Vor der Bundestagswahl
Teambuilding im Kloster Seeon: CSU-Abgeordnete gehen in Klausur

Hochrangige Prominenz hat sich angesagt

14.07.2021 | Stand 21.09.2023, 5:49 Uhr

Das Kloster Seeon ist gerüstet für die zweitägige Sommerklausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag. −Foto: Herbert Reichgruber

Am heutigen Mittwoch startet die CSU-Landesgruppe ihre zweitagige Sommerklausur im Kloster Seeon (Landkreis Traunstein). Mit dabei: Kanzlerkandidat Armin Laschet.

Vor einigen Monaten hat die CSU noch auf allerhand Kanälen versucht klarzumachen, dass der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet aus ihrer Sicht nicht ganz optimal sei als gemeinsamer Kanzlerkandidat von CDU und CSU. Jetzt hat ihn die CSU-Landesgruppe im Bundestag zu ihrer Sommerklausur nach Kloster Seeon nördlich des Chiemsees eingeladen: Anderthalb Stunden wurde für das Zusammentreffen reserviert, im Anschluss wollen sich Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und CSU-Chef Markus Söder sogar gemeinsam mit Laschet den Fragen der Presse stellen.



Wer sich sonst noch angekündigt hat

Zwei Tage, am Mittwoch und Donnerstag, üben sich die CSUler vor der anstehenden Bundestagswahl in Teambuilding. Eben auch mit Laschet. Doch auch weitere Gäste haben ihr Kommen bereits zugesagt. Etwa der aus dem Fränkischen stammende Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm. Oder der kroatische Premierminister Andrej Plenkovic – man gehört zur selben politischen Familie. Und auch Belén Garijo, die Vorsitzende der Geschäftsleitung des Pharmakonzerns Merck, wird bei der CSU-Landesgruppe vorbeischauen.

Ursprünglich gingen die beiden großen Gruppen von CSU-Abgeordneten, Bundestagsabgeordnete und Landtagsabgeordnete, immer in den ersten Januartagen in Wildbad Kreuth in einem in aller Regel verschneiten Nebental südlich des Tegernsees gelegen, in Klausur. Die Tagungseinrichtung wurde aber schon vor Jahren aufgegeben, stattdessen wählten Landesgruppe und Fraktion Kloster Seeon. In diesem Jahr machte Corona ein physisches Treffen unmöglich – was nun angesichts der derzeit günstigen Inzidenzzahlen nachgeholt wird. Doch auch hier gelten weiter erhöhte Hygienevorschriften: Selbst Geimpfte müssen sich erst testen lassen, ehe sie Zutritt zu der auf einem kleinen See gelegenen einstigen Klosteranlage erhalten.

Das gibt’s vor der Bundestagswahl zu besprechen

Vor der anstehenden Bundestagswahl hat die CSU viel zu besprechen. Aktuelle Umfragen deuten derzeit darauf hin, dass ihr ein Bundestagswahlergebnis von etwa 36 Prozent blühen könnte – was noch unter dem miserablen Ergebnis von 2017 läge, als die CSU nur 38,8 Prozent erreichte. Der Druck auf Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer nahm damals so stark zu, dass er nur wenige Monate später an Söder übergeben musste. Nur zum Vergleich: 2013 hatte die CSU bei der Bundestagswahl noch ein Ergebnis von 49,3 Prozent eingefahren. Davon scheint sie derzeit weit entfernt. Insofern darf erwartet werden, dass viele der um ihre Wiederwahl bangenden CSU-MdB durchaus auch kritische Töne gegenüber Parteichef Söder anschlagen könnten. Dessen bis heute nicht ausbleibenden Frotzeleien gegenüber seinem zeitweiligen Kontrahenten bei der Unions-Kanzlerkandidatenfrage, Laschet, sehen manche CSU-Bundestagsabgeordnete nur wenig hilfreich: "Wenn es heißt, eine Stimme für die CSU ist eine Stimme für Laschet, und wir machen Laschet schlecht, dann sagen wir den Wählern, dass es eigentlich keinen Grund gibt, CSU zu wählen", analysiert einer.