Eine Tote, zehn Verletzte
Erste Details zum tödlichen Unfall auf der B12 - Herausforderung für Rettungskräfte

28.09.2022 | Stand 21.09.2023, 23:05 Uhr

Eines der drei Unfallwracks an der B12. Bei dem schweren Unfall am frühen Mittwochmorgen kam eine Frau ums Leben. −Foto: fib/Eß

Nach der tödlichen Kollision auf der B12 bei Kirchdorf am Inn (Landkreis Rottal-Inn) am frühen Mittwochmorgen mit drei Fahrzeugen war das Ausmaß des Unfalls lange Zeit nicht klar. Gegen Mittag konnte die Polizei nun erste Details nennen.



Der Unfall ereignete sich demnach gegen 3 Uhr morgens auf der B12 zwischen den Anschlussstellen Parkplatz Seibersdorf und der Abfahrt zur B12. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei Simbach am Inn war ein VW Passat gefolgt von einem weiteren VW Passat auf der B12 in Richtung München unterwegs. In beiden Fahrzeugen saßen laut Polizei mehrere Personen mit rumänischer Staatsangehörigkeit. Zeitgleich war auf dem Straßenabschnitt ein Mercedes Vito in Richtung Passau unterwegs, besetzt mit sieben Personen - ebenfalls Rumänen.

So kam es laut Polizei zum Unfall

Aus bislang ungeklärter Ursache sei der erste VW Passat nach links auf die Gegenfahrbahn geraten und habe dabei den Mercedes Vito touchiert, so die Polizei. Der Mercedes Vito sei dadurch ins Schleudern geraten und stieß seitlich-frontal gegen den zweiten VW Passat. "Durch den Aufprall wurden die Fahrzeuge so stark beschädigt, dass eine Mitfahrerin des VW Passat tödlich verletzt wurde", berichtet die Polizei. Die Frau sei noch an der Unfallstelle gestorben.

Ursprünglich hatte die Polizei von 13 teils schwer verletzten Personen gesprochen. Das konnte die Polizei bis Mittag aber nicht bestätigen. Es war zunächst noch nicht einmal klar, wie viele Personen in den drei beteiligten Fahrzeugen saßen, eine genaue Anzahl der Verletzten konnte man somit nicht nennen, erklärte Michael Diem von der Polizei Simbach am Inn auf PNP-Nachfrage. "Man muss sich das vorstellen: Da waren 37 Rettungskräfte vor Ort, zehn Rettungswagen, zwei Hubschrauber. Alle Verletzten wurden im Akkord in Krankenhäuser in ganz Niederbayern und halb Oberbayern gebracht, teils bis nach München - da ging es fast so zu wie auf einem Schlachtfeld." Laut Johann Haider - Leiter des Rettungsdienstes vor Ort - brachten die zahlreichen Einsatzkräfte am morgen insgesamt zwölf Beteiligte in Krankenhäuser.

Kurz vor 13 Uhr hatte die Polizei schließlich Klarheit: Neben der toten Frau wurden insgesamt zehn weitere Personen bei dem Unfall verletzt, zwei von ihnen schwer. Es bestehe aber keine Lebensgefahr, berichtete Diem. Alle Beteiligten seien rumänische Staatsbürger gewesen. Weitere Details, auch ob und wie die Rumänen miteinander in Verbindung standen, konnte die Polizei zunächst nicht sagen.

Mutmaßlicher Unfallverursacher festgenommen

Zur Klärung der Unfallursache ordnete die Staatsanwaltschaft die Erstellung eines unfallanalytischen und technischen Gutachtens an. Der Fahrer des ersten VW Passat - er wurde laut Polizei leicht verletzt - wurde vorläufig festgenommen. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung wird eingeleitet. Auf Nachfrage erklärte Diem, dass es üblich ist, einen ausländischen mutmaßlichen Unfallfahrer ohne deutschem Wohnsitz festzunehmen. "Wir müssen sicherstellen, dass er für uns greifbar ist und wir ihn vernehmen können", so Diem. Nach Abschluss der ersten Ermittlungen könne er wieder auf freien Fuß gesetzt werden.

Erst am Sonntagabend hatte sich ein anderer schwerer Unfall auf der B12 ereignet, an dem ebenfalls ein Kleinbus mit rumänischen Arbeitern beteiligt war. Ein anderes Auto war bei Ering kurz vorm Übergang auf die A94 frontal mit dem Kleinbus kollidiert. Fünf Personen waren schwer verletzt worden.

B12 sechs Stunden lang gesperrt

Nach dem jüngsten Unfall am frühen Mittwochmorgen war die B12 rund sechs Stunden lang in beiden Richtungen komplett gesperrt. Es kam zu Rückstauungen von bis zu sieben Kilometern. Durch örtliche Feuerwehren wurde der Verkehr abgeleitet und die Unfallstelle gesichert. Koordiniert wurde der Großeinsatz von einem örtlichen Einsatzleiter des BRK Rottal-Inn. Zur Verkehrsabsicherung und technischer Hilfeleistung der Beteiligten Personen waren die Feuerwehren Kirchdorf, Seibersdorf, Buch, Stammham, Marktl und Simbach am Inn vor Ort. Ebenso war die Führungsspitze der Feuerwehr Rottal-Inn mit ihrem Kreisbrandrat, dem Kreisbrandinspektor und Kreisbrandmeister an der Unfallstelle.