Arnstorf
„Restlos nachhaltig“: Landfrau Claudia Stadler gibt Tipps, wie man Putzmittel selbst herstellt

30.01.2023 | Stand 25.10.2023, 12:20 Uhr

Aus ausrangierten Gardinen macht Landfrau Claudia Stadler gerne Stofftaschen, die man zum Einkaufen verwenden kann. −Fotos: red

Unter dem Titel „Restlos nachhaltig“ setzen sich die Landfrauen wie etwa Claudia Stadler für Nachhaltigkeit ein. Sie geben in der Heimatzeitung Tipps, wie man Lebensmittelreste aber auch andere Materialien sinnvoll einsetzen kann. Dadurch soll unnötiger Müll wie Einweg-Plastik eingespart werden. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Heute im sechsten Teil der losen Serie im Fokus: das Thema Haushalt, insbesondere Putzen.

Schon in den vergangenen Folgen zur Vermeidung von Lebensmittel-Abfällen spielten Aspekte wie Müllvermeidung und Ressourcenschonung immer wieder eine Rolle. Die Ernährungsfachfrau und Grundschullehrerin Claudia Stadler behandelt im Unterricht immer wieder das Thema Nachhaltigkeit und findet, dass es auch im Haushalt einiges zu beachten gibt. „Beim Putzen kann man sehr gut die 3-R-Regel anwenden“, erklärt sie, „diese steht für Reduzieren, WiedeRverwenden und Recyceln.“

In puncto Reduzieren gilt: Wenige Reiniger würden meist völlig ausreichen, da es nicht für jeden Bereich einen brauche: „Mit Allzweck- und Badreiniger sowie Scheuermilch löst man alle anfallenden Putzarbeiten im Haushalt. Bei der Wäschepflege reichen ein Voll- und ein Colorwaschmittel. Wolle kann bei Handwäsche mit Shampoo behandelt werden, da Wolle wie Haar ein Naturprodukt ist“, erklärt die stellvertretende Kreisbäuerin. Auch auf Weichspüler in der Waschmaschine könne verzichtet werden. Die Alternative: ein Schuss Essig oder selbst gemachter Zitronenreiniger.

Um Reinigungsmittel selber herzustellen, braucht man nur wenige Zutaten: Zitronensäure, die beiden Salzarten Soda und Natron, Kernseife (wird aus Fetten/Ölen und Natronlauge hergestellt) und Spiritus. Alle diese Zutaten sind problemlos im Drogeriemarkt oder zum Teil auch im Supermarkt erhältlich.

Claudia Stadler hat zum Herstellen der Reiniger nützliche Tipps parat: „Auf das Gefäß, in dem die Reiniger sind, klebe ich immer das Rezept auf. Dann weiß ich beim Wiederbefüllen gleich, was ich brauche. Und bei Rezepten mit Spülmittel sollte dieses erst nach dem Abfüllen hinzugegeben werden, da es sonst stark schäumt.“ Während sich Zitronensäure in lauwarmen Wasser besser auflöst, sollte Natron und Soda nur in kaltes eingerührt werden. Außerdem muss man bei der Herstellung der Reinigungsmittel Handschuhe tragen, um die Haut zu schützen.

„Die selbst hergestellten Reiniger sollten auch klar gekennzeichnet werden und außer Reichweite von Kindern gelagert werden. Da bei der Verwendung von Sprühflaschen Aerosole entstehen, sollte man diese nicht einatmen, vor allem wenn Essig enthalten ist“, ergänzt die Haushaltsexpertin und hat einige „Rezepte“ parat:

Allzweckreiniger

Ein Teelöffel geriebene Kernseife und ein Teelöffel Natron werden in 200 Milliliter warmen Wasser aufgelöst. In eine Sprühflasche füllen und vor Gebrauch gut schütteln.

