Pfarrkirchen
Zweifel an der Eisfläche aus Kunststoff in Burghausen: Pfarrkirchen will im März entscheiden

25.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:45 Uhr

Viel Platz haben meist diejenigen, die sich auf das „Kunststoff-Eis“ am Bürgerplatz in Burghausen wagen. −Foto: Nöbauer

Könnte das auch ein Modell für Pfarrkirchen sein? Im Dezember letzten Jahres ist eine Delegation um Bürgermeister Wolfgang Beißmann nach Burghausen gefahren, um sich dort eine Schlittschuhlaufbahn anzusehen, die aus Kunststoffplatten (Polyethylen) besteht. Diese könnte eine mögliche Alternative zum „echten“ Eis sein, falls die Stadt wieder ein Wintersportangebot auf dem Marienplatz auf die Beine stellen will. Doch in Burghausen mehrt sich die Kritik an dieser künstlichen Bahn. Hat diese Debatte auch Auswirkungen auf die Pläne in Pfarrkirchen?

Am Vormittag trainieren die Eisstockschützen, doch wenn sie Feierabend machen, dann ist die Kunsteisfläche vor dem Bürgerhaus in Burghausen den Rest des Tages ziemlich leer. Nur wenige Kinder und Erwachsene drehen ihre Runden. Die oft verwaiste Eisfläche kam deshalb in der jüngsten Stadtratssitzung in Burghausen gleich mehrmals zur Sprache.

„Momentan ist der Platz tot, wir müssen irgendwann überlegen, was wir da machen“, sagte Stefan Niedermeier (UWB). Doris Graf (SPD) fragte, ob man die Fläche irgendwie nachbessern kann, damit die Schlittschuhe besser darauf gleiten. Bürgermeister Florian Schneider konterte, dass das Fahren recht gut klappe, sofern die Schlittschuhe gut geschliffen sind. Auch zum Plastikabrieb hatte Graf Fragen. Mehrere Eltern seien an sie herangetreten und hätten sich erkundigt, ob der Abrieb auch wirklich nicht schädlich für die Kinder sei. Dies verneinte Schneider: „Das ist völlig ungefährlich, es bewirkt nichts Schlechtes.“

Klaus Schultheiß (FDP) schlug vor, in einem halben, Dreivierteljahr, wenn die Energie wieder billiger ist, zu entscheiden, zum alten Modell mit wirklichem Eis zurückzukehren. So wichen doch alle Schlittschuhbegeisterten auf die noch mit Kühlung und echtem Eis betriebene Bahn in Mühldorf aus. „Wenn der Kunsteisplatz nicht angenommen wird, dann ist das auch schade. Vielleicht kann man das ja jährlich entscheiden?“

Das möchte der Bürgermeister eher nicht forcieren. „Unabhängig vom Preis ist es fraglich, ob das energetisch sinnvoll ist. Ich möchte nicht zu dieser Variante zurückkehren.“

Wie es in Pfarrkirchen in der Frage der Eisbahn weitergeht, ist offen. Mit Blick auf die immensen Kosten, die eine „echte“ Eisbahn verursacht (für knapp acht Wochen Vergnügen sind laut Rathaus rund 180000 Euro fällig), und den Energieverbrauch (60000 Kilowattstunden, was dem Jahresverbrauch von 20 bis 30 Zwei-Personen-Haushalten entspricht) prüft man Alternativen – und ist eben auch auf das Modell in Burghausen aufmerksam geworden.

Die dortigen Diskussionen kennt Bürgermeister Beißmann. Aber: „In Landau zum Beispiel, wo die Fläche kleiner ist, funktioniert das alles sehr gut“, meinte er auf Nachfrage der Heimatzeitung. Insofern werde man sich alles genau anschauen und dann eine Entscheidung treffen, ob es am Marienplatz wieder eine Eisbahn geben könnte und falls ja in welcher Form. Klarheit dürfte schon in ein paar Wochen herrschen. Denn in der Sitzung des Stadtrats im März steht das Thema laut Beißmann auf der Tagesordnung. Dann soll auch ein entsprechender Beschluss gefasst werden.

− wa/jor