Wenn die Leber streikt
Am Dienstag ist Weltkrebstag: Warum eine frühe Diagnose und Behandlung wichtig sind

04.02.2025 |

Eine stille Gefahr: Die Symptome für Leberkrebs wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder ein Druckgefühl im Oberbauch sind oft unspezifisch. − Foto: imago images

Leberkrebs ist eine stille Gefahr. Oft bleibt er lange unentdeckt, da Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder ein Druckgefühl im Oberbauch unspezifisch sind.

  

Anlässlich des Weltkrebstags am Dienstag (4. Februar 2025) haben die Kliniken Südostbayern (KSOB) der Mediengruppe Bayern ein Interview mit dem Chefarzt der Hämatologie und Leiter des Onkologischen Zentrums am Klinikum Traunstein, Dr. Thomas Kubin, und dem Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Traunstein, Prof. Dr. Christian Jurowich, über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Prävention dieser weit verbreiteten Krebsart zur Verfügung gestellt.

Ursachen und Risiken: „Die häufigste Ursache für Leberkrebs ist eine Leberzirrhose“, erklärt Kubin. „Diese wiederum entsteht meist durch chronischen Alkoholmissbrauch oder Infektionen mit Hepatitis B und C.“ Auch die sogenannte nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, häufig ausgelöst durch Übergewicht und Diabetes, spiele eine wachsende Rolle. Alkohol aber stehe bei den Ursachen, die die Leber nachhaltig schädigen, ganz oben auf der Liste. „Das eine Glas Wein am Abend wird oft in seiner Wirkung unterschätzt“, so die beiden Experten. „Denn langfristig sind es genau diese kleinen Mengen, die in Summe die Leber schädigen und letztlich Leberkrebs begünstigen können.“

In vielen Fällen ist eine Operation die beste Option

Behandlung und Therapie: Jurowich betont, wie wichtig eine individuelle Therapie ist: „Die Behandlung von Leberkrebs hängt von der Größe des Tumors, seiner Ausbreitung und dem Allgemeinzustand der Leber ab. In vielen Fällen ist eine Operation die beste Option, bei der wir den Tumor und das geschädigte Gewebe entfernen. Wir können im Klinikum Traunstein alle Behandlungsoptionen anbieten, außer einer Lebertransplantation.“ Zusätzlich kommen Methoden wie lokale Abtragung durch Radiofrequenztherapie oder ein Verschluss der Tumorgefäße über Katheter zum Einsatz. Seit wenigen Jahren hat auch die medikamentöse Therapie einen festen Stellenwert. „So können wir heute mit modernen Immuntherapien oder der Kombination von Immuntherapie und Mitteln gegen die Blutgefäßentwicklung von Tumoren auch Patienten in fortgeschrittenen Stadien deutlich besser helfen und die Erkrankung manchmal jahrelang stoppen“, fügt Kubin hinzu.

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Warum ein zertifiziertes Zentrum wählen? „Zertifizierte Zen-tren wie unseres bieten den Vorteil, dass Spezialisten verschiedener Disziplinen eng zusammenarbeiten“, erklärt Kubin. „Um die beste Therapie für jeden einzelnen Patienten zu ermitteln, sprechen in der interdisziplinären Tumorkonferenz des Onkologischen Zentrums die Kollegen der Hämatologie und internistischen Onkologie, der Gastroenterologie, der Chirurgie, der Gynäkologie, der Urologie, der Radiologie, der Strahlentherapie und der Pathologie regelmäßig miteinander. Außerdem gibt es interdisziplinäre Arbeitsgruppen. So stellen wir von der Diagnostik bis zur Therapie gemeinsam sicher, dass jeder Patient die bestmögliche individuelle Behandlung erhält.“

Gesunder Lebensstil die beste Vorbeugung

Prävention: Vorbeugung beginnt mit einem gesunden Lebensstil. Weniger oder besser gar kein Alkohol, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung entlasten die Leber und wirken auch gegen die Entstehung vieler weiterer Krebserkrankungen. Zudem sollten Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes und Hepatitis-Infektionen ernst genommen werden. Impfungen gegen Hepatitis B und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten.

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