Auch im Abstiegsfall „gut aufgestellt“
Trainer Spielbauer tritt zurück, spielt aber weiter: Schönau hat neuen Coach – und hofft auf ein Wunder

08.05.2023 | Stand 25.10.2023, 10:58 Uhr

Schaut her, ich bin’s: Michael Spielbauer, der Ex-Trainer des SV Schönau, jubelt nach seinem 1:1 gegen Malgersdorf/Ruhstorf – am Ende reichte es wieder nicht, die Rottaler unterlagen durch ein Tor in der Nachspielzeit unglücklich 2:3, der Abstieg in die Kreisklasse droht. −Foto: Caroline Wimmer

Es läuft einfach nicht in dieser Saison beim SV Schönau: Für den Rottaler Kreisligisten beträgt nach der unglücklichen Niederlage gegen Malgersdorf/Ruhstorf der Rückstand auf den ersten Abstiegsrelegationsplatz schon vier Zähler, trotz eines Trainer-Wechsels in der vergangenen Woche, denn: Michael Spielbauer trat als Übungsleiter zurück. „Ich wollte nochmals einen Impuls setzen, die Mannschaft wachrütteln“, begründete der 36-Jährige seinen Rückzug. Als Spieler steht der Mittelfeldmann jedoch weiter bereit.

So auch am Sonntag bei der Partie gegen die ebenfalls abstiegsgefährdete SG Malgersdorf/Ruhstorf. An der Seitenlinie gab Markus Gratz (43) die Kommandos, auf dem grünen Rasen setzte Spielbauer die Taktik um. Und er traf auch in Minute 55 zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Doch am Ende brach das Unheil wieder über den SVS hinein, die Mannschaft kassierte in der vierten Minute der Nachspielzeit den Treffer zur 2:3-Niederlage. „Extrem bitter“, sagt Sportlicher Leiter Tobias Gratz (31), der Bruder des Interimstrainers.

Schon am ersten Mai-Wochenende lief’s denkbar schlecht für den langjährigen Kreisligisten: Zunächst kassierte die Spielbauer-Elf in Vilsbiburg (1:2) wieder das entscheidende Gegentor zur Niederlage kurz vor Schluss, dann lief in Hebertsfelden – rote Karte in Minute 8 – wieder alles gegen Schönau, am Ende musste das Team auch wieder mit einer 1:2-Niederlage die Heimreise antreten. Zu viel für Michael Spielbauer, der nach einigen Gesprächen seinen Rückzug vollzog und seinen im Sommer 2019 übernommenen Posten als Cheftrainer zur Verfügung stellte. „Ich bin zum Wohl des Vereins zurückgetreten“, sagt der 36-Jährige. Und: „Ich bin aber keiner, der sich aus der Verantwortung stiehlt“. Deshalb erklärte er sich auch bereit, weiter für den SVS aufzulaufen, „ich habe zu allen Spielern und Markus ja ein Top-Verhältnis.“

Und der Ex-Coach gibt sich kämpferisch: „Wir sind noch nicht abgestiegen.“ Auf dem Programm stehen die drei Duelle beim Tabellenvorletzten Dornach, gegen den Drittletzten Velden und am allerletzten Spieltag bei der SG Johannesbrunn-Binabiburg. „Und ich will in meiner letzten Saison als Fußballer auch nicht absteigen.“

Im Sommer wollte Spielbauer per se seine aktive Karriere beenden und als Trainer eine fußballerische Pause einlegen. In Schönau übernimmt dann als Nachfolger von Markus Gratz ein Neuer, bestätigte Tobias Gratz, einen Namen will der Abteilungsleiter mit Rücksicht auf die beteiligten Vereine noch nicht nennen. Der neue Übungsleiter werde jedoch auch im Falle eines Abstiegs nach Schönau wechseln.

Dieser ist laut Gratz „extrem bitter“, auch wenn er sich den Abstieg nicht wirklich erklären könnte. „Wir sind mit der Leistung der Mannschaft ja nicht unzufrieden, es kommt auch viel Pech dazu.“ Andererseits spiele Schönau mit einer sehr jungen Mannschaft, „vielleicht ist der ein oder andere diesem Druck noch nicht gewachsen“. Dass der Klub durch einen Abstieg auseinanderdriftet, sieht der Sportliche Leiter nicht. „Wir sind ein stabiler Verein, der Kern der Mannschaft wird auch die nächsten fünf, sechs Jahre zusammenspielen und wir bekommen immer wieder gute Spieler aus der eigenen Jugend – von daher sind wir gut aufgestellt“, sagt Gratz. „Aber aufsteigen ist immer schwieriger als absteigen.“ Auch Tobias Gratz möchte noch nicht an die Kreisklasse denken. „Wir haben hier schon unmögliche Dinge geschafft, auch wenn wir das Ziel nicht mehr aus eigener Kraft erreichen können und alles andere als die Relegation unrealistisch ist.“ Aber vielleicht läuft’s ja doch noch in den letzten drei Spielen beim SV Schönau – mit Markus Gratz an der Linie und Michael Spielbauer auf dem Feld.