Pfarrkirchen
Flugkünstler mit getarntem Gelege

28.02.2021 | Stand 21.09.2023, 4:51 Uhr

Ein ausgewachsenes Kiebitz-Männchen. −Foto: red

Wer Ende Februar aufmerksam in den Auen von Kollbach, Rott oder Inn spazieren geht, kann seit ein paar Tagen einen weiteren Frühlingsboten hören und sehen. Der Kiebitz ist wieder da. Gut erkennbar an seinem metallisch glänzenden schwarz-weißen Gefieder und der auffälligen Federtolle auf dem Kopf hört man jetzt wieder seinen typischen Ruf und kann seine Flugkapriolen bewundern. Noch sind die Vögel teilweise nur auf dem Durchzug und rasten hier nur kurz. Aber viele bleiben hier und beziehen ihre angestammten Brutgebiete, um Ende März mit ihrer Brut, mittlerweile vornehmlich auf Ackerflächen, zu beginnen.

Der Kiebitz ist ein Bodenbrüter, der ursprünglich extensive Wiesen und Weiden als Brutrevier nutzte. Seit einigen Jahrzehnten weicht der Bodenbrüter für seine Gelege aufgrund fehlender Alternativen zunehmend auf Ackerland aus, womit er notgedrungen in einen Konflikt mit der Landwirtschaft gerät, da die Landwirte im Frühjahr ihre Ackerflächen bestellen müssen. Je nach Witterung hat der Kiebitz aber zu dieser Zeit schon seine gut getarnten Eier in ein unscheinbares Bodennest gelegt, das durch die notwendige Bodenbearbeitung zerstört würde.

Viele Landwirte versuchen durch Umfahren des Nestbereiches die Zerstörung des Geleges zu vermeiden. Aber da diese so gut getarnt sind, ist es äußerst schwierig, die Nester bei der Feldarbeit zu entdecken. Hier helfen der Landschaftspflegeverband Rottal-Inn und seine freiwilligen Helfer aus. Sowohl Landwirte als auch Vogelbeobachter können ihm ihren Brutverdacht melden. Der LPV und seine Unterstützer versuchen dann nach Rücksprache mit Eigentümer und Bewirtschafter möglichst zügig die Nester zu finden und zu markieren, damit diese dann bei der Feldarbeit ausgespart und die Gelege nicht zerstört werden.

Wichtig: Kiebitze reagieren besonders scheu auf Fußgänger und Hunde. Man sollte sich dem möglichen Nest nicht nähern. Außerdem sollte man die Vögel nur aus sicherer Entfernung beobachten. Andernfalls fliegt der Brutvogel auf und die Eier können je nach Witterung auskühlen oder von Fressfeinden zerstört werden, während der Kiebitz mit der Abwehr eines wohlwollenden Beobachters beschäftigt ist.

− red