Anzenkirchen
Kostenlose Mobilität dank Bürgerhilfe

17.12.2021 | Stand 20.09.2023, 23:29 Uhr
Edwin Reiter

Sieben Fahrer stehen für Fahrten mit dem neuen Bürgerhilfe-Auto zur Verfügung: (von rechts) Peter Kugland, Günther Brehmer, Conni Wimmer, Michael Brunnhuber, Karl Burner und Georg Willeitner sowie Michael Wimmer (fehlt). −Foto: red

Seit Juli 2017 bietet der Verein Bürgerhilfe "Ein Dorf hilft" mit dem damals gestarteten Projekt "Mobilität" und kostenlosen Fahrdiensten eine besondere Hilfeleistung an, insbesondere für ortsansässige ältere Mitbürger. Das mittlerweile fünfte Fahrzeug wurde nun mit dem kirchlichen Segen seiner Bestimmung übergeben.

Vorsitzender Hermann Ertl hieß dazu neben Pfarrer Dr. Waldemar Hadulla auch Bürgermeisterin Edith Lirsch, die Markträte Irmgard Eder und Karl Altmann, das Fahrerteam sowie zahlreiche Vereinsmitglieder und Besucher am Kirchenvorplatz willkommen.
Pfarrer Hadulla würdigte das soziale Engagement der Bürgerhilfe und betonte, dass mit dem Fahrdienst insbesondere für Senioren ein nicht selbstverständlicher Service angeboten werde.

Nach dem Segen für das neue Fahrzeug erinnerte Ertl an den Werdegang des Projektes "Mobilität". Begonnen habe die Erfolgsgeschichte mit einer Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Mit dem bundesweiten Programm "500 Land-Initiativen" sei gezielt das Ehrenamt in ländlichen Regionen unterstützt worden. Dabei wurden die Beschaffungs- sowie die Betriebskosten des Pkw für ein Jahr lang übernommen. "Es war eine sehr gute Entscheidung, dieses Programm in Anspruch zu nehmen. Leider wurde nur das erste Fahrzeug gefördert", erklärte Ertl. Nach dem Auslaufen der Förderung habe es für die Verantwortlichen der Bürgerhilfe nur eine Entscheidung gegeben, nämlich das Projekt "Mobilität" aufgrund der sehr guten Erfahrungen fortzuführen.

So wurde 2018 Fahrzeug Nummer 2 bereits auf Vereinskosten beschafft. Weitere Wagen folgten mit jährlichen Leasingverträgen, und so konnte nun bereits das fünfte Fahrzeug in Betrieb genommen werden. Nach Rückgabe des Vorgängerwagens zum 1. Oktober wurde der Fahrservice bis zur Auslieferung des neuen Pkw mit Privat-Autos überbrückt. Ertl bedankte sich bei den sieben Fahrern der Bürgerhilfe, die sich dazu sofort bereiterklärt und damit einen lückenlosen Dienst gewährleistet hätten.

"Unserem Projektziel, der Verbesserung der Mobilität, insbesondere von Senioren und Jugendlichen, konnten wir sicherlich gerecht werden", hob der Vorsitzende in seiner Rückschau hervor. Bisher wurden insgesamt 1200 Fahrten durchgeführt und 65000 Kilometer zurückgelegt. Neben zahlreichen Fahreinsätzen zu Ärzten, Seniorenheimen und Kliniken im Landkreis führten die Wege auch nach Murnau, München, Deggendorf und Passau. Aber auch Jugendgruppen mit Betreuern wie Ministranten und Sportvereine konnten das Auto zu diversen Veranstaltungen und Ausflügen nutzen. Die kostenlose Nutzung steht nicht nur Vereinsmitgliedern zur Verfügung, sondern allen Mitbewohnern der Altgemeinde Anzenkirchen.

Möglich sei die Finanzierung durch die Bürgerhilfe nur, weil für diesen Zweck immer wieder großzügige Spenden eingingen, betonte Ertl. Ein wichtiger Faktor seit aber auch der persönliche Einsatz der sieben Fahrer, die alle unentgeltlich und teilweise mit hohem Zeitaufwand für die Einsätze zur Verfügung stünden.

Bürgermeisterin Edith Lirsch stellte die große soziale und gesellschaftliche Bedeutung des Projektes heraus. Die Bürgerhilfe Anzenkirchen genieße eine sehr hohe Anerkennung und Akzeptanz innerhalb der Marktgemeinde Triftern, aber auch weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Das hervorragende Management für die Mobilität im ländlichen Raum habe gewiss auch Vorbildcharakter für ähnliche Initiativen in anderen Orten, so Lirsch.