Das Relegationsspiel zur Kreisliga hatte am Ende einen verdienten Sieger. Der TSV Waging wird in der nächsten Saison in der achthöchsten Division an den Start gehen und schickt die SG Inzell/Weißbach mit dem 3:0-Erfolg nach Verlängerung in die Kreisklasse. Es blieb lange Zeit spannend in Bergen, die 1227 Zuschauer sahen jedoch nicht die hohe Fußballkunst, dafür war die Partie zu sehr von Taktik geprägt.
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Die Bedeutung der Begegnung war beiden Mannschaften anzumerken. Vorsicht war geboten, und das gewisse Risiko nach vorne wollte niemand eingehen. Das zunächst gute Wetter hatte für den notwendigen Rahmen gesorgt, um ein packendes Duell zu erleben, doch richtige Chancen waren Mangelware. Inzell hatte etwas mehr Spielanteile in der Anfangsphase, allerdings ohne die große Gefahr auszustrahlen. So dauerte es bis zur 15. Minute bis zum ersten Torschuss. SG-Stürmer Fabian Zeidler versuchte es aus der Distanz, sein Knaller aus 19 Metern zischte jedoch knapp über den Kasten.
Nun schien auch der TSV wach zu sein. Das führte zu einer Riesenmöglichkeit: Christian Tanner flankte von der linken Seite nach innen, und der Kopfball von Manuel Sternhuber steuerte Richtung rechtes Kreuzeck. Keeper Pirmin Gollinger machte sich lang und länger und drehte mit einer sensationellen Parade die Kugel gerade noch um den Pfosten (19.).
Bei einsetzendem Regen waren fortan die „Seerosen“die spielbestimmende Mannschaft, auch wenn der finale Pass in den Strafraum noch auf sich warten ließ. Die Falkensteintruppe war hingegen darauf bedacht, dass hinten die Null steht. Einen souveränen Eindruck machten hierbei die Innenverteidiger Rene Brüning-Wolter und Hannes Gimpl, die keinerlei Großchancen zuließen. In der 36. Minute gab’s dann doch eine gute Gelegenheit für die SG: Ein scharf getretener Freistoß von der linken Seite landete im Strafraum, Brüning-Wolter war mit nach vorne gekommen, grätschte das Leder jedoch knapp am linken Pfosten vorbei.
Auch nach dem Seitenwechsel agierten die Teams zögerlich. Schließlich probierte es Wagings Tim Obermeier mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze – daneben (57.). Auf der anderen Seite wurde der Versuch von Spielertrainer Matthias Öttl – nach Doppelpass mit Zeidler – im letzten Moment geblockt. Fast im Gegenzug legte TSV-Kapitän Phil Parthum quer auf Obermeier, dessen Visier aber zu hoch eingestellt war.
Waging übernahm immer mehr das Geschehen und hätte in der 73. Minute in Führung gehen können. Einen unnötigen Querpass der Inzeller Hintermannschaft erlief sich der eingewechselte Andreas Kamml, der jedoch etwas zu überhastet abschloss, und Gollinger war zur Stelle. Sowohl Obermeier mit einem Freistoß aus 22 Metern (80.) als auch Inzells anderer Spielertrainer Martin Söll aus 19 Metern (82.) hätten ihre Farben noch vor dem Ende der regulären Spielzeit in Führung bringen können, verpassten es jedoch. So ging’s in die Verlängerung.
Coach Michi Kantsperger schien für seine Crew die richtigen Worte gefunden zu haben, denn Waging drückte nun – mit Erfolg. Hannes Maierhofer brachte einen Eckball auf den langen Pfosten, Sebastian Schilling legte den Ball zurück auf Kamml, der aus kurzer Distanz wenig Mühe hatte, das 1:0 zu erzielen (96.). Und nur zwei Zeigerumdrehungen später legten die „Seerosen“ nach, als ein langer Ball von Bernhard Mühlbacher Maierhofer erreichte und dieser den zweiten Treffer markierte. Die SG ließ sich nicht hängen und hatte noch Möglichkeiten. Einen Zeidler-Freistoß konnte Torhüter Benedikt Schmid nur nach vorne abprallen lassen, jedoch war kein Inzeller zur Stelle (103.). Außerdem zog Andi Dießbacher aus dem Gewühl heraus aus 16 Metern ab, die Kugel flog nur um Zentimeter über den Querbalken. Dann kam Zeidler halbrechts frei zum Schuss, Schmid parierte reaktionsschnell (112.).
Die Öttl/Söll-Truppe setzte nun alles auf eine Karte und agierte offensiver, was der TSV eiskalt ausnutzte. Die endgültige Entscheidung fiel, als ein langer Ball Phil Parthum erreichte. Der Kapitän lief alleine auf Gollinger zu und schob das Leder flach ins rechte Eck zum 3:0 ein (114.). Erneut Schmid den Gegentreffer. Zunächst parierte der Goalie einen Kopfball von Brüning-Wolter nach Dumberger-Freistoß mit einer sensationellen Parade, und eine Minute später war er bei einem abgefälschten Dießbacher-Weitschuss ebenfalls nicht zu überwinden. Somit blieb es beim 3:0-Erfolg der Waginger, die nach dem Abpfiff den Aufstieg bejubelten. Für Inzell geht es dagegen nach zuletzt sechs Jahren Kreisliga eine Etage tiefer weiter.
Nach der Partie sprachen beide Trainer von einem verdienten Sieg der „Seerosen“. Für Kantsperger war es das zuvor vermutete 50:50-Spiel: „Über die ganzen 120 Minuten waren wir das bessere Team, haben wenig zugelassen und unsere Chancen genutzt. Ich bin schon der Meinung, dass wir uns das heute verdient haben. Gratulation an die Mannschaft, die sehr gut gekämpft und alles gegeben hat.“ Öttl stimmte dem zu und zeigte sich als fairer Verlierer. „Insgesamt haben wir nicht so zu unserem Spiel gefunden, wie wir wollten. Waging hatte ein Chancenplus, und wir waren vor dem Tor einfach zu harmlos. Trotzdem ein Lob an meine Truppe, die den vielen Zuschauern ein spannendes Spiel geboten haben. Es war für viele auf jeden Fall eine schöne Erfahrung.“
− hw
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