Pfarrkirchen
Zahl der Corona-Fälle weiter hoch

16.04.2021 | Stand 22.09.2023, 1:17 Uhr

Steil nach oben zeigt die Kurve der Corona-Fälle, die am Donnerstag auf 6146 gestiegen sind. 5583 Menschen gelten als genesen, 401 als aktuell infiziert. Mit oder an Covid-19 gestorben sind 162 Personen. −Grafik: Anita Schwemmer, Landratsamt

Der rasante Anstieg bei den Corona-Fällen in Rottal-Inn hat sich fortgesetzt. Gestern überschritt die 7-Tage-Inzidenz die 200er Marke. Große Veränderungen bedeutet dies allerdings nicht.

Sollte der Landkreis an drei aufeinanderfolgenden Tagen über diesem Wert liegen, dann hat das lediglich für den Einzelhandel Folgen. Dieser darf dann nur noch "Click & Collect" anbieten und nicht mehr "Click & Meet mit Test". Vier Wochen ist es her, da durfte man sich in Rottal-Inn noch über einigermaßen gute Zahlen freuen. 71,6 betrug die 7-Tage-Inzidenz am 20. März. Zwei Wochen später waren es bereits 94,6 und am 5.April griff die Notbremse, nachdem der Wert von 100 dauerhaft überschritten wurde. Gestern nun fiel die nächste Marke: 204,9 betrug die Inzidenzzahl, nachdem weitere 52 Fälle hinzugekommen waren.

Woran es liegt, dass in weiten Teilen Bayerns und eben auch in Rottal-Inn die Zahlen so nach oben gehen, darüber kann auch das Landratsamt nur spekulieren: "Zum einen könnten die Osterfeiertage natürlich noch mit reinspielen, und weiter besteht grundsätzlich ja immer die Möglichkeit, dass es Treffen unter Nicht-Einhaltung der Kontaktregeln gibt", sagt Pressesprecher Mathias Kempf auf Nachfrage der Heimatzeitung. Hinzu komme unter Umständen, dass durch die eingeführten Schnelltests an Schulen sowie an den Schnelltest-Stationen die Dunkelziffer der Fälle noch weiter gesenkt wurde und noch mehr Fälle von Infektionen ans Licht kommen. "Aber bei aller Spekulation muss es jetzt, wie schon häufig in der Vergangenheit, vor allem darum gehen, durch konsequente Kontaktermittlung die Infektionsketten zu unterbrechen", so Kempf weiter.

Nach wie vor werden die Mitarbeiter des Landratsamtes bei der Kontaktverfolgung von Soldaten der Bundeswehr unterstützt. Natürlich sei die Aufgabe eine Herausforderung, meint der Pressesprecher, aber: "Unsere fleißigen Kollegen sind schon mit Inzidenzwerten von über 300 zurecht gekommen und werden auch die jetzige Situation bewältigen."

WAS DERZEIT GILT

Kontakte: Es dürfen sich nur Personen eines Hausstands mit einer einzigen Person aus einem anderen Hausstand treffen (Kinder unter 14 Jahren sind ausgenommen).
Handel: Normal geöffnet sind nur Geschäfte des täglichen Bedarfs wie etwa Lebensmittelläden oder Apotheken. Für alle anderen Geschäfte gilt Click & Meet (Einkauf nach Terminvereinbarung) bei Vorlage eines negativen Coronatests. Der Schnelltest darf maximal 24 Stunden, der PCR-Test 48 Stunden alt sein. Bleibt die Inzidenz drei Tage über 200, heißt es für diese Läden nur noch "Click & Collect" (Ware online oder telefonisch bestellen und abholen, ohne das Geschäft zu betreten).
Ausgangssperre: Diese gilt von 22 bis 5 Uhr. Die Wohnung darf in diesem Zeitraum nur aus dringenden, unaufschiebbaren Gründen verlassen werden.

Alle weiteren Corona-Regeln findet man auf der Homepage des Landratsamtes unter www.rottal-inn.de/buergerservice-formulare/gesundheitsamt/coronavirus-aktuelle-informationen/hinweise-fuer-rottal-inn/

SCHULEN UND KITAS

Die Überschreitung der 200er Marke bei der Inzidenz hat aktuell keine Auswirkungen auf den Schulbetrieb. Es bleibt in der kommenden Woche dabei, dass in allen Abschlussklassen sowie der Q11 an Gymnasien und den vierten Klassen der Grundschulen Wechselunterricht oder – wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann – Präsenzunterricht stattfindet. Alle anderen Klassen sind im Distanzunterricht. Wer in die Schule geht, muss einen negativen PCR- oder Schnelltest haben, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, oder einen Selbsttest in der Schule machen. Kindertageseinrichtungen sind weiter geschlossen, bieten aber wie Schulen Notbetreuung an. Auch bei dieser gilt die Testpflicht.

Seit Beginn der Schule nach den Osterferien müssen sich alle Schüler, die im Präsenz- oder Wechselunterricht sind, testen. Bei den Selbsttests, die in den Schulen vorgenommen wurden, waren laut Landratsamt fünf positiv. Diese Schüler mussten dann das Gebäude verlassen und zum PCR-Test, um das Ergebnis überprüfen zu lassen.

SCHNELLTESTS

Die Nachfrage nach Schnelltests ist groß, nicht nur bei den Apotheken. Das Landratsamt hat gestern auf Nachfrage die Zahlen der drei Schnellteststationen in den Städten für diese Woche (Stand 14. April) mitgeteilt.

In Pfarrkirchen (P+R-Anlage) kamen von Montag bis Mittwoch insgesamt 277 Menschen. 13 Tests waren positiv.

In Eggenfelden (ZOB) zählte man an den drei Tagen 201 Abstriche, von denen lediglich einer positiv war.

Am meisten los war in Simbach (Sportstadion Gollinger Straße). 554 Personen kamen an den drei Tagen zum Testen, alleine am Montag waren es 252. In drei Fällen war das Resultat positiv.

KLINIKEN

25 Covid-19-Patienten müssen derzeit in den Rottal-Inn-Kliniken behandelt werden. Sechs davon sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden. Die Situation in den Rottal-Inn-Kliniken bezeichnet Vorstand Bernd Hirtreiter als "schon angespannt". Die Intensivstation sei derzeit zu 50 Prozent mit beatmungspflichtigen Corona-Patienten ausgelastet. Insgesamt gebe es noch zwei freie Intensivbetten. Falls nötig, könne man noch um vier Betten erweitern. Was das Personal angehe, seien alle "stark beschäftigt". Doch man habe sich entsprechend vorbereitet, "dass der Betrieb gut funktioniert". Es gebe keine Ausfälle aufgrund einer Covid-19-Erkrankung oder Quarantäne. "Alle Mitarbeiter sind bereits geimpft."

AKTUELLE ZAHLEN

52 Neuinfektionen wurden dem Landratsamt am Donnerstag gemeldet. Insgesamt gab es damit im Landkreis seit Ausbruch der Pandemie 6146 Corona-Fälle. Der Wert der 7-Tage-Inzidenz beträgt 204,9. Als aktuell infiziert gelten 401 Personen. Unterdessen ist eine 81-Jährige an oder mit Covid-19 gestorben.