Zukunftsprojekte besprochen
Stromleitung bereitet Sorgen: Mega-Umspannwerk auch in Reut Thema bei Bürgerversammlung

11.11.2024 | Stand 11.11.2024, 16:26 Uhr |

Bürgermeister Alois Alfranseder mischte sich bei seinem Jahresbericht unters Publikum. − Foto: Gilg

Die Gemeinde Reut steht im Vergleich zu anderen Kommunen sehr gut da. Dies belegten die Berichte bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Hack. 90 Personen trugen sich in die Anwesenheitsliste ein und hatten am Ende nur wenig Diskussionsbedarf. Auch in Reut war das Mega-Umspannwerk Thema.

Im Mittelpunkt stand der 95-minütige Jahresrückblick von Bürgermeister Alois Alfranseder, der das gesamte Geschehen in den Reuter Ortsteilen zusammenfasste. Auch viele Projekte, die die Zukunft Reuts betreffen, wurden dabei angesprochen.

Stromleitungen: Die neue 380 kV-Leitung von Haiming nach Simbach führt auch über Reuter Gebiet und soll bis 2035 am Netz sein. Vom umstrittenen Mega-Umspannwerk im Raum Matzenhof wird man ebenfalls tangiert, falls es im Raum südöstlich von Reut entsteht. Die Notwendigkeit der Leitung stellte Alfranseder nicht in Abrede, aber sie sollte so schonend und umweltverträglich wie möglich realisiert werden, betonte er. Deshalb plane man jetzt gemeinsam mit der Stadt Simbach eine Info-Veranstaltung mit den Vorhabensträgern. Dort sollen sämtliche offenen Fragen angesprochen und geklärt werden.

Feuerwehrhaus soll renoviert werden



Gemeindeweiterentwicklung: Bekanntlich ist das Leitbild bereits erstellt. Nun geht es um die Ausarbeitung eines konkreten, detaillierten Maßnahmen-Konzepts. Das wird noch eineinhalb bis zwei Jahre dauern. Sobald dieses vom Landwirtschaftsministerium offiziell anerkannt ist, kann ein Verein gegründet werden, der Arbeitsgruppen zu den einzelnen Handlungsfeldern bildet. Alfranseder erhofft sich hier eine große Bürgerbeteiligung.

Feuerwehren: Für die FFW Reut steht noch der Einbau einer Absauganlage im Gerätehaus an. Innerhalb der nächsten vier bis sechs Jahre soll das Randlinger Feuerwehrhaus renoviert und erweitert werden. Derzeit läuft die Ausschreibung für ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug. Kostenpunkt: 170 000 Euro bei einem Zuschuss von 34 580 Euro. Mit der Auslieferung kann erst im Jahr 2026 gerechnet werden. Bei der Taubenbacher Wehr steht die Grundsatzentscheidung für ein neues Haus an. Die Standortsuche sei in einem „fortgeschrittenen Stadium“. Bis zum Abschluss der Maßnahme könnten sechs Jahre vergehen.

Kindergarten und Schule: Die neue Kinderkrippe in Taubenbach bietet Platz für zwei Zwölfer-Gruppen. Fast abgeschlossen ist der Umbau des Bestands-Kindergartens. Einweihungstermin mit geladenen Gästen ist am Freitag, 16. Mai 2025, gefolgt von einem „Tag der offenen Tür“ für die Bevölkerung am 17. Mai. In der Grundschule Reut stehen die Renovierung des Pausenplatzes und diverse Maßnahmen in der Turnhalle an. Alfranseder ist zuversichtlich, die gesetzlich geforderte Ganztagsbetreuung bis 2026 umsetzen zu können.

Straßensanierungen bis zum Jahr 2028



Bauhof: Bis 2028 sollen einige Straßen saniert werden. Konkret sind das Schredl bis Abzweigung Kleinölbrunn, die Wiesenbergerstraße, die Bürgermeister-Grashuber-Straße, Obermühle bis Fehring, Göppl bis Reut, Teile von Garneck bis zur PAN 25, Teile von Au bis Oberhasling sowie March nach Oberwimm. Die kostengünstige Oberflächenbehandlung von Straßen mit Teer und Riesel durch den Bauhof habe sich bewährt. Nächstes Jahr sind weitere 30 000 Quadratmeter für rund 100 000 Euro vorgesehen. In einigen Kanalabschnitten könnten größere Sanierungen notwendig werden. Ferner benötigt der Bauhof einen neuen Unimog für 200 000 bis 300 000 Euro. Nächstes Jahr steht dazu eine Grundsatzentscheidung im Gemeinderat an.

