Simbach am Inn
Beliebter PNP-Fotograf Walter Geiring gestorben

26.09.2020 | Stand 21.09.2023, 4:36 Uhr

Walter Geiring wird in Erinnerung bleiben – nicht nur als Kultfotograf. Seine Person und seine Bilder sind jetzt auch ein Teil Simbacher Geschichte. −Foto: privat

Unfassbar für alle und völlig überraschend verstarb am Freitag der beliebte PNP-Fotograf Walter Geiring aus Simbach am Inn (Landkreis Rottal-Inn).

Nach einer Hüft-Operation war der 55-Jährige bereits wieder auf dem Weg der Besserung. Er war bereits guter Dinge, bald wieder mit seiner Kamera in der Hand viele Termine wahrzunehmen.

Walter Geiring war weit über die Grenzen der Stadt Simbach hinaus bekannt. Er machte sich einen Namen als Heimatsport-Fotograf. Walter Geiring war von den Fußballplätzen und den Sportstätten des Landkreises nicht wegzudenken.

Fast 40 Jahre für die PNP

Mit 17 Jahren griff er erstmals zur Kamera für die Passauer Neue Presse. Doch allein beim Sport blieb es nicht, seit Jahrzehnten fotografierte er auch für den PNP-Lokalteil Simbach, Pfarrkirchen und Eggenfelden, schrieb Berichte, Portraits und Reportagen. Seine Dienste waren auch bei anderen Medien – viele davon in Oberösterreich gefragt. Wie sehr ihm seine Heimat am Herzen lag, zeigt auch sein ehrenamtliches Engagement. Er war nicht nur in vielen Vereinen Mitglied, sondern saß seit 2008 für die SPD im Simbacher Stadtrat und setzte sich hier als Sportbeauftragter für die Belange der Vereine ein, aber auch mit viel Herzblut für seine Mitbürger. Sein Engagement ging aber noch weiter, er war auch im Kreistag tätig. Walter Geiring blieb in seinem politischen Tun immer loyal und ehrlich, hatte immer das große Ganze im Blick.

Das Hochwasser 2016 traf wie viele Simbacher auch Walter Geiring mit Wucht. Er war gerade mit seiner Kamera unterwegs, als sein Zuhause versank. Auf dem Rückweg am Viadukt machte er sein berühmtestes Bild. Seine Aufnahme von der Zerstörungskraft des Wassers geht um die Welt und wird zum Sinnbild der Katastrophe. Seine Eindrücke von diesem Tag beschreibt er in dem Buch "Das Jahrtausendhochwasser": "Die Folgen sind mir zu diesem Zeitpunkt sehr wohl bewusst und trotzdem kann ich es kaum begreifen, dass meine Heimat in den Fluten versinkt. Innerhalb weniger Minuten werde ich vom Beobachter zum Betroffenen einer schrecklichen Katastrophe."

Heimatgeschichte war seine Leidenschaft

Der Wiederaufbau seines Hauses in der Siedlung Kreuzberg ist noch nicht ganz abgeschlossen. Er freute sich über die Sanierung, ein Abriss kam für ihn nie in Frage. Zu sehr hing er an der Geschichte des Hauses, seiner Familie, seiner Siedlung. Das zeigt seine große Leidenschaft. Sie galt der Heimatgeschichte. In Archiven stöbern, alte Fotos von Simbach sichten, mitarbeiten im Simbacher Heimatmuseum - das war seine Passion. Seine Artikel über vergangene Zeiten, Personen und Begebenheiten las man auch immer wieder in der Heimatzeitung.

Von Walter gab es nie ein Nein, immer ein "Ich-werde-es-versuchen" und ein "Das-mach-ich-schon". Er stach aus der Menge heraus, nicht nur durch seine Größe, sondern vor allem durch sein gutmütiges, liebenswertes Wesen. Privat hatte er mit seiner Carmen sein großes Glück gefunden. Walter Geiring wird in Erinnerung bleiben – nicht nur als Kultfotograf. Seine Person und seine Bilder sind jetzt auch ein Teil Simbacher Geschichte.