Pfarrkirchen
Sachbeschädigung am Jugendzentrum: Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung

10.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:49 Uhr

Den Schriftzug am Haupteingang des Jugendzentrums am Kirchenplatz 4 haben unbekannte Täter verändert. −Foto: red

Ein besonders pietätsloser Fall von Sachbeschädigung hat sich am Wochenende am Kirchenplatz ereignet. Nun ermittelt die Kriminalpolizei Passau sogar wegen des Verdachts einer Volksverhetzung.

Wie die Polizei berichtet, ist der Schriftzug am Haupteingang des Jugendzentrums beschädigt und verändert worden. Demnach wurde das „G“ gestohlen und durch das vorhandene „D“ ersetzt, sodass das Wort „Juden Zentrum“ über dem Eingang stand.

Den Fall bearbeitet mittlerweile die Kripo Passau. Hintergrund ist, dass es sich nicht nur um Sachbeschädigung und Diebstahl handelt, sondern auch der „Anfangsverdacht der Volksverhetzung“ im Raum steht, wie der Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Straubing, Daniel Weiß, der Heimatzeitung erklärt. Wenn eine Tat Volksverhetzung als Motiv haben könnte, müsse auch in diese Richtung ermittelt werden.

Bürgermeister Wolfgang Beißmann zeigt sich auf Nachfrage der PNP „zutiefst erschüttert“ über den Vorfall. „Es stimmt mich sehr traurig, dass hier Ressentiments gegen Religionsgemeinschaften und Feindlichkeiten gegenüber einzelnen Gruppen geschürt werden und dazu eines der schwärzesten Kapitel der deutschen Geschichte herangezogen wird. Das sucht an Pietät- und Geschmacklosigkeit seinesgleichen.“ Deshalb werde die Stadt hier „keinen Zentimeter Raum“ für derartiges Gedankengut lassen.

Er betont, dass Pfarrkirchen offen für jeden und alle sei. „Wir als Stadt haben Mitarbeiter verschiedenster Herkunft. Am European Campus sind Studierende aus der ganzen Welt. Und gerade das JUZ, in dem viele Jugendliche mit Migrationshintergrund zusammenkommen, ist ein hervorragendes Beispiel für gelungene Integration.“

Beißmann sieht einen Zusammenhang zwischen dieser Sachbeschädigung und den politisch motivierten Graffitis, die in der vergangenen Zeit immer wieder im Stadtgebiet aufgetaucht sind. „Ich hoffe, dass diese Personen erwischt werden und sie klare Konsequenzen zu tragen haben.“ Derzeit ist der Schriftzug abgehängt. Das Stadtbauamt sei aber schon beauftragt, den fehlenden Buchstaben zu ersetzen und schnellstmöglich wieder anzubringen, sagt Bürgermeister Beißmann.

− bes