Anzenkirchen
Wechsel an der Feuerwehr-Spitze

24.04.2022 | Stand 21.09.2023, 0:32 Uhr

Die neue Vorstandschaft mit den Ehrengästen: (von links) 2. Bürgermeister Hermann Ertl, KBM Karl Kaiser, KBI Anton Eichelseder, 2. Vorsitzender Michael Eder, Erwin Reitberger jun., stellvertretender Kommandant Tobias Marchner, Christian Hafner, Bürgermeisterin Edith Lirsch, dahinter Markus Mandlinger, Christoph Häuslbauer, Christina Lempertseder und Kommandant Andreas Häuslbauer. −Fotos: red

Seit nunmehr drei Jahren konnte die Feuerwehr Anzenkirchen wegen Corona keine Jahreshauptversammlung mehr abhalten. Daher gab es nun viel zu berichten. Und das, obwohl das öffentliche Leben über lange Zeit lahmgelegt worden war. Höhepunkt war die Indienststellung des neuen Feuerwehrautos LF 20 KatS.

Zu Beginn wurde der verstorbenen Vereinsmitglieder gedacht. Aus organisatorischen Gründen fiel der traditionelle Gedenkgottesdienst heuer aus, stattdessen wurden Kerzen zum Gedenken angezündet.

Vorsitzender Andreas Nebauer warf einen Blick zurück auf seine Amtszeit, die im März 2016 begann. Nur drei Monate später kam das verheerende Hochwasser nach Anzenkirchen. Im Herbst 2017 startete mit dem Arntbier eine neue Tradition. In seiner Amtszeit wurde ein Gruppenfoto angefertigt und Freizeitkleidung angeschafft. In den sechs Jahren verstarben 26 Vereinsmitglieder. Das Vereinsvermögen blieb trotz einiger Ausgaben in etwa unverändert.

Zu 22 Einsätzen ausgerückt

Von Einsätzen und Übungen berichtete Kommandant Andreas Häuslbauer. Viele Übungen waren bedingt durch Corona ausgefallen. Unfälle, Brände und Unwetter ließen sich vom Virus aber nicht beeindrucken. Die Feuerwehr rückte in den vergangenen drei Jahren zu 22 Einsätzen aus. Die Wehr sei aber nicht nur bei den Löscharbeiten eingebunden gewesen. Einige Male sei auch das Versorgungsfahrzeug mit über 1000 Meter Schlauchleitung gefordert gewesen. Der Versorger war auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal mit dabei, sagte der Kommandant. Das Fahrzeug sei aufgrund seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten ein unverzichtbarer Bestandteil der Feuerwehr geworden. Außerdem sei es auch als Transportmittel bestens geeignet. So wurden die gespendeten Ausrüstungsgegenstände der umliegenden Feuerwehren für den Transport in die Ukraine in Anzenkirchen gesammelt und mit dem Versorgungsfahrzeug dann zur Sammelstelle nach München gefahren.

Anfang März 2021 war das neue Feuerwehrauto, ein LF 20KatS, bei der Firma Rosenbauer abgeholt worden. Wegen Corona und dem Verbot von größeren Versammlungen glich die Ankunft in Anzenkirchen mehr einer Nacht- und Nebelaktion als einer Feier, die dem Ereignis angemessen gewesen wäre. So gab es bisher auch noch keine Fahrzeugweihe. Bis zur Inbetriebnahme mussten alle Abläufe und Handgriffe mit dem neuen Fahrzeug neu geübt und einstudiert werden. Bis alles klappte, war das alte Feuerwehrauto noch aktiv.

Als es wieder möglich war, Lehrgänge abzuhalten, wurden fünf Kameraden zu Atemschutzgeräteträgern ausgebildet. Ein Feuerwehrmann absolvierte den Maschinisten-Lehrgang. Zwei Kameraden machten den Lkw-Führerschein. Andreas Häuslbauer versäumte es nicht, sich bei Bürgermeisterin Edith Lirsch für ihre Unterstützung beim Kauf der Ausrüstungen für die Feuerwehr, und nicht zuletzt beim Kauf des neuen hochmodernen Fahrzeugs zu bedanken.

