Niederlage mit Kopfschmerzen
TSV Simbach: Handball-Topspiel endet anders als erwartet – und für Kapitän Schwibach im Krankenhaus

13.01.2025 |

Am Boden: Simbachs Kapitän Fabian Schwibach wird bei einem Wurf von Gäste-Akteur Tom Notz (M.) am Kopf getroffen und kann nicht mehr weiterspielen.  − Fotos: Alex Schmadel

Die Schiedsrichter haben bereits den Arm in der Luft, signalisieren Zeitspiel, als Tom Notz aus dem Stand mit beiden Beinen in die Luft springt und trocken aus gut neun Metern zum 26:19 einwirft. In der Bewegung mit seinem rechten Wurfarm trifft er seinen Gegenspieler Fabian Schwibach am Kopf, und während die Gäste aus Ismaning das Tor zum 26:19 feiern, liegt der Simbacher Kapitän am Boden, niedergestreckt. Erst nach einigen Minuten kann er dank der Stütze von Physio Rudi Allgeier in die Kabine gehen, Schwibach trägt eine Platzwunde am Kopf und einen Brummschädel davon.

Seinem Team kann er nicht mehr helfen, das durch diese Szene endgültig k.o. geht in einem letztendlich fast einseitigen Duell, das die Gäste nach starken ersten 20 Simbacher Minuten beherrschen. Nach zwei desaströsen Pleiten bei Teams aus der unteren Tabellenhälfte „wussten wir, was uns hier heute erwartet“, sagte Ismanings Trainer Max Högl nach den 60 Minuten, „wir waren bereit mit Herz und Hirn“.

Ismaning mit besseren Lösungen



Und der Tabellenführer zeigt, warum er in der Oberliga ganz oben steht, die Ismaninger finden immer die besseren Lösungen. „Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, die Leistung meiner Mannschaft war schon sehr gut“, formulierte der Ismaninger Coach.

Zupass kommt den Handballern aus dem Münchner Nordosten dabei, dass der TSV Simbach unter Trainer Senad Jagodic zwar nominell gut aufgestellt in die bestens gefüllte Richard-Findl-Halle einläuft, die Akteure allerdings noch deutlich mit den Nachwehen von Infekten zu kämpfen haben, durch die sie in der Weihnachtspause teilweise mehr als eine Woche das Bett hüten mussten, statt sich sportlich betätigen zu können. Bei Top-Scorer Jan Josef sieht es am Freitagabend im Training noch nicht nach Handball am Samstag aus, doch der Tscheche beißt fürs Team auf die Zähne. Allerdings bringt ihn Coach Jagodic in Halbzeit 2 erst nach zehn Minuten Zwangspause. Auch der körperlich angeschlagene Tobias Schimpf, der nach einer Energie-Leistung nach 13 Minuten rausgeht, kann seiner Mannschaft in diesem Match nur bedingt helfen.

Konzentrierter Spielaufbau statt Power-Handball



So probieren es die Gastgeber zunächst mit konzentriertem Spielaufbau, bedächtiges Angriffsspiel statt Power-Handball. „Wir wollten sie zu Beginn etwas einschläfern“, erklärte Spielgestalter Matthias Schimpf, der wie David Kopp nach überstandener Grippe auch noch nicht auf vollen Touren drehen konnte. Doch wie gesagt: Nach 20 Minuten ziehen die Gäste davon, ein Kempa über linksaußen leitet einen 6:0-Lauf der Ismaninger ein, die bis zur Halbzeit auf 17:12 enteilen. Auffallend: Immer wieder treffen die Außenspieler der Gäste mit gekonnten Würfen über Torwart Moritz Voll. „Wir wollten in der Mitte zumachen und ihnen etwas mehr Freiräume geben“, erklärte Matthias Schimpf die Taktik. Die nicht aufging, weil der überragende Ismaninger Aufbau-Spieler Notz immer wieder seine Adjutanten links- und rechtsaußen prima in Szene setzt.

Comeback von Torwart Babisch – ohne Erfolg

 

Nach dem Wechsel probiert’s der Simbacher Trainer mit zwei Kniffen: Zum einen stellt er Torwart Stefan Babisch in den Kasten, der Hüne gibt nach seiner freiwilligen, langen Pause sein Comeback. Und in der Abwehr-Mitte vertraut er dem Duo Kopp/Schwibach – Matthias Schimpf kann seine Kraft rein für den Angriff schonen. Doch die Maßnahmen laufen ins Leere: Babisch kassiert einen Gegentreffer nach dem anderen, bekommt keine Hand auch nur an einen Ball und verlässt nach 18 Minuten entnervt das Gehäuse.

Zu allem Übel scheitern Schwibach und Matthias Schimpf im 2. Abschnitt bei Siebenmetern am starken Gäste-Keeper Markus Winkler (13 Paraden, davon zwei gehaltene Siebenmeter). „Da hätten wir nochmal rankommen können“, analysierte David Kopp, doch nach dem vergebenen Strafwurf beim Stand von 19:24 ziehen die Gäste auf +7 davon, „da war das Ding endgültig gelaufen“, sagte Kopp. Und der TSV und sein Kapitän lagen am Boden.

In Sachen Meisterschaft wollen alle Beteiligten den Sieg der Oberbayern indes noch nicht als Vorentscheidung verstanden wissen. „In dieser Liga kann von den ersten sechs Teams jeder jeden schlagen, das ist alles sehr eng und ausgeglichen“, wies Ismanings Trainer Högl alle Glückwünsche energisch von sich. Auch bei den Hausherren machte sich zwar Frustration aber keine Depression breit. „Wir stehen einen Minuspunkt hinter Ismaning auf Platz 2, es ist noch nichts verloren, es ist alles drin“, sagte David Kopp, „wir müssen einfach weitermachen.“

Ob der Kapitän im nächsten Spiel wieder an Bord ist, ist noch offen: Fabian Schwibach wurde am Samstagabend im Krankenhaus versorgt, seine Platzwunde genäht, tags darauf konnte er das Spital trotz starker Kopfschmerzen jedoch wieder verlassen.

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