Johanniskirchen
Neuwahl beim Hotel- und Gaststättenverband

05.04.2022 | Stand 20.09.2023, 5:08 Uhr

Die neue Vorstandschaft der DEHOGA Rottal-Inn mit den Gästen der Kreisveranstaltung: (vorne von links) stv. Landrätin Edeltraud Plattner, 3. Vorsitzender Theo Weitl, Bezirksvorsitzende Rose Marie Wenzel, Kreisvorsitzende Henrike Winbeck sowie (hinten von links.) Geschäftsführerin Rita Mautz, 2. Vorsitzender Franz Forstner, Beirat Thomas Wittig, Schriftführer Konstantin Moldan und Schriftführerin Christine Agostini. −Foto: hl

Es kann jetzt nur noch besser werden: Diese Hoffnung zog sich durch die Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) im Gasthof zur Post in Johanniskirchen. In diesem Zusammenhang war natürlich Corona das bestimmende Thema.

Stv. Landrätin Edeltraud Plattner sparte in ihrem Grußwort nicht mit Lob für die heimische Gastronomie: "Der Landkreis weiß, was er an seinen Wirtinnen und Wirten hat. Nicht ohne Grund freuen sich die Gäste, die als Touristen und Urlauber hoffentlich bald wieder ohne Beschränkungen zu uns kommen können, über die fast schon sprichwörtliche Gastfreundschaft des Landes an Rott und Inn", betonte Plattner.

"Corona hat Tourismus mit voller Wucht getroffen"

Leider hätten die Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe im Landkreis in den letzten beiden Jahren eine wirklich schlechte Zeit durchmachen müssen. "Die Corona-Pandemie hat auch den Tourismus mit voller Wucht getroffen und es ist ja bis heute nicht ganz klar, wie es weitergehen soll. Denn auch wenn jetzt viele Einschränkungen wegfallen, dann ist damit längst noch nicht alles geklärt", so Plattner. Angesichts der Infektionszahlen habe sie die Befürchtung, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen sei.

Edeltraud Plattner ging auch auf die staatlichen Hilfen ein, die auch "dringend notwendig waren". Doch die Finanzhilfen seien kein Allheil-Mittel gewesen. Es sei eine gute Sache, wenn man Speisen ausliefern kann – aber die gemütliche Runde in einem schönen Wirtshaus könne das nicht ersetzen. Und auch, wenn es die "große Politik" noch nicht ganz erkannt habe, stehe doch fest: "Wir brauchen unsere Wirtinnen und Wirte als festen Teil unserer Kultur und unseres gesellschaftlichen Lebens."

Bezirksvorsitzende Rose Marie Wenzel aus Deggendorf äußerte sich in ihrem Beitrag sehr lobend über die Arbeit der DEHOGA in Corona-Zeiten: "Hier wurde hervorragende Arbeit geleistet im Dienst an unseren Mitgliedern." So sei es auch möglich gewesen, dass die gastronomischen Betriebe einen sehr wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten konnten, auch, als die Betriebe wieder öffneten. "Unseren Rat, unsere Hinweise und auch unsere Formulare haben auch Betriebe genutzt, die keine Mitgliedsbeiträge bezahlen", merkte sie mit Ironie an. Gerade jetzt seien die Beratungen für Förderungen, aber auch Weiterbildungsangebote sehr wichtig.

Was sie allerdings nicht verstehen könne: "Wenn ein großer niederbayerischer Autohersteller seine Kabelbäume zu Niedrigstlöhnen in der Ukraine herstellt und dann plötzlich wegen schlechter Lagerhaltung die Produktion einstellen muss, weil man ja aus dem Kriegsgebiet heraus keine Kabelbäume mehr bekommt, dann reicht das dem Staat offensichtlich aus, mit dem Kurzarbeitergeld zur Verfügung zu stehen, obwohl das Unternehmen zuvor Rekordgewinnen eingefahren hat". Hilfen des Staates sollten eigentlich vor allem da ankommen, wo sie zur Sicherung von Existenzen und Arbeitsplätzen dringend gebraucht werden.

"Bei uns treffen sich die Menschen, bei uns kommen sie ins Gespräch", erläuterte Henrike Winbeck als Kreisvorsitzende die besondere Bedeutung der Gastronomie. Ob Vereinsfeier oder Hochzeit: "Es braucht die Gastronomie, denn wir sind standorttreu, wir packen nicht zusammen und gehen dorthin, wo niedrige Löhne bezahlt werden", unterstrich die Gastronomin.

An die Kolleginnen und Kollegen appellierte sie, den Wunsch der Gäste nach Regionalität weiter zu nutzen: "Wo immer das möglich ist, sollten wir mit Produkten regionaler Lieferanten arbeiten". Die turnusgemäß anstehenden Vorstandswahlen erbrachten klare Ergebnisse und eine bedauerliche Nachricht für die Mitglieder: Denn Henrike Winbeck, die einstimmig als 1. Vorsitzende im Amt bestätigt wurde, machte deutlich, dass dies ihre letzte Wahlperiode sein würde.

Winbeck: In drei Jahren sollen Jüngere übernehmen

"In drei Jahren wird es Zeit, dass jüngere Leute diese Aufgabe übernehmen", hielt sie fest. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Franz Forster (Gasthaus Forstner, Rimbach) gewählt. Mitglied der Vorstandschaft ist auch Theo Weitl, der mittlerweile seit 37 Jahren Verantwortung trägt für die DEHOGA in Rottal-Inn. Nachfolgerin der bisherigen Kassiererin Michaela Baumgartner ist Christine Agostini (Rottaler Bienenhof Steinberg), Schriftführer ist Konstantin Moldan (Hundehotel Moldan, Postmünster).

"Wichtiges und Neues", so kurz und knapp hatte Bezirksgeschäftsführerin Rita Mautz ihr Referat überschrieben – und davon hatte sie Einiges zu bieten. Sie berichtete über den neuen Mindestlohn, der tunlichst eingehalten werden sollte, über die neuen Ausbildungsberufe ("gelernte Fachkräfte") in Gastronomie und Hotellerie, und über die absolut nicht zu unterschätzende Bedeutung von Arbeitsverträgen. Wichtig war ihr auch das neu gegründete "Forum Junge Gastgeber", das ein junges, innovatives Image der Branche schaffen könnte.

− hl