Aktive Feuerwehrjugend

Die Jugend absolvierte in den letzten drei Jahren Wissentests, machte Übungen und leitete das Kinderferienprogramm, soweit es die Lage zuließ, so der Bericht des Jugendwarts Christoph Häuslbauer. Die Jugend nahm an dem Programm BayernLap teil, wo mit digitalen Karten gearbeitet wird. Im Februar 2020 machten sie einen Ausflug zum Schlittschuhlaufen. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit bei Tobias Marchner.

Kassiererin Christina Lempertseder informierte über den Kassenstand. Trotz Ausgaben für das neue Feuerwehrauto, diversen Anschaffungen wie einer Wärmebildkamera und der fehlenden Haussammlungen seit 2019 blieb der Kontostand nahezu unverändert.

Unter der Leitung von KBM Karl Kaiser folgten die Neuwahlen der Kommandanten und des Vorstandes. Andreas Nebauer, Markus Mitterer, Martin Schmidlehner, Socker Stefan und Erich Hotovy stellten sich nicht mehr als Kandidaten zur Verfügung. Die Ergebnisse: Kommandant bleibt Andreas Häuslbauer, sein Stellvertreter ist Tobias Marchner. Neuer Vorsitzender ist Richard Seidler, sein Stellvertreter ist Michael Eder. Der neue Schriftführer heißt Christian Hafner, Kassiererin bleibt Christina Lempertseder, Jugendwart sind Christoph Häuslbauer und Michael Kaiser, Beisitzer werden Markus Mandlinger und Erwin Reitberger jun., Kassenprüfer bleiben Herbert Hofbauer und Ägidius Reitmeier. Alle Wahlen verliefen einstimmig, mit Ausnahme der des 1. Vorsitzenden mit einer Enthaltung.

Da der neue erste Vorsitzende Richard Seidler krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte, ergriff sein Stellvertreter Michael Eder das Wort. Er bedankte sich im Namen aller Gewählten für das Vertrauen sowie bei der scheidenden Vorstandschaft für die geleistete Arbeit. Außerdem nannte er die anstehenden Termine.

Bürgermeisterin Edith Lirsch bedankte sich bei den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern für das Geleistete. Mit Blick auf das erst jüngst erworbene LF20 KatS wies sie darauf hin, dass auch die Aufgaben der Feuerwehr mit dem neuen Auto gewachsen seien. "Ohne die fachkundige Besatzung ist auch das beste Feuerwehrauto nichts wert." Sie betonte, dass die Gemeinde hinter ihren Feuerwehren stehe. In der Fortführung des Arntbiers sah sie eine gesellschaftliche Bereicherung.

Lob von Kreisbrandinspektor

Lobende Worte fand KBI Anton Eichelseder bezüglich der Zusammenarbeit mit der Anzenkirchner Wehr. Bei der Schneekatastrophe in Geretsried, der Flutkatastrophe im Ahrtal und zuletzt bei der Ukraine-Hilfsaktion war man gemeinsam im Einsatz. Eichelseder wies auf die zunehmende Gefahr eines Vegetationsbrandes hin und bat die landwirtschaftlichen Betriebe um Mithilfe durch die Bereitstellung von Vakuumfässern, damit auch entlegene Flächen im Brandfall bestmöglichst mit Löschwasser versorgt werden könnten.

Zu guter Letzt wollte sich die Feuerwehr dafür entschuldigen, dass seit Ausbruch der Pandemie keine Glückwünsche an die Jubilare mit runden Geburtstagen überbracht wurden. "Wir bedauern das zutiefst und möchten dieses Versäumnis schnellstmöglichst wieder gut machen", so die neue Vorstandschaft.

− red