Trostberg
Künstlerpaar macht die heimische Couch zur Opernbühne

13.04.2020 | Stand 21.09.2023, 1:19 Uhr

Drehort heimische Wohnzimmercouch: Vater (von links), Sohn und Coronavirus, alle gespielt und gesungen von Bonko Karadjov. −Foto: red

"Der Bonko macht gerne lustigen Quatsch", sagt Eva-Maria Amann über ihren Verlobten. Der "Quatsch", den Bonko Karadjov als Dr. Pota Too bei Youtube einstellt, ist in der Tat extrem lustig, aber auch sehr professionell und mit ernstem Hintergrund. Das Künstlerpaar nutzt die coronabedingte Zwangspause , um – brav dahoam in der Wohnung in Trostberg – Musikvideos aufzunehmen. Die Parodien auf bekannte klassische Werke haben eine klare Message: Bleibt auf Abstand, verhaltet Euch sozial, macht keine Hamsterkäufe.

Durch eine stürmische Nacht reiten Vater und Sohn im "Erlkönig"-Original, auf der heimischen Wohnzimmercouch sitzen sie in der Version von Karadjov-Amann. Der Kern der Handlung ist im Wesentlichen gleich. Der Vater reagiert auf eine externe Bedrohung mit Vernunft, das Kind steigert sich in irrationale Angst. Ist es in Goethes Ballade von 1792 die Gestalt des Erlkönig, vor der der Sohn sich fürchtet und die ihn umwirbt, mitzukommen, übernimmt in der Parodie diese Rolle das Coronavirus. Opernsänger Karadjov spielt und singt sie alle drei: Vater, Sohn, Virus. Für drei Einstellungen musste Amann die Kamera übernehmen, dann waren die Einzelvideos von Vater, Sohn und Virus im Kasten.

Um Geld gehe es ihm bei seinen Parodien weniger, erklärt der 32-Jährige. Wichtiger sei "die Verbreitung einer moralischen Botschaft". Das Künstlerpaar ging mit gutem Beispiel voran. Am Ende der Youtube-Videos ruft es über PayPal zu Spenden auf. Von einem Teil des Geldes, das über den "Erlkönig" reinkam, gingen sie für die Trostberger Tafel Lebensmittel und Hygieneartikel einkaufen. Auch die Übergabe der Spende ist per Video festgehalten. Nachahmer, so ruft Amann auf, seien ausdrücklich erwünscht. "Fast in jeder Stadt gibt es eine Tafel. Fragt nach, was die brauchen und geht einkaufen."

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