Bayerbach/Bad Birnbach
Der Pfarrer der Herzen ist tot

11.02.2021 | Stand 21.09.2023, 3:50 Uhr

Die Trauer um Pfarrer Moritz Sturny ist tot. Unvergessen bleiben seine Verdienste in Bayerbach und Asenham. Vor fünf Jahren kam er zum 25-jährigen Chörlein-Jubiläum nach Bayerbach. −Foto: Archiv Gröll

Pfarrer Moritz Sturny ist tot. Die traurige Nachricht aus der Schweiz, wo Sturny zuletzt lebte, löste im Rottal große Betroffenheit aus. Er starb im Alter von 87 Jahren. Heute wird er im Grab seines Bruders in der Schweiz beigesetzt.

Moritz Sturny kam im Mai 1991 nach Bayerbach und übernahm auch die Pfarrei Asenham. Schnell wurde der charismatische Ordensmann aus dem Nachbarland zum Pfarrer der Herzen. Das lag wohl insbesondere an seiner ganz eigenen Art und Weise, auf die Menschen zuzugehen und die Dinge anzupacken.

Unvergessen bleibt die Gründungsgeschichte des Chörleins. Mit seiner ihm eigenen Hartnäckigkeit wollte Sturny Familiengottesdienste ins Leben rufen. Der erste wurde unter dem Thema "Danke" gefeiert. Im Nachgang stellte sich heraus, dass er es wählte, weil er – ohne Wissen der anderen und ohne Aufsehens – 30-jähriges Priesterjubiläum feierte. Auf seine Weise sagte er dafür dem Herrgott "Danke".

Eben für diese Familiengottesdienste bildete sich nach mehreren Wechseln eine feste Musikgruppe unter der Leitung von Maria Zeindl, die Sturny aufgrund der damals überschaubaren Größe "Chörlein" nannte. Der Name blieb, auch wenn der Klangkörper immer weiter anwuchs. Und die Beziehung zum Pfarrer ist nie abgerissen. "Wir waren über all die Jahre in Kontakt", erinnert sich Verena Hanner, die das Chörlein als 13-Jährige übernahm und bis zur Auflösung vor zwei Jahren als Leiterin führte. Es war für Sturny eine Selbstverständlichkeit, zum 25-jährigen Bestehen des Chörleins nach Bayerbach zu kommen. Das war 2016. Dekan Dr. Wolfgang Schneider sprach damals von einer "großen Freude, dass Moritz Sturny angereist ist".

Auch in Asenham und damit in der Marktgemeinde Bad Birnbach bleibt Sturny unvergessen. In seine Zeit fiel die Kirchenrenovierung. Sie wurde 1995 begonnen, ein wichtiger Meilenstein war die Altarweihe, die der damalige Bischof Franz-Xaver Eder vornahm. 920000 D-Mark hat die Renovierung seinerzeit gekostet, 240000 Mark mussten die Asenhamer selbst aufbringen. Für seine Verdienste verlieh ihm der 2014 verstorbene Bürgermeister Erwin Brummer 1997 die Bürgermedaille und betonte dabei die Popularität des Pfarrers und "Schweizer Gastarbeiters", wie er im Wirts-stadl launig sagte.

Brummer fasste damals zusammen: "Sie waren ein Pfarrer für uns, den uns der Himmel geschickt hat". Sturny habe sich bei allen seelsorgerischen Qualitäten auch als Geschäftsmann ausgezeichnet und als einer, der Realitäten und Probleme erkennen, ordnen und ins rechte Lot rücken kann. Nach den Jahren in Bayerbach und Asenham rief ihn sein Schweizer Orden wieder heim. Die Kontakte ins Rottal sind aber bis zuletzt nicht abgerissen.

− vg