Pfarrkirchen
BRK führt neue Gerätegeneration im Rettungsdienst ein

11.08.2022 | Stand 21.09.2023, 3:33 Uhr

Die Teilnehmer der Herstellerschulung lernten die Funktionsweise sowohl in der Theorie als auch in der Praxis kennen. −Foto: BRK

Im Rettungsdienst geht es jeden Tag um Leben und Tod, hier zählt jede Sekunde. Um die Einsätze noch effektiver und sicherer durchführen zu können, wird der Rettungsdienst des BRK Rottal-Inn nun Zug um Zug mit einem neuen modularen Patientenmonitor und Defibrillator ausgestattet. Das wegweisende Gerät der neuesten Generation hört auf den Namen corpuls C3T und wird von der Firma GS Elektromedizinische Geräte G. Stemple GmbH in Kaufering bei Landsberg am Lech entwickelt und produziert.

Die Anschaffung neuer Geräte für den Rettungsdienst wird notwendig, da nach einer Änderung im Bayerischen Rettungsdienstgesetz zukünftig auch der Einsatz eines Telenotarztes vorgesehen ist. Mit Telenotärzten soll die Versorgung von Notfallpatienten in ganz Bayern weiter verbessert werden. So soll der Rettungsdienst Fotos, Videos und medizinische Werte an Telenotärzte übertragen können. Diese können dann Anweisungen für die Behandlung geben und beispielsweise die Gabe von Medikamenten anordnen.

Erprobt wurde das Konzept in den vergangenen Jahren im Rahmen eines Pilotprojekts im Raum Straubing. Knapp 1000 Rettungswagen sollen in Bayern in das System eingebunden werden. Innenminister Joachim Hermann (CSU) betonte aber: Der Telenotarzt sei als zusätzliche Möglichkeit neben dem Notarzt vor Ort vorgesehen. "Er soll nicht den regulären Notarzt verdrängen oder ersetzen. Er bietet eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung für das Rettungsdienstpersonal vor Ort."

Die gesamte Flotte der Rettungswägen des BRK-Kreisverbandes Rottal-Inn soll bis Ende des Jahres mit den neuen Geräten ausgestattet werden. Das corpuls C3T fungiert dabei nicht nur als EKG, Defibrillator und Herzschrittmacher. Um die Anforderungen für den zukünftigen Telenotarzteinsatz zu erfüllen, ist das corpuls C3T bereits für die Datenübertragung und Kommunikation mit Datenerfassungsgeräten, auch für die Klinikanmeldung, ausgelegt. Dies ermöglicht eine höhere Patientensicherheit durch Erfassung und Speicherung der Parameter direkt am Patienten. So wird ein konstantes Monitoring ohne Unterbrechung von der Einsatzstelle bis ins Krankenhaus gewährleistet. Durch die Aufteilung der Module wird außerdem eine höhere Ergonomie beim Patiententransport erreicht.

Kürzlich wurde nun das erste Gerät an den BRK-Kreisverband übergeben, weitere folgen. Der stellvertretende Leiter des Rettungsdienstes, Franz Bauer, freut sich: "Bislang mussten wir wegen der internationalen Ausschreibungspflicht mit Geräten aus den USA arbeiten, obwohl wir den Weltmarktführer direkt hier bei uns in Bayern haben. Nun endlich können wir auch mit diesen Geräten arbeiten. Es ist schon eine große Erleichterung in der Kommunikation, wenn man auf das Wissen und die Hilfe des Herstellers jederzeit zurückgreifen kann, da dieser in derselben Region beheimatet ist."

Im Zuge der Übergabe fand auch gleich die erste Herstellerschulung im Lehrsaal in Pfarrkirchen statt. Eingeladen hierzu waren die Medizinproduktebeauftragten des Rettungsdienstes. Diese weisen dann im Anschluss in den Rettungswachen ihre Kollegen in die Funktionsweise und Nutzung des corpuls C3T ein. Die Praxisanleiter des Rettungsdienstes nahmen ebenfalls an der Herstellerschulung teil, um später im Rahmen von Fortbildungen Kollegen ausbilden zu können.

Im September finden die ersten Schulungen statt, dabei werden die Rettungs- und Notfallsanitäter für die neuen Geräte geschult. Nach dem Ende der dezentralen Fortbildung werden die Geräte voraussichtlich Ende Oktober in Betrieb genommen.

− red