„Das i-Tüpfelchen“
Philipp Maier aus Kienberg schießt Ulm zum ersten Sieg im Profifußball seit 22 Jahren

24.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:57 Uhr

Die Szene des Spiels: Ulms Philipp Maier (rechts) fasst sich ein Herz und zieht zum entscheidenden Treffer ab. Der Bielefelder Merveille Biankadi kann nicht mehr eingreifen. −Foto: imago images

22 Jahre hat es gedauert, bis der SSV Ulm wieder einen Sieg im Profifußball feiern durfte. Nun schoss den Siegtreffer zum 1:0 gegen Bielefeld Philipp Maier aus Kienberg (Landkreis Traunstein).



Das könnte Sie auch interessieren: Vilzings Keeper macht das Rennen: 90-Meter-Hammer von Maxi Putz ist „Tor des Monats“

Nach dem 1:1 zum Auftakt gegen den FC Saarbrücken und der knappen 2:3-Niederlage bei der SpVgg Unterhaching gelang dem Aufsteiger am 3. Spieltag der 3. Liga ein 1:0 gegen Arminia Bielefeld. Verantwortlich dafür war ein Kienberger (Lkr. Traunstein): Philipp Maier erzielte in der 43. Minute das Tor des Tages und hat sich damit in die Geschichtsbücher eingetragen.

„Nachdem wir gegen Saarbrücken einen Punkt und gegen Haching so bitter in letzter Minute verloren haben, waren wir jetzt alle froh, dass wir gegen Bielefeld dreifach gepunktet haben“, freut sich Maier, der auch schon für den SV Wacker Burghausen und den 1. FC Schweinfurt kickte. Ein Dreier gegen ein Team, „das wahrscheinlich zu den besten der 3. Liga gehört, das ist schon ein Statement, das wir gesetzt haben“, betont der Sechser.

Es war das Duell Absteiger gegen Aufsteiger. Die Arminia, die in der Saison 2021/22 noch in der Bundesliga angetreten ist und am Ende der vergangenen Spielzeit den schweren Gang von der 2. in die 3. Liga antreten musste, war mit einem Sieg und einer Niederlage in die neue Runde gestartet. Auf das 1:3 bei Dynamo Dresden folgte ein klarer 4:0-Heimerfolg gegen Neuling Preußen Münster. Zwischendrin gab’s den Coup in der ersten Runde des DFB-Pokals, als sich das Team von Michel Kniat gegen Bundesligist VfL Bochum mit 6:3 nach Elfmeterschießen durchsetzte. Somit ging es mit Selbstvertrauen und Rückenwind ins Duell in Ulm.

In diesem fand Bielefeld jedoch nur in den ersten 15 Minuten den Weg nach vorne. Die Spatzen übernahmen vor 10000 Zuschauern mehr und mehr das Zepter und erarbeiteten sich Chancen. „Wenn wir bissig, wenn wir aggressiv sind, können wir es jedem Gegner schwer machen“, erklärt Maier. „Und das ist uns gegen Bielefeld gelungen.“ Der Lohn folgte kurz vor dem Pausenpfiff: Romario Rösch startete einen Angriff durchs Mittelfeld, über Lucas Röser kam die Kugel zum 29-jährigen Kienberger, der aus der Distanz abzog und platziert ins rechte untere Eck traf (43.). „Es war eine tolle Kulisse. Dass ich mich da dann auch noch in die Torschützenlisten eingetragen habe, ist umso schöner. Es ist einfach das i-Tüpfelchen“, sagt der 1,90 große Mittelfeldakteur.

Lange durchschnaufen konnten der Oberbayer und sein Team nicht. Bereits am Freitag, 25. August, um 19 Uhr steht die Begegnung beim MSV Duisburg an. „Die englische Woche spürt man natürlich schon, aber mit so einem Sieg im Rücken geht’s immer leichter ins nächste Spiel rein“, so der Kienberger. „Ich denke, wenn wir wieder alles reinwerfen, was wir haben, werden wir auch dort bestehen können. Ich freue mich auf ein cooles Auswärtsspiel mit vielen Zuschauern in einem Top-Stadion.“