Virale Video-Botschaft
Corona-Klartext an Fans vom Keller Steff: "Bleibt’s dahoam!"

19.03.2020 | Stand 21.09.2023, 4:09 Uhr

"I bin stinksauer!" Parallel zur Bundeskanzlerin erklärte auch der Keller Steff den Ernst der Lage. Die Hutschnur geplatzt ist dem Musiker aus Übersee wegen des leichtsinnigen Freizeitverhaltens vieler Menschen am Chiemsee. −Fotos: red

Bundeskanzlerin Angela Merkel redete am Mittwochabend im ZDF gerade ganz Deutschland ins Gewissen, da kam zeitgleich kernige Schützenhilfe vom Chiemsee. Um 19.40 Uhr postete der Keller Steff in seinen Social-Media-Kanälen ein Video, das es in sich hat - auf Facebook bis zum frühen Donnerstagnachmittag über 12.500 Mal geteilt und über 600 Mal kommentiert, filmt sich der Musiker aus Übersee (Landkreis Traunstein) bei seiner ganz persönlichen, tiefbairischen und -besorgten Mundart-Rede ans Fanvolk.

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Ein Wutausbruch, mit dem Stephan Kellner seinem Unmut über die erschreckend weit verbreitete Unvernunft in Corona-Krisenzeiten Luft macht: "I bin stinksauer!", schimpft er, nachdem er ein Foto von den aktuellen Freizeitaktivitäten ganz in seiner Nähe erhalten hat. "Die Menschen in Deutschland, in Bayern und bei uns am Chiemsee benehmen sich, als wär Ostersonntag. Radausflug, einkehren, im Café Cappuccino und Bier saufen, dicht gedrängt an den Bierbänken - ja ham’s Eich ins Hirn gschiss’n!"

Die Video-Botschaft vom Keller Steff:



Angesichts der immer prekärer werdenden Lage mit klaren Verhaltensregeln und drohenden Ausgangssperren erklärt der Frontmann der Keller Steff Band, die gerade alle ihre anstehenden Konzerte abgesagt hat, was die Stunde geschlagen hat: "In Europa brennt die Bude, diese Viruserkrankung is koa Gaudi. Wir haben die Möglichkeit, das einigermaßen einzudämmen. Party am See machen? Da feit’s ja himmeweit!"

Viele Prominente unterstützen derzeit die "Stay at home"-Kampagne, beim Keller Steff heißt es in direkter Ansprache, oder besser Gardinenpredigt: "Bleibt’s dahoam! Macht’s des, was Eich o’gschafft werd!"
Große Resonanz: "Du sprichst mir aus der Seele"Wie der musikalische "Bulldogfahrer" und "Kaibeziager" den Leichtsinnigen und Unverantwortlichen fast zweieinhalb Minuten lang "die Wadl vire richt‘", geht buchstäblich viral. Die Resonanz ist enorm, fast alle Facebook-Kommentierer geben ihm "100 Prozent recht". "Du sprichst mir aus der Seele", ist der meistgeschriebene Satz. Viele User schildern ihre eigenen Erfahrungen mit Corona-Sündern: "2000 Leute in Feldwies letztes Wochenende... Beach-Bar etc. Hoffentlich schnoin’s es dieses Wochenende!" Oder: "Wenn ich jetzt in meiner Mittagspause mit meinem Hund spazieren gehe, muss ich im Zickzack den vielen Menschen ausweichen. Nicht einmal in den Ferien war so viel los. Grüppchen an der Traun, im Park, überall."

Eine Frau, die feiernde Jugendliche auf die Corona-Gefahr hinweisen wollte, habe sich anhören dürfen, dass sie "alte Schrulle sowieso eher daran sterben" werde. Ein Biergartenbesitzer, der seinen Betrieb längst eingestellt hat, berichtet von "Leuten, die auf den Spielplatz und die Wiese gehen, obwohl alles abgesperrt ist". Andere ärgern sich über Supermarktkassen-Drängler, die sich über mit Klebeband gekennzeichnete Mindestabstände hinwegsetzen. Ein Keller-Steff-Follower aus Tirol schreibt: "Bei uns sind zum Glück alle daheim geblieben. Wir nehmen die Lage ernst. Bleibt alle daheim, das ist nicht mehr lustig." Und zwei weitere Facebooker bringen es folgendermaßen auf den Punkt: "Frische Luft is guad! Aber nur, wenn man sie allein genießt und nicht im Rudel. Aber Dummheit stirbt bei uns zuletzt aus!" - "Ich war 10 Wochen in der Klinik, da ist es ein Klacks, zwei Wochen daheim zu sein... eigentlich."