Traunstein/Erlstätt
Für Schreckensszenarien gerüstet: Feuerwehr-Führungskräfte trainieren per Planspiel

27.04.2021 | Stand 20.09.2023, 21:10 Uhr

Um für Großeinsätze gerüstet zu sein, können die Feuerwehrführungskräfte im Modul "Einsatzleiter" auf ein neues Ausbildungsangebot zurückgreifen. Mit Hilfe von Planspielen werden Schreckensszenarien wie ein Unfall im Tunnel oder eine Massenkarambolage im Miniaturformat nachgestellt. Hier geht es um die Weitergabe von Informationen per Digitalfunk – in der Mitte Kreisbrandrat Christof Grundner. −Foto: Hobmaier

Wenn sich ein schwerer Unfall in den Tunnelanlagen in Altenmarkt, Traunstein-Surberg oder Ruhpolding ereignet, aber auch bei Massenkarambolagen auf der Autobahn steht der "Einsatzleiter Feuerwehr" im Zentrum des Geschehens. Von dessen Entscheidungen hängt im Wesentlichen der Einsatzerfolg ab. Da sich derartige Szenarien nicht so einfach realitätsnah als Übung nachstellen lassen, greifen die Feuerwehren im Landkreis Traunstein nun im neuen Lehrgangsmodul "Einsatzleiter" auf eine Miniaturvariante zurück – und bringen die Teilnehmer damit ebenfalls mächtig ins Schwitzen, wie der erste Lehrgang dieser Art zeigte.

Florian Scholz, der sich im Kreisfeuerwehrverband für die Führungskräfteausbildung verantwortlich zeigt, und sein Ausbilderteam samt Kreisbrandrat Christof Grundner und Fach-Kreisbrandmeister Funk und Führung, Ingo Klepke, brachten bei der Premiere in Erlstätt den ersten 15 Teilnehmern der Feuerwehren aus Siegsdorf, Kirchanschöring, Törring, Erlstätt, Nirnharting, Oberwössen, Obing, Inzell und Holzhausen in elf Unterrichtseinheiten die Ausbildungsinhalte näher.

In den praxisnahen Planspielen konnten unter anderem die Ausstattung der Fahrzeuge, die Zusammenarbeit der Positionen und Organisationen, die Leitung von Einsätzen sowie allgemeine Einsatztaktik ausgiebig trainiert werden. So mussten unter anderen Einsatzszenarien am Ettendorfer Tunnel, dem Lagerhaus in Surberg, einem Gefahrgutunfall auf der Autobahn sowie einem Bauernhofbrand "auf dem Reißbrett" abgearbeitet werden. Dabei können die Teilnehmer auf ihre Technik vor Ort zurückgreifen und die Aufgaben direkt aus ihren eigenen Einsatzleit- oder Mehrzweckfahrzeugen heraus abarbeiten.

"Uns war es bei der Planung wichtig, dass die Kommunikationsmittel wie beispielsweise der Digitalfunk, aber auch EDV-Unterstützung, etwa unsere Einsatzleitsoftware EDP 4 mit in die Übungen einfließen. Der sichere Umgang mit den Möglichkeiten erleichtert die Arbeit der Feuerwehren und hilft letztlich dem Einsatzleiter, die Einsatzlage schneller zu erfassen und die erforderlichen Maßnahmen zügig anzupassen", erklärt Fach-Kreisbrandmeister Ingo Klepke. Das Training anhand der landkreisweit einheitlichen Einsatzunterlagen helfe zudem, im Ernstfall schnell und professionell auf die jeweiligen Anforderungen zu reagieren.

"In den Planspielen haben wir darauf geachtet, dass wir den Schwierigkeitsgrad von Übung zu Übung steigern und helfende Vorgaben Schritt für Schritt minimieren", so Christof Grundner.

Das Ausbilderteam besteht aus sehr erfahrenen Führungskräften, die ihre Expertise an die Feuerwehren weitergeben. "Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache, dass sich auch langjährige Führungskräfte angemeldet hatten, die ihr Wissen nochmals ausbauen wollten. Dies zeigt die Notwendigkeit unseres Angebots und dass auch alte Hasen immer noch Feuer und Flamme für das Ehrenamt sind", so das Fazit des Kreisbrandrats.

− hob