Nach über einem Jahr Pandemie zeigt sich, dass viele Menschen und ganz besonders Kinder und Jugendliche unter den Einschränkungen in ihrem täglichen Leben leiden. Auch der Alltag im Traunreuter Wilhelm-Löhe-Heim des Diakonischen Werkes Traunstein hat sich während der Pandemie stark verändert, und die Heimbewohner kommen mal besser, mal schlechter damit zurecht. Mit all den Einschränkungen und sich immer wieder ändernden Bestimmungen war und ist viel Kreativität und Flexibilität erforderlich.
Am Montag waren erstmals wieder alle Kinder und Jugendlichen aus dem Heim in der Schule. Das bedeutet für die Erzieher und Schüler nach vielen Monaten des Distanzunterrichts erst einmal eine Erleichterung. In den vergangenen Monaten waren die elf Wohngruppen im Heim, die zur Vermeidung von Ansteckung nur unter sich blieben und sich nicht mit anderen Gruppen trafen, rund um die Uhr zusammen. Darum mussten die Erzieher und Betreuer – anders als normalerweise – auch an den Vormittagen da sein und sich Gedanken über sinnvolle und kreative Freizeitgestaltung unter den erforderlichen Einschränkungen machen. Und das alles neben den privaten belastenden Umständen, die manche daheim selbst zu meistern hatten.
Die komplette Tagesstruktur im Heim wurde über den Haufen geworfen und gruppenübergreifende Aktivitäten oder externe Sportangebote konnten gar nicht stattfinden. "Die sozialen Möglichkeiten waren dadurch stark eingeschränkt", erklärt Monika Möhr-Jundt, Geschäftsbereichsleiterin. Auf die eigene Gruppe beschränkt oder – wie in manchen Fällen erforderlich – einige Zeit in Quarantäne zu sein, steckten die Bewohner unterschiedlich gut weg. Während manche es genossen, mehr Zeit mit Fernsehen oder im Internet verbringen zu können und ihre Ruhe zu haben, fühlten sich andere regelrecht eingesperrt, was je nach persönlicher Erfahrung auch traumatisierend sein konnte.