Trostberg
Orthopädie mit größtmöglicher Vorsicht

31.03.2020 | Stand 21.09.2023, 3:02 Uhr

In getrennten Teams und Schichten halten die Ärzte und Helfer der OUCC-Gemeinschaftspraxis mit Mundschutz die Stellung – hier Dr. Andreas Kölling und zwei Helferinnen im Facharztzentrum in Trostberg. −Foto: Thomas Thois

Krisenmanagement ist nicht nur bei den besonders betroffenen Hausärzten angesagt, sondern an allen medizinischen Fronten. Das Facharztzentrum am Trostberger Krankenhaus erweist sich bislang als sehr corona-resistent. Alle Praxen sind besetzt – vom Urologen über den Hals-Nasen-Ohren-Arzt bis zum Orthopädiezentrum. Bei letzterem hat sich die Heimatzeitung am Dienstag umgehört.

Geschäftsführer Dr. Andreas Kölling erklärt, dass der Betrieb in seiner OUCC-Gemeinschaftspraxis (Orthopädie & Unfallchirurgie Chiemgau) – "natürlich unter besonderen Umständen" – weiterlaufen kann. Die 17 Ärzte an den Standorten in Traunstein, Trostberg, Bad Reichenhall und Berchtesgaden halten ihre Sprechstunden ab. Natürlich sollen nur dringliche Fälle behandelt werden, deshalb hat sich das Patientenaufkommen in etwa halbiert. "Was man als medizinisches Unternehmen natürlich nicht haben möchte, aber was", wie Kölling betont, "im Vergleich zu Firmen, die von 100 auf null runterfahren, akzeptabel ist." Aus wirtschaftlicher Sicht "katastrophal" für viele Fachärzte sei es auf lange Sicht aber, dass die Operationen wegfallen, die man belegärztlich in den Krankenhäusern durchführt. 300 bis 400 so genannte planbare OPs müssen vorerst ausfallen. Kölling hat volles Verständnis für die Pandemie-Maßnahmen, hofft aber, dass dann beim Rettungsschirm für die Krankenhäuser die operativ tätigen Fachärzte nicht unter den Tisch fallen.

Kölling und Co. müssen viel organisieren, um den Sprechstundenbetrieb aufrecht zu erhalten. Das fängt bei Hinweisschildern am Eingang an, damit Personen, die Corona-Symptome haben oder in Kontakt mit positiv Getesteten waren, die Praxis nicht betreten. Am Empfangsbereich wurde eine Plexiglasscheibe angebracht. "Und man telefoniert etwas mehr, um Patienten zu erklären, dass sie zu Hause bleiben sollen, wenn keine akuten Beschwerden vorliegen – was 99 Prozent auch akzeptieren." Aber natürlich sei man für alle da, die schlimmere Symptome und stärkere Schmerzen haben, unterstreicht Kölling. Dass man bisher keine Corona-Infektion zu beklagen habe, sei ein großes Glück. "Wir tun aber auch einiges dafür. Alle Mitarbeiter schützen sich mit Mundschutz", die guten Lagerbestände würden noch einige Wochen reichen. Ärzte und Helfer hat der 59-Jährige in Teams eingeteilt, die streng getrennt voneinander in verschiedenen Schichten arbeiten. Außerdem trennt man sich von den – in denselben Räumlichkeiten ansässigen – Orthopädie-Nachbarn von "Kommedico" zeitlich ab. "Kein Parallelbetrieb mehr: die einen arbeiten vormittags, die anderen nachmittags." Dank größtmöglicher Vorsicht sei die orthopädische Versorgung in der Region gewährleistet, fasst es Kölling zusammen.

Mehr dazu lesen Sie am 1. April im Trostberger Tagblatt und Traunreuter Anzeiger.