Pfarrkirchen
"Kunst ist Ansichtssache" – Gerti Landwehr stellt im Alten Rathaus aus

09.07.2021 | Stand 21.09.2023, 0:03 Uhr

Freuen sich schon auf viele Besucher der Kunstausstellung: Künstlerin Gerti Landwehr und Bürgermeister Wolfgang Beißmann. −Foto: Stewart

Zahlreiche Gesichter in kräftigen Farben schauen alle an, die in den Ausstellungsraum des Alten Rathauses kommen. Unter dem Titel "Ansichtssache – man muss nicht hören, um zu verstehen, man muss nur genau hinsehen", präsentiert Künstlerin Gerti Landwehr dort von heute, Samstag, bis 22. August ihre Akryl-Werke.

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist es die erste Präsentation von Kunstwerken, die wieder stattfinden kann. "Es freut uns daher ganz besonders, mit so einer kraftvollen und dynamischen Ausstellung starten zu können", sagt Bürgermeister Wolfgang Beißmann bei einem Rundgang mit Gerti Landwehr. Unbekannt ist diese in Pfarrkirchen nicht. Seit 2017 nahm sie regelmäßig an der Kunst- und Museumsnacht teil.

Grafikdesignerin und Malerin

Geboren und aufgewachsen ist die heute 49-Jährige in Bad Mergentheim in Franken. "Gemalt habe ich schon mein ganzes Leben", erzählt sie. So war ihr schon früh bewusst, dass sie einen kreativen Weg einschlagen möchte. Nach ihrem Abschluss an der Grafik-Design-Akademie in Stuttgart arbeitete sie dort einige Jahre als Artdirektorin bei Werbeagenturen. 1997 zog sie mit ihrem Mann nach Burghausen, war wieder als Artdirektorin tätig, und zwar in Salzburg. Seit 2013 ist sie als Künstlerin und Grafikdesignerin selbstständig. Derzeit lebt Landwehr mit ihrem Mann und zwei Söhnen (12 und 15 Jahre alt) in Hochburg bei Ach in Österreich, nahe der deutschen Grenze zu Burghausen.

Die ruhige Zeit, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, nutzte die Malerin, um sich voll und ganz auf ihre Kunst zu fokussieren. "Ich habe viele Ideen gesammelt und zukünftige Projekte geplant." Dass sie jetzt wieder an Ausstellungen teilnehmen kann, freut Landwehr sehr. "Vor allem da es in Pfarrkirchen schon für letztes Jahr geplant war, und leider wegen Corona ausfallen musste."

Dieses Jahr stehen dann noch weitere Veranstaltungen an. Sie zeigt ihre Kunstwerke in Monaco bei der internationalen Kunstausstellung, bei der INC corporating art in Hamburg oder im Oktober auf der Artmuc in München.

Den Titel Ansichtssache hat Landwehr sehr bewusst gewählt: "Kunst ist Ansichtssache. Jeder hat einen eigenen Geschmack und nimmt die Bilder anders war." Aber es geht auch um die Ansicht von Betrachter und Bild. "Es ist eine Gegenüberstellung. Betrachten ist ein Prozess. Wenn ich mir ein Bild anschaue, mir die Zeit nehme, dann passiert etwas. Man wird ja auch vom Bild angeschaut", sagt Landwehr.

Bei den Bildern, die im Alten Rathaus zu sehen sind, handelt es sich ausschließlich um Gesichter, Mensch wie Tier. "Ich mag Gesichter. Es geht darum, den Ausdruck herauszuarbeiten und Emotionen zu transportieren. Man muss aber genau hinsehen, dann kann man all die Dinge die in einem Gesicht geschrieben stehen sehen, dafür braucht es keine Worte."

Landwehr arbeitet ausschließlich mit Akrylfarben, die sie mit Spachtel und Pinsel aufträgt. Ein großer Vorteil ist, dass diese schnell trocknen, verrät sie. Nach und nach kommen dann die Farbschichten hinzu. Welche Farben sie wählt, entscheidet sich meist im Lauf des Prozesses. "Ich habe zu Beginn eine klare Vorstellung, aber dann entwickelt es sich immer anders."

Beißmann: Bilder gehen in die Tiefe

Der Bürgermeister zeigte sich angetan von den Bildern: "Sie gehen in die Tiefe, wenn man sich darauf einlässt. Sie sind stark und drücken Kraft aus. Sowohl durch die Farben als auch durch die Technik."

Nachdem das Team der Schreinerei den Rathaussaal umgestaltet und die Bilder aufgehängt hatte, kann die Ausstellung ab dem heutigen Samstag besucht werden. Landwehr: "Ich danke dem Team, das alles so professionell hergerichtet hat. Es ist ein toller Raum, in dem viele Bilder Platz haben."

Dienstag und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr sowie von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen jeweils von 15 bis 18 Uhr ist die Ausstellung zu sehen. Der Eintritt ist frei. Jedoch besteht nach Angaben der Stadt die Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen sowie sich mit der Luca-App zu registrieren.