Pfarrkirchen
Otter, Kormoran, Biber: Fischer klagen über Probleme

17.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:17 Uhr

Freuten sich über die erfolgreiche Arbeit des Kreisfischereivereins in den zurückliegenden Jahren (von links): Vorsitzender Josef Pilgram, sein Stellvertreter Thomas Herker, Michael Kreiner (Präsident Fischereiverband Niederbayern), Hans-Dieter Scheiblhuber (Vizepräsident Fischereiverband), Josef Barth (Bezirksfischereiverein Eggenfelden), stellvertretender Landrat Kurt Valleé, die 2. Bürgermeister Hermann Gaßner (Pfarrkirchen) und Hans Kaisersberger (Postmünster) sowie Ehrenmitglied Josef Feuchtner. −Foto: redPilgram

Der Kreisfischereiverein Pfarrkirchen (KFV) hat die „Coronajahre“ gut überstanden und kann nun seine bislang erfolgreiche Arbeit fortsetzen, wie die Verantwortlichen bei der Jahresversammlung herausstellten. Probleme an den Gewässern bereiten allerdings Fischotter, Biber, Gänsesäger und Kormorane.

In seinem Tätigkeitsbericht 2022 gab Vorsitzender Josef Pilgram die Zahl der Mitglieder mit 758 an – 24 weniger als im Vorjahr. Nach dem noch stark von Corona geprägten Jahresanfang hab erst im zweiten Quartal die Vereins- und Jugendarbeit wieder im normalen Umfang aufgenommen werden können. Die Fischereiaufseher hätten 2022 eine Fortbildungsmaßnahme besucht, bei der sie mit den nun erweiterten Befugnissen vertraut gemacht wurden, so Pilgram weiter.

Hegefischen: Teilnahme eher enttäuschend

Verschont geblieben sei der KFV im letzten Jahr von einem Giebelsterben im Stausee oder sonstigen Fischsterben in den anderen Gewässern, sagte der Vorsitzende. Allerdings bereite der Fischotter große Probleme. Und es sei zu befürchten, dass diese in den nächsten Jahren nicht geringer werden.

Er erinnerte, dass man an der Rott in Hebertsfelden und Vils in Badersdorf mit der Jugendgruppe eine Müllsammlung an beiden Uferseiten durchgeführt habe. Die Entsorgung des vielen Unrats erfolgte jeweils kostenlos durch das Wasserwirtschaftsamt, wofür Pilgram den Flussbaumeistern Hans Weidinger und Ewald Ammer dankte. Weiter sprach er das Hegefischen mit Fischerfest an. Von den 55 Fischer seien 24 aus den Nachbarvereinen gewesen. So hätten sich vom KFV nur 31 Fischer beteiligt, bedauerte er. Zudem verwies er darauf, dass man mit dem Nachbarverein Eggenfelden einmal mehr ein Vorbereitungslehrgang auf die Fischerprüfung mit 68 Teilnehmern durchgeführt habe.

Als Problem bezeichnete Pilgram die Tatsache, dass am Stausee größere Sträucher von Fischern abgeschnitten wurden. „Uferveränderungen aller Art sind nicht gestattet“, betonte er. Dafür sei allein die Flussmeisterstelle des Wasserwirtschaftsamtes zuständig. Dies gelte auch für selbst gebaute Stege oder gepflasterte Angelplätze. Ungereimtheiten gäbe es auch beim Bootshafen. Hier sei die Zufahrt zum Be- und Entladen, nicht aber das Parken erlaubt.

Probleme, welche die Fischerei betreffen, sprach Michael Kreiner, Präsident des Fischereiverbandes Niederbayern, an. „Die Klimaerwärmung bringt es mit sich, dass die Gewässer oft Niedrigwasser führen und teilweise total austrocknen, andererseits nach Starkregen Hochwasser führen,“ stellte er fest. Die Bodenerosion führe vor allem im Landkreis Rottal-Inn dazu, dass die Laichplätze in den Gewässern verschlammen.

„Gänsesäger, Kormoran und Biber und besonders der Fischotter bedrohen den Fischbestand,“ unterstrich Kreiner. Zu diesem Problem müsse die Politik baldmöglichst Stellung beziehen.

Stv. Landrat Kurt Valleé bezeichnete die Fischer als Natur- und Gewässerschützer, die die von anderen kreierten Schlagwörter schon längst befolgen, „und das nicht nur auf regionaler, sondern auch auf überregionaler Ebene.“ Dass die Fischer einen unschätzbaren Dienst für die Gesellschaft leisten, betonte Pfarrkirchens 2. Bürgermeister Hermann Gaßner. Sie würden Natur- und Gewässerschutz bei gleichzeitiger Verbesserung des Fischbestandes durch Besatzmaßnahmen leisten.

20000 Fische in den acht Gewässern eingesetzt

Der Rottauensee habe für die Gemeinde Postmünster einen hohen Stellenwert, sagte deren 2. Bürgermeister Hans Kaisersberger. Er umriss einige Probleme, die sich durch die Benutzung des See durch viele Personengruppen ergeben. Auch verwies er darauf, dass zahlreiche an den Zuläufen des Sees stehende Bäume durch Biber so beschädigt seien, dass sie in nächster Zeit absterben werden.

In aller Kürze erstattete Gewässerwart Josef Zellhuber den Fang- und Besatzbericht. Dem war zu entnehmen, dass in die acht Gewässer des KFV rund 20000 Fische, darunter 3000 Karpfen und 6000 Hechte, eingesetzt wurden. Gefangen wurden rund 3900 Fische, darunter 304 Karpfen und 121 Hechte.

Jugendleiter Mario Seifert erinnerte an die im vergangenen Jahr durchgeführten Veranstaltungen: Fischen in verschiedenen Gewässern, Jugendhegefischen, Müllsammeln, Feederkurs mit Heinrich Abtmeier, Zeltlager und Jahresschlussfeier. Seifert freute sich darüber, dass sich die Zahl der Jugendfischer nach den „Verlusten“ durch Corona inzwischen wieder stabilisiert habe.

Der Bericht von Kassier Franz Reichl zeigte, dass die Finanzen des KFV wohlgeordnet und derzeit ein solides finanzielles Polster vorhanden ist. Kassenprüfer Hans Schmidbauer erklärte kurz und bündig: „Die Kasse wurde ordentlich geführt und hat gestimmt.“ Die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte einstimmig.

− red