Traunstein
Corona-Testzentrum ab kommender Woche im Traunsteiner Gewerbegebiet

28.08.2020 | Stand 20.09.2023, 21:39 Uhr

Unter Hochdruck richten die Mitarbeiter des BRK-Kreisverbandes in der Gewerbehalle Mühlwiesen 3 in Traunstein-Seiboldsdorf das Corona-Testzentrum für den Landkreis ein. Unterstützung kommt dabei auch vom THW. −Foto: BRK

Alle 71 Landkreise und 25 kreisfreien Städte sollen nach dem Willen der Staatsregierung bis Dienstag ein Testzentrum an den Start bringen und so die Kapazitäten für Corona-Abstriche ausbauen. Auch der Landkreis Traunstein folgt der von Innenminister Joachim Herrmann vorgegeben Devise – "Testen, testen und nochmals testen!" – und hat nun bekanntgegeben, dass das Corona-Testzentrum in der Gewerbehalle Mühlwiesen 3 in Traunstein-Seiboldsdorf eingerichtet wird.

Der Landkreis hat das derzeit ungenutzte Gebäude angemietet, teilt Pressesprecher Michael Reithmeier mit. Seit Freitag laufen die Aufbauarbeiten für die Teststation – unter Federführung des Kreisverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), das zusammen mit dem Analysenlabor Eurofins mit der Durchführung beauftragt ist.

"Mit dem neuen Zentrum soll ein ausreichendes Testangebot für die Bürger im Landkreis zur Verfügung gestellt werden", so Reithmeier. "Insbesondere geht es uns darum, Infektionen, die sonst unerkannt blieben, zu entdecken, um steigende Infektionszahlen zu verhindern und einen reibungslosen Schul- und Kindertagesstättenbetrieb gerade nach den Ferien sicherzustellen."

Deshalb werden im Testzentrum – voraussichtlich ab Mittwoch – zunächst ausschließlich Lehrkräfte, Schulpersonal sowie das Personal von Kindertageseinrichtungen mit Kontakt zu den betreuten Kindern getestet. Ab Montag, 7. September, können sich dann alle Landkreisbürger kostenlos und ohne Voranmeldung testen lassen. Nähere Informationen zu Organisation und Ablauf will die Kreisbehörde kommende Woche bekannt geben.

Auf Nachfrage der Heimatzeitung erklärte Michael Reithmeier, dass in der Anfangsphase pro Tag rund 350 Corona-Tests durchgeführt werden sollen. Damit wäre im Landkreis Traunstein, der rund 176000 Einwohner hat, die von der Staatsregierung vorgegebene Richtgröße in etwa erfüllt. Demnach sollen 0,2 bis 0,3 Prozent der lokalen Bevölkerung täglich getestet werden können.

Die Gewerbehalle sei mit ihrer Lage und Anbindung gut geeignet, betont die Kreisbehörde. Die zur Hochzeit der Pandemie eingerichtete Teststation im Kreisbauhof in Litzlwalchen bei Nußdorf zu reaktivieren, diese Option sei ausgeschieden, so Reithmeier. Denn: Die Testzentren sollen bis mindestens Ende des Jahres, voraussichtlich aber noch länger betrieben werden. "Das würde mit dem Winterdienstbetrieb im Kreisbauhof kollidieren."

Wichtig ist dem Pressesprecher der Hinweis, dass das Testzentrum eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Testmöglichkeiten darstellt. Denn weiterhin können die Bürger bei ihrem Hausarzt Abstriche nehmen lassen oder sich an den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung wenden (Tel. 116117). Bürger, die Covid-19-ähnliche Symptome aufweisen, sollten, so Reithmeier, ihren Hausarzt kontaktieren oder die KVB-Bereitschaftspraxis in Traunstein aufsuchen, da im Testzentrum keine ärztliche Anamnese und Beratung stattfinden könne. Für Reiserückkehrer stehe noch bis Oktober rund um die Uhr die Covid-19-Teststation an der A8-Raststätte Hochfelln-Nord zur Verfügung.

Die Vorbereitungen in Mühlwiesen laufen auf Hochtouren. Wie Projektleiter Thorsten Brandstätter vom BRK der Heimatzeitung sagte, werde derzeit die Infrastruktur in der Halle vorbereitet. Am Montag rechnet man mit der Anlieferung der EDV-Anlagen und der Software, die für eine reibungslose Erfassungskette von der Anmeldung bis zur Kommunikation des Ergebnisses sorgen sollen.

Darauf legt die Staatsregierung besonders großen Wert, damit sich ein Chaos wie bei den Stationen an Autobahnen und Flughäfen nicht wiederholt, als nach der handschriftlichen Datenerfassung Testergebnisse nicht mehr zugeordnet werden konnten. "Das reine Testen und Abstriche-Nehmen ist mittlerweile ja Routine", weiß Thorsten Brandstätter. Die neue Herausforderung stelle tatsächlich die technische Erfassung der Daten dar. "Wir sind guter Dinge, dass wir alles rechtzeitig und optimal vorbereiten können", so der BRK-Projektleiter. "Der Landkreis hat uns so früh wie möglich informiert und beauftragt. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut."

Montags bis freitags von 12 bis 16 Uhr soll das Testzentrum in Betrieb sein, mit einem sechs- bis achtköpfigen Team des BRK. "Wir können auf medizinisch und technisch kompetentes Personal aus unserem rund 300 Personen umfassenden Pool aus den Bereitschaften und Wasserwachten im Landkreis zurückgreifen", erklärt Thorsten Brandstätter. Erfreulich sei, dass die ehrenamtlichen Einsatzkräfte auch eine kleine finanzielle Aufwandsentschädigung erhalten sollen. Die entsprechenden Dienstpläne will man nun über das Wochenende erstellen.