Diakonische Werk Traunstein hat laut eigener Auskunft im Juni vergangenen Jahres 1000 Seiten Unterlagen und 360 Dateien bei der Regierung von Oberbayern auf Genehmigung und Förderung eingereicht. Seitdem warten das Diakonische Werk Traunstein und 13 beauftragte Architekten, Fachplaner und Gutachter darauf, am Projekt weiterarbeiten zu können, sprich auf die Genehmigungen.

Schneller ging es offenbar beim Landkreis, der habe nach knapp zwei Monaten zu Beginn des Jahres die Baugenehmigung erteilt, so das Diakonische Werk. Es betont in seinem Bericht, dass sowohl die Machbarkeitsstudie als auch die Entwurfskonzepte „nach intensiven Beratungen und Abstimmung“ mit der Regierung von Oberbayern erfolgt seien.

Regierung forderte Unterlagen nach

Auf Anfrage der Heimatzeitung, warum sich das Bewilligungsverfahren so lange hinzieht, schreibt ein Sprecher der Pressestelle der Regierung von Oberbayern: „Da im Laufe des Verfahrens immer wieder erforderliche Unterlagen nachgefordert werden mussten, konnte das Projekt bislang noch nicht abschließend baufachlich geprüft werden. Wir gehen aber davon aus, dass die Prüfung nach Vorlage aller Unterlagen zeitnah abgeschlossen werden kann. “

Dazu Klaus Rieder von der Unternehmenskommunikation des Diakonischen Werks Traunstein: „Alle erforderlichen Unterlagen wurden aus unserer Sicht termingerecht eingereicht. Unabhängig davon ergeben sich im Zuge der Förderantragsprüfung eines so komplexen Bauvorhabens immer wieder neue Aspekte, die Konkretisierungen und veränderte Detailplanungen zur Folge haben.“ Diese zögen weitere Abstimmungsprozesse nach sich und führten nicht selten zu Verzögerungen bei der genauen Prüfung. Dem Diakonischen Werk Traunstein sei bewusst, dass solche Prozesse sehr arbeits- und zeitintensiv sind und zu hohen Belastungen aller am Planungsprozess Beteiligten führen.

Keine konkrete Zeitangabe zum Verfahren

Baufachlich und dann förderrechtlich geprüft werden laut Regierung von Oberbayern die konkrete Planung einschließlich der beantragten Kosten. Zur konkreten Höhe des Baukostenersatzes könne derzeit noch keine belastbaren Aussage getroffen werden. Es sei aber verständlich, dass der Schulträger die Baumaßnahme erst dann weiterverfolgen möchte, wenn feststeht, welche Kosten von Seiten des Freistaats Bayern als förderfähig anerkannt werden.

Der Stimmkreisabgeordnete Baur konnte sich bei einem Rundgang noch einen tieferen Einblick in die Arbeit der Schule verschaffen. Diese ist in zwei Schwerpunkte gegliedert: Lernen, Sprache, sozial-emotionale Entwicklung und geistige Entwicklung. „Dass beide Förderschwerpunkte in einem Förderzentrum vereint sind und sich mit Heim und heilpädagogischer Tagesstätte auch noch auf einem gemeinsamen Gelände befinden, ist weit über die Region hinaus einzigartig“, hob Schulleiterin Christa Berger-Rinner hervor.

Läge die Trägerschaft nicht beim Diakonischen Werk Traunstein, ginge die Verantwortung für die Schule übrigens auf den Landkreis Traunstein über.

− red/tw


Zu den Kommentaren