Seebruck
Private Bootsfahren auf der Alz ab Mittwoch: Das sind die Regeln

28.06.2020 | Stand 21.09.2023, 4:40 Uhr

Tausende von Wassersportbegeisterten nutzen jedes Jahr zwischen 1. Juli und 31. Dezember die Gelegenheit, unter anderem mit Schlauchbooten oder Kanus die malerische Alzlandschaft zu befahren. −Foto: Standl/Tourist-Info Seeon-Seebruck

Sich im Sommer mit dem Boot durch die malerische Naturlandschaft entlang der Alz von Seebruck nach Truchtlaching oder bis nach Altenmarkt hinabtreiben zu lassen, gehört zu den Höhepunkten der regionalen Freizeitaktivitäten. Ab Mittwoch, 1. Juli, sind die Fahrten mit Schlauchbooten, SUPs, Kanus, Kajaks, Luftmatratze oder Schwimmreifen wieder offiziell erlaubt. Um auch in Zeiten von Corona einen ungetrübten Bootsspaß zu ermöglichen, sollen neue Schilder mit Sicherheits- und Verhaltenshinweisen sowie Info- und Serviceangebote den Betrieb in dem sensiblen Naturschutzgebiet in geordnete Bahnen lenken.

In der Vergangenheit ist es an manchen Tagen aufgrund des Andrangs zu einem regelrechten Gedränge gekommen. Tausende paddeln jedes Jahr in der erlaubten Zeit bis 31. Dezember die Alz hinab. Laute Musik, gestörte Nachtruhe, zugeparkte Orte und weggeworfener Müll gehörten ebenso wie stark alkoholisierte Gäste zu unangenehmen Begleiterscheinungen, mit denen Anwohner, Gemeindemitarbeiter und die Tierwelt zu kämpfen hatten. Um diesen Spagat zwischen Tourismus, Naturschutz und einer verträglichen Umwelt zu schaffen, hat sich im Frühjahr vergangenen Jahres eine Arbeitsgruppe "Runder Tisch Alz" gegründet. Ihm gehören unter anderem Vertreter der Gemeinden Seeon-Seebruck und Altenmarkt, der Brauerei Baumburg, Fischer, DLRG und Wasserwacht, der Flößerfamilie und der Tourist-Info Seeon-Seebruck an.

Wie Anna Esterlechner, Leiterin der Tourist-Info, erklärt, sind nach mehreren Treffen eine ganze Reihe von Verbesserungen auf den Weg gebracht worden. So informieren neue grüne Tafeln an den Einstiegs- und Ausstiegsstellen in Seebruck, Truchtlaching und Altenmarkt über die Besonderheiten, Umstiegsgebote und Befahrungsverbote auf den beiden Zahm- und Wildwasserabschnitten der rund 16 Kilometer langen Strecke.

Es sollten auch nur die ausgewiesen Zutrittsstellen genutzt werden, um sensible Uferbereiche mit geschützten Feuchtwiesen und brütenden Wasservögeln nicht zu beeinträchtigen. So gilt etwa für die Schilfinsel mit ihrem wertvollen Lebensraum für die Vogelwelt nordwestlich von Truchtlaching, den sogenannten "Bifuß", ein ganzjähriges Betretungsverbot.

Wie Anna Esterlechner weiter informiert, wurde in Zusammenarbeit mit dem Abwasser- und Umweltverband Chiemsee an der Einstiegsstelle für Schlauchbootfahrer in Seebruck-Graben eine Luftfüllstation installiert. Gegen eine kleine Gebühr kann man dort die Boote mit Luft befüllen, um Wartezeiten zu verkürzen. Dies soll vermeiden, dass Bootsbesitzer ihre Gefährte auf der Haushoferstraße oder dem Parkplatz aufpumpen und es so zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommt.

Ebenso verbessert wurde die Toilettensituation in Seebruck und Truchtlaching. An der Brücke in Truchtlaching soll zudem noch ein deutlicherer Hinweis für den Ausstieg vor dem gefährlicheren Wildwasserabschnitt bis Altenmarkt erfolgen. Esterlechner appelliert auch an die Bootsfahrer, den Müll mitzunehmen und Glasflaschen aufgrund der Verletzungsgefahr keinesfalls ins Wasser zu werfen.

Weitere Hinweise über den aktuellen Wasserstand inklusive Webcam, Radverleih und Buslinien für die Rückfahrt, Parkplätze, Gastronomieangebote und geführte Schlauchbootfahrten gibt es im Internet unter www.seeon-seebruck.de/alz-erlebnis.

Das Landratsamt Traunstein weist nach einer Sicherheitsbefahrung in einer Stellungnahme ergänzend darauf hin, dass durch den Regen aktuell eine gute Befahrbarkeit der Alz gegeben ist. Bei fallendem Wasserspiegel im Abschnitt zwischen Truchtlaching und Altenmarkt muss aber damit gerechnet werden, dass man an Steinen oder Findlingen hängen bleiben kann, die knapp unter der Wasseroberfläche liegen. Eine vorausschauende und umsichtige Fahrweise sollte auch wegen der Bäume am Ufer sowie bei den wildwassertypischen Stromschnellen und Kiesbänken erfolgen.

Besondere Herausforderungen stellen auch heuer wieder die Fahrverhältnisse rund um die Offlinger Insel dar. Hier wird dringend empfohlen, der Ausschilderung zu folgen und bei geringen Wasserständen das eigene Boot über die vorhandene Kiesbank in den rechten Alzarm umzusetzen, so das Landratsamt. Aufgrund der Corona-Regelungen ist der Aufenthalt an der frischen Luft im Kreis von Angehörigen des eigenen Hausstands oder in Gruppen bis zu zehn Personen erlaubt. Der Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen zwei Personen sollte eingehalten werden.

− ae