Außerhalb der Wohlfühlzone
Pleiten, Gegentore – und viel Kritik: Straubing-Coach Tom Pokel schlägt Alarm

28.09.2021 | Stand 28.09.2021, 13:21 Uhr

Lautstark an der Bande: Tom Pokel in Nürnberg. Nach dem Spiel wird der Tigers-Chefcoach deutlich. −Foto: Eibner

Die meisten Gegentore und die meisten Niederlagen. Die Straubing Tigers hängen im Tabellenkeller der Deutschen Eishockey Liga fest. Jetzt schlägt Chefcoach Tom Pokel Alarm.

Mit versteinerter Miene saß Tom Pokel vor den Gästen der Pressekonferenz und analysierte die neuerliche Pleite der Straubing Tigers in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die Worte, die der Cheftrainer wählte, passten zur Mimik.

Die Zahl der Gegentore: „Nicht akzeptabel“, der Umgang mit der Scheibe: „fahrlässig“ – wie Peitschenhiebe hallten die Einlassungen des Coachs durch den Presseraum der Nürnberg Ice Tigers, bevor Pokel „heftige Arbeit“ in dieser Trainingswoche ankündigte.

Keine Frage: Die Stimmung beim niederbayerischen Eishockey-Vorzeigeklub ist spätestens nach dem Null-Punkte-Wochenende in den angespannten Bereich gerutscht. 3:6 am Sonntag in Nürnberg, 4:6 am Freitag in Augsburg: Nach zwei so nicht einkalkulierten Pleiten ist am Pulverturm die Wohlfühlzone erstmal außer Sichtweite. Stattdessen finden sich die Tigers nach der fünften Niederlage im siebten Saisonspiel auf Platz 13 im 15er-Feld der Liga wieder. Keine Mannschaft hat mehr Gegentore kassiert als die Straubinger (30). Und am Freitag kommt Aufsteiger Bietigheim ins Stadion am Pulverturm.

Trainer Pokel schwant: Wird auch da nicht gewonnen, blühen den Tigers ein Abstiegsplatz und wohl auch Diskussionen grundsätzlicher Art. Insofern durfte die Knallhart-Analyse des Cheftrainers vom Sonntagabend durchaus als Alarmruf verstanden werden. „Das war viel auf und ab heute, wie eine Achterbahn. Eine Führung, ein Ausgleich, eine Zwei-Tore-Führung“, lief sich Pokel warm, um dann deutlich zu werden: „Beim zweiten Gegentor sind wir mit der Scheibe fahrlässig umgegangen. Wir haben zu viele Fehler mit der Scheibe gemacht und geben sie zum falschen Zeitpunkt zum Gegner. Sechs Gegentore sind nicht akzeptabel“, urteilte Pokel. Wobei die Straubinger Niederlagen in diesen Wochen stets mehr oder weniger demselben Muster folgen. Die Mannschaft spielt 40 Minuten gut mit, führt – und geht dann völlig ein. So war es in Nürnberg, als man ein 3:1 aus der Hand gab, in Augsburg, als nach einem 4:3 die Felle davonschwammen, und auch in München, wo man in den letzten sieben Minuten mit drei Gegentoren alles verspielte. „Wir produzieren genügend Chancen und Tore, wir müssen nur cleverer mit der Scheibe sein“, analysierte Pokel.

Dass sich noch nicht zusammenfügt, was doch eigentlich zusammengehört, verleugnet auch der Chefcoach nicht. „Wir müssen als Team da sein füreinander, uns unterstützen“, formulierte Pokel auf der Pressekonferenz in Nürnberg einen Appell an die Mannschaft. Längere Pässe spielen zu müssen oder sich in Einzelaktionen zu verlieren, das alles seien halt nun mal nur Verlegenheitslösungen. „Am Puckmanagement müssen wir heftig arbeiten“, kündigte Pokel an.

− mjf