"Sie sehen sich als Opfer. Aber Sie sind Täter – einer der übelsten Sorte." Das stellte Richter Thilo Schmidt im Urteil des Schöffengerichts Traunstein über zwei Jahre und fünf Monate Freiheitsstrafe gegen einen 29-Jährigen fest.
Unmittelbar darauf klickten für den Traunsteiner die Handschellen. Das Gericht hatte zusätzlich einen Haftbefehl erlassen. Polizeibeamte brachten den Mann umgehend in ein Gefängnis. Der Mann hatte seine Lebensgefährtin (28) mehrmals misshandelt, sie unter anderem bedroht und zehn Stunden eingesperrt. Der Geschädigten gelang durch einen Sprung vom Balkon im ersten Stock die Flucht.
Das Paar hatte sich bei einer Hochzeit im Mai 2019 kennengelernt. Häufig kam es zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen, zumeist in der gemeinsamen Wohnung in Traunstein. Die erste Phase der von Streit, Gewalt und seitens des Mannes unbegründeter Eifersucht geprägten Beziehung dauerte bis August 2019. Nach der Trennung wagte das Paar einen Neustart im März 2020. Letztlich änderte sich wenig.