Wüste Geschichten um eine Kiste mit sieben Millionen Dollar glaubte eine 56 Jahre alte Landwirtin aus dem westlichen Landkreis Traunstein. Eine Betrügerbande versprach ihr einen Anteil an den Millionen – erst 20, dann 50 Prozent. Die Bäuerin überwies daraufhin fast 268 000 Euro. Einer der angeblichen Betrüger, ein 37-jähriger Nigerianer aus Lübeck, muss sich seit Montag vor dem Landgericht Traunstein verantworten.
Der Angeklagte mit drei Verteidigern zur Seite äußerte sich gestern weder zu seiner Person noch zur Sache. Staatsanwältin Fiona Linden wirft ihm vor, der 56-Jährigen im Oktober 2016 per E-Mail eine Vergütung von 20 Prozent an den sieben Millionen Dollar für den Geldtransfer angeboten zu haben. Später sollen der gutgläubigen Frau sogar 50 Prozent der Riesensumme offeriert worden sein. Die 56-Jährige fiel auf immer neue Lügengeschichten mit zahlreichen Beteiligten herein und überwies bis 2019 insgesamt 267 929,15 Euro, wie die Polizei später ermittelte. Im September 2020 wanderte der Angeklagte in Untersuchungshaft.