Langeneck
"Stabiler Wald mit Wild ist keine Utopie"

28.02.2020 | Stand 20.09.2023, 5:08 Uhr

Expertenrunde: (von links) Prof.Dr. Friedrich Reimoser, Dr. Rudolf Neumaier, Ramona Pohl, Prof. Dr. Walter Arnold, stv. BJV-Präsident Thomas Schreder, Regierungsbezirksvorsitzender Schwaben Fred Steinberger und Axel Kuttner, Vorsitzende der BJV-Kreisgruppe Eggenfelden. −F.: chr

"Wald mit Wild" – das ist ein Thema, das alles andere als einfach ist. Dies bestätigte sich bei der Fachveranstaltung des Bayerischen Jagdverbandes. Über 500 Gäste waren dazu in den Gasthof Wirtsbauer nach Langeneck gekommen: Jäger, Landwirte, Waldbesitzer, Vertreter der Politik und der Landwirtschaftsämter.

"Es darf nicht sein, dass das Rehwild so verteufelt wird", sagte Thomas Schreder, Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes, zu Beginn. Unstrittig sei der Waldumbau eine große Herausforderung. "Aber ein zukunftsfähiger stabiler Wald mit Wild ist keine Utopie." Nötig sei dazu das Miteinander zwischen Waldbesitzern und Jägern.

Um dieses wieder zu verbessern, hat der BJV diese Fachveranstaltung ins Leben gerufen. Und mit Prof. Dr. Walter Arnold und Prof. i.R. Dr. Friedrich Reimoser habe man das Beste eingeladen, was es im deutschsprachigen Raum gibt, meinte Schreder. Beide sind führende Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur in Wien.

"Wenn der Wald nicht so aussieht, wie ich es gerne hätte, kann das viele Ursachen haben, denn die Wechselwirkungen zwischen Wald und Wild sind noch immer nicht genau bekannt", sagte Reimoser. Er wies immer wieder auf das Hauptproblem hin: "Es wird nach einfachen Lösungen für ein komplexes Problem gesucht." Klar müsse auch sein, welches Ziel der Waldbesitzer verfolge. Dabei könne durch richtige Waldpflege und mit der Umsetzung wildökologischer Aspekte viel geregelt werden.

Professor Dr. Arnold, ein gebürtiger Ortenburger, prangerte vor allem den hohen Jagddruck auf Rehwild an. "Überall wird auf höhere Zahlen mit Abschuss reagiert", stellte der Biologe fest. Versuche wie etwa im schweizerischen Graubünden hätten aber gezeigt, dass es auch anders ginge. Dort werde das Rehwild im Winter in Ruhe gelassen. Laut Arnold würden viele Studien belegen, dass hoher, oft unnötiger Jagddruck und falsche jagdliche Methoden die Schäden im Wald eher verstärken.

− chr

Mehr dazu lesen Sie am 29. Februar im Pfarrkirchner Lokalteil Ihrer Passauer Neuen Presse und im Rottaler Anzeiger.