Eggenfelden
Unterricht mit Wau-Effekt

31.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:15 Uhr

Bei stiller Arbeit im Unterricht dürfen sich die Schüler ihren eigenen Wohlfühlplatz – gerne nah bei Nura – suchen. −Fotos: Maren Leicher

Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung begleitet Mischlingshündin Nura seit Oktober die Deutsch- und Französischlehrerin Maren Leicher am Karl-von-Closen-Gymnasium in den Unterricht der 7a. Mit ihrem ruhigen und gelassenen Wesen hat die Hündin die Herzen der 28 Schülerinnen und Schüler schnell erobert und wird von ihnen als „tierischer Freund“, „Multitalent“ und „Inspirationsquelle“ beschrieben. Dementsprechend groß ist einer Mitteilung des Gymnasiums zufolge die Vorfreude auf den wöchentlichen Schulhundtag und die „andere Art von Unterricht“, wie es ein Schüler formuliert habe.

Während des Unterrichts ist Nura meistens ein „Einfach-so-da-Hund“: In der Regel suche sie sich – am liebsten in der Klassenmitte – ihren Platz und döse entspannt vor sich hin. Gerne unternehme sie aber auch kleinere Streifzüge durch das Klassenzimmer, genieße kurze Streicheleinheiten und sammle die Leckerlis ein, die sich die Schüler zuvor vom Pult mitnehmen konnten.

In gezielten Interaktionen mit einzelnen Schülern apportiert Nura etwa kleine Schalen, in denen die Merkmale einer Textsorte stehen, oder würfelt Schreibimpulse und Übungssätze. Ein Schüler erzählt: „Nura darf bei kleinen Aufgaben, die sich unsere Lehrerin Frau Leicher ausgedacht hat, den Unterrichtsstoff mit uns erledigen. Das macht – anders als bei normalen Aufgaben im Schulbuch – mehr Spaß.“ Und ein anderer Schüler ergänzt: „Mit Spaß lernt man viel besser.“

Zur Auflockerung werden auch Tricks wie Pfotegeben, Handkuss oder „High Five“ geübt. Wird im Unterricht still gelesen oder einzeln gearbeitet, darf man sich seinen eigenen Wohlfühlplatz suchen. Seit Nura da ist, komme es daher durchaus vor, dass es sich die Schüler mit Kissen auf dem Boden liegend oder sitzend bequem machen. Wichtig sei, dass alles auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruhe, das für Mensch wie Hund gelte, und sich alle miteinander wohlfühlen, so die Schule. „Darauf zu achten, setzen die Schüler schon sehr gut um und stellen fest, dass im Klassenzimmer mehr Ruhe herrscht und sie sich im Umgang mit Hunden sicherer fühlen“, heißt es weiter.

Mittlerweile sei Nura aus der Klasse nicht mehr wegzudenken und fester Teil der Klassengemeinschaft. Die anfängliche Aufregung, einen Hund im Raum zu haben, sei schnell gewichen. Im Gegenteil: Mit Nura im Klassenzimmer zu sein, sorge allein schon für ein gutes Gefühl und reduziere Stress und Anspannung. Beim Ausführen einer Übung stellen sich die Schüler einer neuen Herausforderung. Diese gemeinsam zu bewältigen, sorge für Freude und stärke Selbstbewusstsein und -wirksamkeit. Einem Hund gelinge dies, weil um ihn herum ein bewertungs- und urteilsfreier Raum entstehe, der die Schüler offen und unverkrampft interagieren lasse, sodass hier soziale, psychologische und physische Wirkungsweisen zum Tragen kommen, die den Unterricht bereichern können. Eine Schülerin erklärt es so: „Der Unterricht mit Nura löst nur schöne, positive Gedanken aus. Sie macht den Unterricht bunt und fröhlich.“

− red