Diesen Termin dürften sich viele Talentspäher dick im Kalender angestrichen haben. Am dritten Adventswochenende finden in Simbach am Inn zwei hoch interessante Hallenturniere statt, 24 U14-Mannschaften kämpfen in zwei Quali-Bewerben um zwei Plätze für das internationale „Schusters U14 Hallenmasters“ des ASCK Simbach, das dann am 25. Januar über die Bühne gehen wird und erneut mit einer absoluten Top-Besetzung aufhorchen lässt: Der FC Bayern schickt ebenso ein Team ins Rennen wie der FC Augsburg oder Red Bull Salzburg.
Gerade im U14-Bereich sind Scouts besonders aktiv, suchen interessante Spieler, die dann zur U15 in ein Nachwuchsleistungszentrum der Profiklubs wechseln könnten. Da es in Bayern wenige hochklassig besetzte U14-Hallenturniere gibt, ist die Veranstaltung in Simbach ein beliebter Anlaufpunkt für Talentbeobachter. „Gerade in den Quali-Turnieren tummeln sich zahlreiche Scouts in der Halle“, weiß Klaus Hofbauer, der das Turnier vor sieben Jahren ins Leben gerufen hat und seither als Cheforganisator auftritt.
Im vergangenen Jahr, erzählt Hofbauer, habe ein Talent des SSV Reutlingen großes Aufsehen erweckt. „Den Spieler hatte halb Europa auf dem Zettel, sogar von Real Madrid war ein Scout da.“ Manche Talentspäher würden sich bei der Turnierleitung anmelden, andere anonym bleiben. „Es kam auch schon vor, dass ich jemanden aus der Halle bitten musste“, berichtet Hofbauer. „Gerade Neulinge im Geschäft kennen manchmal die Gepflogenheiten noch nicht und reden Spieler direkt an. So etwas wird dann unterbunden.“
Sportlich ist das Niveau in Simbach bereits in den Quali-Turnieren hoch. Selbst Profi-Nachwuchs-Teams wie die Spvgg Unterhaching oder der österreichische Vertreter SV Ried sind nicht automatisch im Hauptfeld dabei und kämpfen gegen hochklassig aktive regionale Mannschaften wie die Spvgg GW Deggendorf, Spvgg Landshut, TSV 1860 Rosenheim oder den 1.FC Passau um ein Finalticket. „Wir müssen die Quali-Turniere schon mit sehr starken Teams besetzen, damit im Endturnier garantiert auch eine Mannschaft dabei ist, die vom Niveau her mithalten kann. Der FC Bayern kommt nur, wenn er wirklich auch in jedem Spiel gefordert ist“, sagt Hofbauer.
Die Münchner treten in Simbach mittlerweile mit ihren besten U14-Spielern an. Dabei zauberten in der Richard-Findl-Halle auch schon viel junge Kicker auf, die heute im Profizirkus unterwegs sind. Die prominentesten Beispiele sind Paul Wanner, Toptalent der Münchner, das gerade bei Heidenheim seine ersten Bundesligaspiele sammelt. Schon einen Schritt weiter ist Kenan Yildiz, der in Simbach noch im Trikot des FC Bayern auflief, mittlerweile aber für Juventus Turin spielt und in der Türkei Nationalspieler ist.
Bei den letzten beiden Turnieren war der Nachwuchs des Rekordmeisters nicht zu stoppen, besiegte im Finale jeweils RB Salzburg. Auch 2025 gehen die Münchner als Favorit an den Start, in der U14-Förderliga der Bundesliga-Nachwuchsleistungszentren führt das Team von Trainer Benjamin Kauffmann mit sieben Siegen aus sieben Spielen souverän die Tabelle an. Zweiter ist Augsburg, das wie Regensburg, 1860 München und Fürth ebenfalls in Simbach an den Start geht.
Für Klaus Hofbauer ist es das letzte Masters als Cheforganisator. Der viel beschäftigte Inhaber eines Teamsport-Ausrüsters kann den großen organisatorischen Aufwand „einfach nicht mehr leisten“, wie er sagt. Allerdings haben sich in Reihen des ASCK Simbach bereits zwei Nachfolger gefunden, die von Hofbauer schon jetzt fleißig eingearbeitet werden. „Das Turnier ist auf jeden Fall gesichert“, freut sich der langjährige Macher und dankt auch dem Hauptsponsor Schusters Bistro & Shop, „ohne den dieses Event nicht möglich wäre“.
Hofbauer selbst ist übrigens wieder als Trainer tätig. Seit dem Frühjahr coacht der 54-Jährige beim österreichischen Klub Union FKS & Pfeil Design Mehrnbach. „Ich wurde quasi zwangsverpflichtet, weil mein Schwiegersohn dort spielt“, erzählt der frühere ASCK-Trainer schmunzelnd. Anfang Mai übernahm er den Klub auf einem Abstiegsplatz und schaffte mit drei Siegen aus den letzten vier Spielen noch den Klassenerhalt. In der neuen Saison kämpft das Team als Zweiter nun sogar um den Aufstieg mit. Vom Amateurfußball im Nachbarland kann Hofbauer insgesamt nur Positives berichten und so hat er sein Engagement nochmals verlängert − auch wenn er zum Training in den kleinen Ort nahe Ried fast 40 Minuten mit dem Auto unterwegs ist.
Qualifikationsturnier 1, Samstag, 14. Dezember, 11 Uhr.
Gruppe A: 1.FC Passau, FC Kempten, Spvgg Unterhaching, TSV Murnau.
Gruppe B: SG SV 1922 Zwiesel, SV Guntamatic Ried, TSV 1860 Rosenheim, TSV Gersthofen.
Gruppe C: DJK Ingolstadt, JFG Straubinger Land, Spvgg Ansbach, TSV Kottern.
Qualifikationsturnier 2, Sonntag, 15 Dezember, 11 Uhr.
Gruppe A: FC Dingolfing, SBC Traunstein, DJK SF Reichenberg, TSV Buchbach.
Gruppe B: Spvgg GW Degendorf, SSV Eggenfelden, Spvgg Landshut, SV Seekirchen.
Gruppe C: SSV Reutlingen, SPG Wilhering-Mühlbach, SV Burgweinting, TSV Wasserburg.
Finale, Samstag, 25. Januar.
Teilnehmer: FC Bayern, Red Bull Salzburg, FC Augsburg, Greuther Fürth, 1860 München, Jahn Regensburg, Linzer ASK, Austria Klagenfurt, Union St. Pölten, ASCK Simbach U15.
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