Anzenkirchen
Nach 31 Jahren: Altes Löschfahrzeug verkauft

MBC Racing Cottbus zahlt gut 10 000 Euro

24.06.2021 | Stand 22.09.2023, 1:47 Uhr

Eine Aufnahme mit großem Erinnerungswert für die Annalen der FFW Anzenkirchen: Bei einem Übungsabend nahmen Aktive gewissermaßen Abschied von dem bisherigen Einsatzfahrzeug LF 8 (Baujahr 1990). −Foto: Reiter

In drei Sitzungen hat sich der Marktgemeinderat mit dem Verkauf des ehemaligen Einsatzfahrzeuges (LF 8) der Freiwilligen Feuerwehr Anzenkirchen beschäftigt. Jetzt wurde entschieden, dass es nach einer vorangegangenen Ausschreibung auf einer Restwertbörse-Plattform im Internet an den Bestbieter, die Firma MBC Racing Cottbus, zum Preis von 10120 Euro veräußert wird.

Baujahr 1990 ist das Fahrzeug, das vor drei Monaten durch ein neues LF 20 KatS ersetzt worden ist. In der April-Sitzung hatte die Verwaltung auf Grund von ihr eingeholter Angebote den Verkauf des LF 8 an einen Bieter aus Hengersberg zum Preis von 4000 Euro zuzüglich einer Spende von 500 Euro vorgeschlagen. Im Gremium hatte man sich mit diesem Ergebnis nicht anfreunden können. Da kam die Idee von Christian Zinsberger gerade recht, die Fahrzeug-Veräußerung auf einer Restwertbörse-Plattform zu versuchen, bei der nach seinen Erfahrungen ein höherer Verkaufserlös erzielt werden könnte. Dieser stellte sich dann auch mit 10120 Euro ein.

Zinsberger zeigte sich in der jüngsten Sitzung überrascht von diesem hohen Betrag. Im Vergleich zu dem von der Verwaltung vorgelegten Angebotspreis hätte man das LF 8 "für ein Trinkgeld hergegeben", so seine Bewertung. Dazu regte er an, Altfahrzeuge künftig immer im Wege dieser Restwertbörse abzugeben. Dies sei auch in ihrem Sinne, sagte Bürgermeisterin Edith Lirsch, die sich bei Christian Zinsberger für die erfolgreiche Verkaufsidee bedankte.

Zu dem einstimmigen Beschluss des LF-8-Verkaufs kam auch noch ein weiterer hinzu der die Veräußerung der entbehrlich gewordenen Tragkraftspritze der Anzenkirchner Wehr betraf. Hier war, ebenfalls über die Restwertbörse, ein Betrag von 1544 Euro erzielt worden, den ein Autohaus aus Halle geboten hatte. Zwei weitere Möglichkeiten der weiteren Verwendung des LF 8 hätte es noch gegeben. So hatte die Verwaltung vorgeschlagen, das Fahrzeug zusammen mit der Tragkraftspritze und feuerwehrtechnischer Ausstattung zu einem geringen (symbolischen) Preis an eine ausländische Feuerwehr (beispielsweise nach Kroatien oder Libanon) abzugeben. Im Marktgemeinderat hatte sich hierfür keine Mehrheit ergeben.

Schließlich wäre auch noch die Übernahme des früheren Einsatzfahrzeuges durch die FFW Anzenkirchen denkbar gewesen. Nachdem diese aber schon das Vorgänger-Fahrzeug Opel Blitz LF 8 (Baujahr 1964) im Vereinsbesitz hat, war die Umsetzung dieses Gedankens kein Thema mehr. Den seit elf Jahren amtierenden Kommandant, Andreas Häuslbauer, erfüllt der Abschied von dem bisherigen LF 8 aber doch mit einigem Wehmut. 25 Jahre lang war er damit bei Einsätzen unterwegs, die größten davon bei den Hochwasserkatastrophen 1991 und 2016 am Ort. "Schade, dass wir keinen Platz für dieses Fahrzeug, sozusagen als weiteren Oldtimer, haben", trauert der Chef der Anzenkirchner Wehr diesem nach, das in den 31 Jahren "Dienstzeit" über 21000 km auf den Tacho gebracht hat.