Tristberg
Sieben Meerschweinchen an der Bushaltestelle ausgesetzt

28.01.2021 | Stand 21.09.2023, 3:15 Uhr

Vom Regen völlig aufgeweicht war der Karton, der an der Bushaltestelle in Nunbichl gefunden wurde. Die sieben Meerschweinchen darin hatten sich völlig verängstigt in einer Ecke zusammengekauert. −Fotos: privat

Ein Unbekannter hat sieben Meerschweinchen in einen Karton gepackt und an der Bushaltestelle im Trostberger Ortsteil Nunbichl (Landkreis Traunstein) ausgesetzt.

Als die Tiere gefunden wurden, war die Box bereits durchnässt und die Tiere völlig verängstigt und unterkühlt. "Die hätten die Nacht nicht überlebt", ist sich Max Niederbuchner sicher. Nachdem er den Karton gestern Mittag gefunden hatte, fuhr er damit direkt zur Polizei.

Die Schachtel ist gleich aufgefallen

"Mir ist die Schachtel im Vorbeifahren direkt aufgefallen. Ich musste noch schnell was erledigen, war aber zehn Minuten später wieder da", erinnert sich der 26-Jährige im Gespräch mit der Heimatzeitung. Er hatte sofort an ein ausgesetztes Tier gedacht, erzählt er. Vielleicht, weil er als langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter und Zweiter Vorsitzender des Vereins Gnadenhof Chiemgau dafür besonders sensibel ist. Dass ihm dann gleich sieben Meerschweinchen aus dem Karton heraus entgegenblickten – junge wie erwachsene Tiere – überraschte ihn dann doch. Wobei er zunächst gar nicht erkennen konnte, wie viele Meerschweinchen es genau waren, weil sie sich vor Kälte und Angst alle in einer Ecke eng aneinandergekuschelt hatten.

Direkt zur Polizei gefahren

Kurzerhand fuhr er mitsamt seinem Fund zur Polizeiinspektion, wo er erfuhr, dass das Aussetzen der Tiere eine Ordnungswidrigkeit nach dem Tierschutzgesetz darstellt, weswegen die Polizei unter Tel. 08621/98420 auf Hinweise hofft, wer den Karton dort abgestellt haben könnte. "Dank des tierlieben Finders werden die Meerschweinchen nun wieder gut umsorgt und aufgepäppelt", heißt es im Polizeibericht.

Mit Max Niederbuchner sind die Nager genau dem richtigen Finder in die Hänge gefallen. Nachdem die Formalien bei der Polizei erledigt waren, erklärte er sich bereit, alles weitere in die Wege zu leiten. Zunächst nahm er seinen Fund mit nach Hause und kümmerte sich um die "Erstversorgung". Er befreite die Tiere aus dem nassen Karton, setzte sie zum Aufwärmen in einen Käfig und sorgte für Futter und Wasser.

Nicht aussetzen, besser an den Tierschutz wenden

Danach nahm er Kontakt mit dem Tierheim in Trenkmoos auf. Dass dies die richtige Adresse für Fundtiere aus dem Landkreis ist, wofür die Stadt ja auch eine jährliche Fundtierpauschale zahlt, wusste der engagierte Tierfreund. Über die Heimatzeitung möchte er einen dringenden Appell an alle richten, die mit ihren Haustieren überfordert sind: "Setzt die Tiere nicht einfach aus. Wendet Euch an lieber an den Tierschutz. Die können helfen."

− kad