Mit einem dreitägigen Festprogramm feierte die Stadtkirche Traunstein am Wochenende die Einweihung der neugebauten Hauptorgel des "Papst-Benedikt-Orgelwerks" für die Stadtpfarrkirche St. Oswald. Rund zehn Jahre hatte es gedauert, bis die Orgel nach einem Schaden im Jahr 2011 und dem 1,1 Millionen Euro teuren Neubau wieder erklingen konnte.
Eigens aus dem Vatikan angereist war Kurienerzbischof Georg Gänswein, um die Orgelweihe in der Primizkirche des Papstes emeritus Benedikt XVI. zu zelebrieren. Der Privatsekretär des früheren Oberhirten der katholischen Kirche überbrachte die herzlichsten Grüße des Traunsteiner Ehrenbürgers Joseph Ratzinger: "Der ehemalige Papst freut sich sehr, dass diese Orgel seinen Namen trägt." Zur Feier gekommen waren auch die beiden früheren Stadtpfarrer Sebastian Heindl und Georg Lindl als Mitzelebrant.
Kirchenmusiker Manfred Müller, der maßgeblich an der Realisierung des Orgelneubaus mitgewirkt hatte, ließ im Gottesdienst mit sichtlicher Freude die Stimmgewalt und -vielfalt des neuen Instruments in barocken und modernen Werken erklingen. Georg Lindl zeigte in seinem Grußwort auf, wie sich die Orgel als Instrument des römischen Kaiserkults einen Platz als fester und bedeutender Bestandteil der Kirchenliturgie und des Gottesdienstes erobert hatte. Ihr Klang habe sogar den Kirchenvater Augustinus bei Gottesdienstbesuchen in Mailand "existenziell erschüttert" und mit zu dessen Bekehrung beigetragen. "Ihr Klang öffnet die Herzen der Menschen und hebt sie zu Gott empor."
"Überkonfessionelles Bürgerprojekt" Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer hob den Orgelneubau als gemeinschaftsförderndes "überkonfessionelles Bürgerprojekt" und das große Engagement der Orgelfreunde St. Oswald dabei hervor. Manfred Müller könne jetzt auf der "Königin der Instrumente" alle Register ziehen.