Badreiniger

„Essig ist als Reiniger gegen Kalk überholt“, weiß Claudia Stadler, „er schädigt nämlich Metalle, Dichtungen und Fugen. Zitronensäure als Alternative ist viel besser geeignet.“

Für den Badreiniger werden drei bis vier Esslöffel Zitronensäurepulver in 500 Milliliter lauwarmem Wasser aufgelöst. Zum Schluss einen Esslöffel Spülmittel hinzugeben und in eine Sprühflasche füllen.

Ein weiterer Tipp für einen Badreiniger oder auch Wäsche-Weichspüler: man muss nur Essig zu Schalen von Orangen oder Zitronen hinzugießen. Dies sorgt bei Wäsche für guten Geruch und wirkt auch gegen Flecken, wie die Landfrauen bereits schon in der ersten Folge der Nachhaltigkeits-Serie verraten haben.

Fensterreiniger

Jeweils 250 Milliliter Wasser und Spiritus sowie zwei bis drei Teelöffel Apfelessig in eine Sprühflasche füllen.

Auch für die Küche hat die 45-Jährige nützliche Tipps: „Beim Geschirrspüler sollte man keine Kombi-Tabs verwenden“, so die Haushalts-Expertin. „Wenn ich Salz, Klarspüler und Spülpulver verwende, kann ich die Menge je nach Wasserhärte, Befüllung und Verschmutzungsgrad passend dosieren und vermeide so eine Überdosierung.“ Außerdem könne man Rost am Besteck verhindern, indem man Alufolie, etwa von einem Joghurtdeckel, in den Besteckkasten legt.

Geschirrspülpulver

100 Gramm Zitronensäure, 100 Gramm Natron und 200 Gramm Soda mischen. Bei normaler Verschmutzung reicht ein Esslöffel pro Spülgang.

Klarspüler

140 Gramm Zitronensäure in 600 Milliliter lauwarmem Wasser auflösen. In eine Literflasche füllen und mit etwa 300 Milliliter Alkohol (Spiritus, Korn oder Klarer) auffüllen.

Handspülmittel

20 Gramm geriebene Kernseife in 500 Milliliter heißem Wasser auflösen. Nach dem Erkalten ein Esslöffel Natron zugeben.

In puncto „Wiederverwenden“ setzt Claudia Stadler auf Microfasertücher statt Putzschwämme: „Diese kann man waschen und sie halten länger.“ Ein weiterer Tipp: Alte Leintücher und T-Shirts als Reinigungstücher verwenden.

Außerdem hat sie noch für Näh-Profis eine Anleitung parat, wie man feste Stoffreste, wie Gardinen oder Tischtücher, zu praktischen Einkaufstaschen umfunktionieren kann.

Einkaufstaschen

Den Stoff rechts auf rechts aufeinanderlegen, anschließend wird eine fertige Einkaufstasche als Vorlage (Henkel nach innen geklappt) mit Stecknadeln festgesteckt. An der Vorlage wird nun mit etwa einem Zentimeter Nahtzugabe und oben sechs Zentimetern Stoffzugabe entlang geschnitten. Die Taschenvorlage entfernen. Die rechte Außenseite, die Unterseite und die linke Außenseite wird mit einem geraden Stich zugenäht, danach die Kanten mit Zickzack-Stich versäubern.

Obere Kante rundherum zweimal nach innen umklappen (je ca. 2 Zentimeter breit), rundum mit einem geraden Stich festnähen und die Tasche wenden. Für die Träger zwei Stoffteile mit je einer Breite von zehn Zentimetern zuschneiden (Länge beliebig). Beide Stoffteile erst längs in die Mitte falten und festbügeln. Anschließend auffalten und die beiden äußeren Kanten zum Knick, Träger in der Mitte zusammenfalten und die offene Längskante mit einem geraden Stich zunähen. Die Trägerenden werden an der oberen inneren Taschenkante festgenäht.

Noch mehr Tipps sowie Videos zur Herstellung weiterer Taschen und Reiniger findet man im Internet unter www.bayerischerbauernverband.de/selbermachen.