Landkreis Rottal-Inn
Bezirksrätin sendet Hilferuf an Söder: Brauchen mehr Impfstoff

06.05.2021 | Stand 21.09.2023, 23:59 Uhr

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"Meine Heimat ist in Gefahr. Wir leiden extrem unter der Coronakrise." Einen Brief mit diesen Worten hat Grünen-Bezirksrätin Mia Goller aus dem Landkreis Rottal-Inn an Markus Söder adressiert.

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Ihr dringender Appell an den Ministerpräsidenten: "Wir brauchen mehr Impfstoff." "Ich wende mich heute mit einem dringenden Anliegen an Sie, weil ich davon überzeugt bin, dass gerade Sie für Hilfe oder sogar Abhilfe sorgen können", schreibt sie in dem Brief, den sie auch an die Heimatzeitung geschickt hat.



Ihre Heimat sei in Gefahr, weil Rottal-Inn extrem unter der Coronakrise leide. "Unser Landkreis liegt im Grenzgebiet zu Österreich und hat derzeit mit verhältnismäßig hohen Inzidenz-Zahlen zu kämpfen." Trotz vieler Anstrengungen, die von der Landkreisverwaltung unter anderem bei der Kontaktermittlung unternommen werde, könne man die nötigen Werte für Lockerungen noch lange nicht erreichen. "Wir brauchen dringend mehr Impfstoff."

Impfzentrum ist nur zu 20 Prozent ausgelastet

In dem Brief schildert sie dem Ministerpräsidenten auch die momentane Lage im Landkreis. "In der Passauer Neuen Presse war zu lesen, dass das Impfzentrum Rottal-Inn nur mit 20 Prozent Auslastung arbeiten kann. 14.338 Menschen warten derzeit auf ihren Impftermin." Zudem sei die Inzidenz am Dienstag bei 240 gelegen. "Im Krankenhaus werden 38 Frauen und Männer behandelt, sechs von ihnen liegen auf der Intensivstation. Sie sehen, wir brauchen die Hilfe der Staatsregierung."

Die Lage sei auch wirtschaftlich brisant, schreibt Mia Goller: "Unser kleinstrukturierter Einzelhandel, der seine Geschäfte – wenn überhaupt – nur unter einschneidenden Auflagen öffnen kann, leidet nicht nur darunter, dass sich viele Teile seines Sortimentes mittlerweile bei den stets geöffneten Discountern und Supermärkten finden." Angesichts der niedrigeren Werte in den Nachbarlandkreisen würden die Kunden aus dem Landkreis Rottal-Inn zum Einkaufen in diese anderen Regionen ausweichen, wo jetzt Geschäfte und Gastronomie unter den entsprechenden Auflagen öffnen können.

"Sie selbst, Herr Ministerpräsident, haben verstanden, wie wichtig eine möglichst hohe Zahl von Impfungen ist, um dem Ziel von mehr Normalität näher zu kommen. Doch um die dafür notwendige Zahl von Impfungen zu erreichen, muss auch eine entsprechende Zahl von Impfdosen vorhanden sein – und genau daran fehlt es in unserem Landkreis." Dies mache sich nicht nur im Impfzentrum, sondern auch bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten deutlich bemerkbar.

"Jede zusätzliche Dosis zählt"

"Ich appelliere deshalb eindringlich an Sie: Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass der Landkreis Rottal-Inn angesichts seiner Lage in der Grenzregion umgehend mehr Impfdosen zugewiesen bekommt." Jede zusätzliche Dosis zähle für die Menschen in der Region, schreibt die Bezirksrätin der Grünen. Die Impfbereitschaft in der Region sei wirklich groß, die Impfteams würden hervorragende Arbeit leisten. Und auch die Wirtschaft brauche die hohe Zahl an Impfungen, damit wieder Menschen in Geschäfte und Lokale gehen könnten, damit die Pendler sicher in ihren Bussen unterwegs sein könnten.

"Helfen Sie uns auch, damit unsere Kinder und Jugendlichen, die in den vergangenen Monaten so viel auf sich genommen haben, endlich Erleichterung erfahren. Bitte nehmen Sie sich der Sache umgehend an", so der dringende Appell von Mia Goller an Markus Söder.

− ms