Polizei in Oberbayern warnt
Alte Masche, neue Qualität: WhatsApp-Nachricht zeigt echte Enkelin als Absender

01.10.2022 | Stand 22.09.2023, 5:04 Uhr

Die Polizei warnt vor einer neuen Masche des Enkeltricks: Dabei zeigt es den korrekten Namen des angeblichen Absenders als WhatsApp-Kontakt an. −Symbolbild: dpa

Von Christoph Eberle

Eine neue Qualität des altbekannten Enkeltricks meldete die Polizei in Grassau (Landkreis Traunstein) am Samstag: Bei betrügerischen Nachrichten via WhatsApp werde dabei sogar der korrekte Name des angeblichen Absenders am Handy angezeigt.



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Wie die Beamten mitteilten, ereignete sich der Betrugsfall vor wenigen Tagen in Marquartstein. Am 26. September erhielt eine 78-Jährige demnach eine Nachricht auf WhatsApp, vermeintlich von ihrer Enkelin. Der Inhalt war wie bei der immer noch aktuellen Betrugsmasche üblich. „Die alte 08/15-Masche, dass sie dringend Geld braucht, um Rechnungen zu bezahlen“, so Hans-Peter Haumaier von der örtlichen Polizei. Der rüstigen und geistig fitten Rentnerin fiel der Betrug zum Glück schnell auf und es entstand kein Schaden.

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Das ungewöhnliche an diesem Fall war jedoch, dass bei der Nachricht bereits der korrekte Name der Enkelin auf dem Telefon der Seniorin angezeigt wurde. Laut Hans-Peter Haumaier von der Polizei Grassau ist das der erste derartige Fall, der im weiteren Umkreis bekannt ist. Die Beamten warnen daher vor einer neuen Qualität des altbekannten Enkeltricks, der immer wieder in anderen Variationen auftaucht, beispielsweise letztes Jahr mit weinerlichen Kinderstimmen am Telefon.

Vermutlich wurde das Google-Konto gehackt

Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand geht die Polizei davon aus, dass der Betrüger vor dem Schreiben seiner Nachrichten einen Kontakt über das gehackte Google-Konto erstellt und mit seiner Telefonnummer versehen hat. Dieser Kontakt wurde dann bei der Synchronisation auf das Telefon übertragen. Das Ziel dahinter: Der Betrüger will sich so das Vertrauen der jeweiligen Person noch einfacher erschleichen.

In diesem Fall hat es nicht funktioniert, doch generell ist der Enkeltrick - trotz aller Warnungen - selbst in der „alten“ Variante noch immer oft erfolgreich. Im August erbeuteten Betrüger so bei einer Seniorin sogar 200.000 Euro.

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Daher der Rat: Seien Sie skeptisch, wenn Sie Nachrichten von Unbekannten oder wie in diesem Fall von einem vermeintlich Bekannten mit entsprechendem Inhalt erhalten. Kontaktieren Sie den Absender der Nachricht persönlich, um Gewissheit zu erhalten. Vergeben Sie wirklich sichere Passwörter und ändern Sie diese regelmäßig.