Nach dem Schneechaos des vergangenen Jahres, dem sogar einer von drei Festtagen zum Opfer fiel, freute man sich im ländlichen Bad diesmal wieder über einen reibungslosen Christkindlmarkt ohne Zwischenfälle – allerdings auch ohne Schnee. Das tat am Ende aber der Stimmung keinen Abbruch und der Christkindlmarkt war auch in diesem Jahr wieder ein wahrer Besuchermagnet.
Nach dem erfolgreichen Auftakt (wir berichteten) sorgten die Bayerbacher Perchtengruppe „Rottaler Habergoaß, Hexn und Rauwuggl“ um Pepp Schmalhofer für Furore. Freilich geht es den wilden Gesellen in der 1982 gegründeten Gruppe nicht um Krawall, sondern um echtes, gelebtes Brauchtum. Die Ursprünge gehen auf die sogenannte „Habererkirche“ bei Reutern zurück. Es handelt sich um eine Felszeichnung vermutlich aus vorchristlicher Zeit, die eine Habergoaß mit Jungen, die auch als Sinnbild des Teufels bekannt ist, darstellt. In der Mitte der Bildfläche tanzt die Habergoaß. Der dreieckige Körper wendet sich dem Betrachter zu, das Gesicht mit den großen ziegelroten Augen und der roten heraushängenden Zunge sowie den mächtigen, geschweiften Hörnern ebenso.
Diesem Vorbild ist also die Maske nachempfunden, aber eben auch der Haupttanz, bei dem die „tanzende Habergoaß“ auf einem von den anderen Tänzern mit ihren Stöcken gebildeten Pentagramm in die Höhe gehoben wird. Dicht an dicht standen Hunderte Besucher, um das Spektakel auf dem Neuen Marktplatz mitzuerleben.
Turmmusik und Kasperltheater
Am Samstag eröffnete Turmmusik vom Blechbläserensemble BlechWERK den Markt. Im Artrium gab es für die Kinder ein Kasperltheater und auf der Rottaler Piazza Adventsmusik mit der Vilsleit'n Musi. Die Reichertshamer Musikanten umrahmten die Ankunft des Sternenmarschs der Gäste, die einmal mehr zahlreich mit Fackeln für eine besondere Stimmung sorgten. Organisiert wurde der Marsch einmal mehr von Kornelia Blüml, die selbst sehr viele begeisterte Gäste aus ihrem Landhaus Cornelia mitbrachte. „Die Leute schwärmten am Abend noch an der Hotelbar“, berichtete auch Direktorin Michaela Lachauer vom Chrysantihof.
Neu war am Sonntag zum Auftakt Margodance. Es handelt sich dabei um einen modernen Kindertanz. Mit Kindern ging es auch weiter: Der Kinderchor von Musik- und Grundschule trat auf. Erneut gab es ein Kasperltheater im Artrium, danach das Saxophonensemble SaxWERK, ehe der heilige Nikolaus kam, um die Kinder zu beschenken. Der Lenghamer Gospelchor trat zum Abschluss auf.
Der neue Vorstand des Rings der Gastlichkeit, Tobias Schampel, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf. Ähnlich sah es Organisator Siegfried Reitmeier schon bei der Begrüßung. Obwohl kaum noch bei Stimme, dankte er bei dieser Gelegenheit der Marktgemeinde und dabei insbesondere dem Bauhof und der Sing- und Musikschule, die erneut wesentliche Teile des Gesamtprogramms bestritt. Bürgermeisterin Dagmar Feicht ihrerseits dankte Reitmeier und dem Ring der Gastlichkeit. Der Ort brauche solche Veranstaltungen, betonte sie.
− vg
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