Tann
Glockenspiel der Pfarr- und Wallfahrtskirche geweiht

12.05.2021 | Stand 20.09.2023, 5:46 Uhr
Johannes Schaffarczyk

Die Glocken werden durch Stiftspropst Dr. Klaus Metzl mit Weihrauch gesegnet. −Foto: Schaffarczyk

Der Festgottesdienst am Herz-Jesu-Freitag in der Tanner Kirche war ein Höhepunkt in der langen Geschichte der Wallfahrt, denn dabei wurden auch elf Glocken, die in Zukunft täglich das "Tanner Glockenspiel" erklingen lassen, vom Altöttinger Stiftspropst Dr. Klaus Metzl geweiht.

Sie werden zurzeit vom Fachunternehmen Glockentechnik Lang und Gruber aus dem Bayerischen Wald im Glockenturm der Kirche montiert und für ihre Aufgabe fit gemacht. Am morgigen Donnerstag, Christi Himmelfahrt, sind sie zum ersten Mal um 12 Uhr Mittag mit dem Lied "Herrgott von Tann, steh mir bei" der Tanner Texterin und Komponistin Maria Prandstätter zu hören.

Trotz Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen war die Glockenweihe dennoch ein feierliches Ereignis. In seiner Predigt stellte der Zelebrant, Dr. Klaus Metzl, eine Verbindung her zwischen dem "Herrgott von Tann" und der Wallfahrt auf der einen sowie den elf Glocken und dem zukünftigen Glockenspiel auf der anderen Seite. Dazu führte er folgende Vergleiche auf:

1. So wie jede Glocke ihre Stimmung – je nach Größe, Metall und Guss – hat, so hat auch jeder Mensch eine bestimmte Grundverfassung, eine physische Konstitution und ein psychisches Temperament. Die Kunst besteht darin, alles zu einem wohlklingenden Ganzen zusammenzuführen.

2. Die Glocke braucht den Klöppel oder Anschlaghammer, um ein Spiel daraus zu gestalten. Genauso braucht es in der Kirche Menschen, die Impulse setzen, die etwas zum Klingen bringen – so, dass es wohltönend wird.

3. Für das Glockenspiel braucht es einen Turm, in dem die Glocken ihren Klang so entfalten können, dass er kraftvoll in die Welt hinausgetragen wird.

4. Eine Glocke muss aus einem Guss sein, um ihren Klang voll entfalten zu können. Hat sie einen Riss, ist sie unbrauchbar und muss aussortiert werden. Nicht anders verhält es sich mit den Menschen: Gespalten und zerrissen verliert jede Gemeinschaft ihren Wohlklang und damit ihre Anziehungskraft. Die Kunst besteht darin, eine Gemeinschaft aus unterschiedlichen Menschen so zu formen, dass sie um den Tonmeister Jesus Christus herum etwas in den Herzen der Menschen zum Klingen bringt, was wie aus einem Guss ist.

Für die Liebe zum "Herrgott von Tann"

Der Stiftspropst weiter: "Das Glockenspiel von Tann steht für den Reichtum und die Schönheit unseres Glaubens und für die Liebe zum "Herrgott von Tann". Und das Wallfahrtsfahrtslied der Maria Prandstätter mit der schönen Melodie gibt dem, der es singt oder auch nur hört, Orientierung und weist den Weg zum Himmel, zu Jesus Christus hin, dem eigentlichen Sinn und Ziel unseres Daseins. Möge das Glockenspiel zum "Herrgott von Tann" uns immer wieder Ansporn und Mahnung dafür sein, dass wir in unserem Herzen die Melodie der Liebe Gottes anschlagen."

Bei der anschließenden Weihe wurden alle Glocken zunächst mit Weihwasser und Weihrauch gesegnet. Dann setzte der Stiftspropst an unterschiedlichen Stellen vier Kreuzzeichen mit Chrisamöl auf jede Glocke zum Zeichen dafür, dass sie die Anwesenheit Gottes und die Schönheit des christlichen Glaubens verkündet.

Pfarrer Wolfgang Reincke, der zusammen mit Pater Roy Kurian beim Gottesdienst als Konzelebrant mitwirkte, stellte bei der Weihe die einzelnen Glocken und deren Spender vor. Die Betrachtung endete jeweils mit einem kurzen Gebet an den Herrgott von Tann, das einen Bezug zum jeweiligen Spender hatte. Zum Schluss hieß es jeweils, bezogen auf die Glocke: "Erklinge zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen."

Nach der Weihe stimmte Dr. Metzl das "Te Deum" an, das Allerheiligste wurde ausgesetzt, in einer Prozession durch die Wallfahrtskirche getragen und dann der Segen erteilt. Es folgte das Wallfahrtslied, das zukünftig an jedem Tag um 12 Uhr vom Glockenturm der Kirche ertönen wird, an Sonntagen nochmals im Refrain um 15 Uhr. Täglich ist das Glockenspiel auch um 19 Uhr zu hören – mit einem Lied passend zum kirchlichen Jahreskreis.

Zum Abschluss des Festgottesdienstes wurde noch die Bayernhymne angestimmt. Pfarrer Reincke erteilte mit dem Kruzifix des "Herrgotts von Tann" an Gläubige den Einzelsegen. An der Gestaltung des Hl. Amtes wirkten mit: eine Gruppe der Herrgottsbläser, Karl Schiebelsberger (Lektor), Pfarrer Reincke (Kantor) und Herbert Hansbauer (Orgel).