Schutz vor Corona
Wie lang wirkt die Corona-Booster-Impfung? Ein Experte antwortet

04.12.2021 | Stand 04.12.2021, 9:57 Uhr

Auch mRNA-Impfstoffe sind Totimpfstoffe, klärt der Trostberger Infektiologe Prof. Thomas Glück auf. −Foto: dpa

Von Karin Seibold

Wie lang wirkt die Corona-Booster-Impfung? Das wollte die Passauer Neue Presse von dem Trostberger Infektiologen Prof. Thomas Glück wissen - und hat Antwort bekommen.



Eine „auf Daten fundierte Antwort“ gebe es auf diese Frage noch nicht, sagt der Experte. „Man würde annehmen, dass der Schutz vor schwerer COVID-Erkrankung nach der Booster-Impfung besser ist und länger als nach der zweiten Dosis anhält, weil wir ja von vielen andern Impfstoffen auch wissen, dass der Impfschutz erst nach der dritten Dosis richtig gut ist - etwa bei der FSME-Impfung (Frühsommer-Meningoenzephalitis - eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die durch Viren verursacht wird)“, erklärt Glück. Bei Corona habe man aber das Problem, dass man es mit immer neuen Varianten zu tun habe. Außerdem finde die Infektion in den Schleimhäuten statt, „also in einer Art Außenposten des Körpers“, sagt Glück. Dort sei das Immunsystem „sowieso nicht so präsent“. Das schränke die Wirksamkeit der Corona-Impfung etwas ein.

Schutz vor schwerem Verlauf

„Was aber schon nach der zweiten Impfung gut war, lang anhält und mit der Booster-Impfung sicher noch besser wird, ist der Schutz vor schwerem Verlauf der Infektion, denn das ist der Zustand, wenn die COVID-Infektion ja tief in den Körper eindringt - und da wirkt die geboosterte Impfantwort ja extrem gut, denn im Körper ist das Immunsystem sehr präsent“, so der Infektiologe. „Ich habe leider schon ein paar auch ausgeprägt symptomatische Verläufe bei zweifach Geimpften gesehen – allesamt bei älteren Menschen mit mutmaßlich schwächerer Immunantwort und lange zurückliegender Impfung - aber noch keine bei geboosterten, das heißt mit dritten Impfungen“, erzählt er. Das unterstreiche doch sehr die Nützlichkeit der Boosters, den er nachdrücklich empfehle.

Auch mRNA-Impfstoff ist Totimpfstoff

Glück fügt an: „Wer noch gar nicht geimpft ist, vielleicht weil er auf einen ‘Totimpfstoff‘ wartet - mRNA-Impfstoffe sind übrigens auch Totimpfstoffe - dem sei gesagt, dass jeder Tag, den er früher geimpft ist, ein guter Tag ist. Es könnte sonst das Warten auf den Totimpfstoff leider unter Umständen tödlich enden - wenn er sich nämlich in der Wartezeit auf den Totimpfstoff (und das werden noch viele Wochen sein) mit Corona Infiziert.“ Dass das passiere, sei bei den hohen Inzidenzen ja gar nicht so unwahrscheinlich.