Baugebiete: Im Jahr 2021 gab’s im Gemeindebereich noch 45 Bauanträge, heuer sind es bis dato 18. Um die Sache wieder in Schwung zu bringen, läuft die Ausweisung neuer Baugebiete. Am größten ist das „Wageneder Feld“ in Noppling mit 17 Parzellen. Hinzu kommt ein kleines Wohn- und Gewerbegebiet in Mittertaubenbach. Nach der Erschließung im nächsten Jahr sollen beide ab 2026 bebaubar sein.

Mobilfunk: In Taubenbach gibt es weiterhin kein Netz. Immerhin ist die Genehmigung für den Vodafone-Sendemast in Reussen inzwischen erfolgt. Mit der Inbetriebnahme kann allerdings erst 2026 gerechnet werden.

Breitband: Die Gemeinde will am Gigabit-Förderprogramm des Bundes teilnehmen. Derzeit läuft die Bewerbung für 370 Adressen. Wenn alles umgesetzt ist, hätte Reut eine fast 100-prozentige Glasfaserversorgung.

Energie: Noch in Planung ist der Solarpark Strass, während die PV-Freiflächenanlage Reut (Pfarrhoftal) kurz vor der Genehmigung steht. Am dortigen Schützenhaus sollen auch E-Ladestationen entstehen. Das Nahwärmekonzept sei laut Bürgermeister „nach wie vor auf dem Radar“. Man wolle aber erst abwarten, was die neue Bundesregierung dazu beschließt.

Weitere Maßnahmen: Für die Verlegung des Lohbachs in Taubenbach weg von den Häusern läuft gerade die Planung. Was den Hochwasserschutz betrifft, lautete die fachliche Empfehlung, in allen drei Hauptorten kleinere Rückhaltebecken anzulegen. Grundlegend saniert wird das Bürgerhaus Taubenbach. Man überlegt, diese Maßnahme im Rahmen der Gemeindeweiterentwicklung durchführen zu können. Gleiches gilt für zwei Wohngebäude in Gemeindehand: die ehemalige VR-Bank und das frühere Gasthaus Pertschy.

Bürger-Hilfsverein soll gegründet werden



Termine: Am Dienstag, 19. November, soll im Gasthaus Pechaigner in Noppling ein Bürger-Hilfsverein gegründet werden. Dort findet am Sonntag, 24. November, um 13.30 Uhr auch der traditionelle Seniorennachmittag statt.

Finanzen: Kämmerer Vladimir Holstein fasste in seinem Finanzbericht die Eckdaten des aktuellen Haushalts zusammen. Fazit: Die Gemeinde bleibt schuldenfrei und hat immer noch knapp 2,7 Millionen Euro an Rücklagen. Allerdings sinkt der durchschnittliche jährliche Überschuss. Sorge bereite auch die ständig steigende Kreisumlage. Was die Grundsteuer-Hebesätze betrifft, so sollen diese an die neuen Messbeträge angepasst – also nach unten korrigiert – werden. Eine Entscheidung darüber gibt’s in der nächsten Gemeinderatssitzung.

Anliegen und Fragen

 Gerhard Ruhland aus Taubenbach bemerkte, der Glascontainer vor dem Gasthaus Hack oft komplett voll sei. Entweder müsse man ihn öfter entleeren oder einen größeren aufstellen. Bürgermeister Alfranseder versprach, sich darum zu kümmern.

Aloisia Zachskorn fragte, wie es mit neuen Radwegen aussieht. Hier verwies Alfranseder auf das Landkreis-Radwegekonzept, das demnächst bekanntgegeben werde. Eine interkommunale Umsetzung sollte im Rahmen der ILE Inntal e.V. erfolgen.

Hermann Roiner erkundigte sich nach dem Stand der Brückenbau-Maßnahme bei Sägmühle. Antwort: Die Baustelle wurde bis 21. Dezember verlängert. Bis dahin sollte die Straße wieder frei sein.

Ludwig Eichbauer wünschte sich einen Ausbau der Straße von Bruckthal nach Etzhäusl mit dem neuen Oberflächenverfahren. Eine verbindliche Zusage konnte ihm nicht gegeben werden.

Uwe Kapfinger befürchtet beim Bau der neuen Strommasten erhebliche Schäden an den Gemeindestraßen durch die schweren Fahrzeuge und wollte wissen, wer für die Beseitigung aufkommt. Nach Ansicht des Bürgermeisters greife hier das Verursacherprinzip.

Pfarrer Wolfgang Reincke sucht nach freiwilligen Helfern zur Pflege des Taubenbacher Friedhofs. Interessenten sollen sich beim Kirchenpfleger oder im Pfarrheim melden.

Michael Hanusa forderte, der Untergrund des Waldfestplatzes müsse besser befestigt werden. Nach Regenfällen weiche er doch erheblich auf. Alfranseder will der Sache nachgehen.

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