Zu einem heftigen Unwetter mit Starkregen und Hagel ist es am Mittwochabend gegen 21 Uhr im Stadtgebiet von Simbach (Landkreis Rottal-Inn) gekommen. Laut DWD fielen innerhalb einer Stunde knapp 50 Liter Regen pro Quadratmeter – der höchste Wert in Bayern, der zweithöchste deutschlandweit.
Verbunden mit dem Starkregenereignis gab es insgesamt 34 Einsätze für die Feuerwehren. Insgesamt über 100 Einsatzkräfte waren bis nach Mitternacht unterwegs.
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Das Interessante daran: Die Gewitterzelle entlud sich direkt über dem Stadtgebiet, Richtung Erlach, Stubenberg und Wittibreut war kaum mehr etwas. Aufgrund der hohen Niederschlagsmenge in so kurzer Zeit und wegen des Hagels, der die Abflüsse verstopfte, ließ der erste Einsatz für die Feuerwehr Simbach nicht lange auf sich warten.
Erstmeldung war Personen in der voll laufenden Tiefgarage
Noch vor dem Ausrücken des ersten Fahrzeuges wurden jedoch weitere Einsätze gemeldet, weshalb für die Simbacher Feuerwehr ein Nachalarm mit Sirene ausgelöst wurde, um genügend Einsatzkräfte zur Verfügung zu haben. Zwischenzeitlich wurde die Mannschaft von der ILS Passau über einen Einsatz mit höherer Priorität informiert.
Denn es wurde gemeldet, dass die Tiefgarage der Sparkasse mit Wasser vollläuft und sich noch Personen in den Fahrzeugen befinden. Zeitgleich dazu wurde aufgrund der Vielzahl an Einsätzen im Stadtgebiet der Gemeindealarm für die Feuerwehren der Stadt Simbach ausgelöst und die Abschnittsführungsstelle Simbach besetzt, welche kurze Zeit später den Betrieb aufnahm.
Zum Glück keine Menschen betroffen
„Als wir am Kirchenplatz eintrafen, stellte sich heraus, dass es sich nicht um die Tiefgarage der Sparkasse handelte, sondern um die Tiefgarage unter dem Kirchenplatz“, heißt es von Seiten der Feuerwehr. Simbachs Kommandant Michael Jetzlsperger ergänzt: „Zum Glück waren keine Menschen betroffen. Die Tiefgaragen – es waren mehrere – standen teils bis zu 40 Zentimeter unter Wasser.“
In der städtischen Tiefgarage lief das Wasser von selbst wieder ab, weshalb die FFW wieder zum Feuerwehrhaus fuhr. Noch bevor sie dort ankamen, informierte sie die ILS über eine ausgelöste Brandmeldeanlage am Bahnhofplatz, weshalb dieser zeitkritische Einsatz zuerst abgearbeitet wurde.
Rund 100 Einsatzkräfte waren in der Nacht dabei
Doch kein Feuer wartete hier auf die Wehr, sondern ebenfalls ein Wassereinbruch im Asylwerberheim, teilte KBM Felix Menzinger mit. Insgesamt rund 100 Feuerwehrleute waren vor Ort und kümmerten sich um die Abarbeitung der Unwettereinsätze. Mit dabei waren neben der FFW Simbach noch die Wehren aus Eggstetten, Erlach, Kirchberg, Kirchdorf und Seibersdorf.
Dabei handelte es sich meist um vollgelaufene Keller und Tiefgaragen. Nach Mitternacht konnte schließlich der letzte Einsatz beendet werden und die Feuerwehren kehrten wieder an ihre Standorte zurück. Insgesamt wurden an diesem Abend mehr als 30 Einsätze abgearbeitet.
Häuser in der Schacht am meisten betroffen
Am stärksten betroffen waren die Häuser in der Schacht: Hier liefen alle Tiefgaragen voll und auch in den Kellern aller Gebäude stand das Wasser. Auch bei der Polizei kam es zu einem Feuerwehreinsatz in der Unwetternacht. Der Hof der Inspektion stand wegen eines verstopften Kanals unter Wasser. „Unsere Kameraden und Kameradinnen schützten die Container der Polizei mit Sandsäcken und kümmerten sich anschließend um den verstopften Gully“, so Jetzlsperger.
Polizeihof läuft voll
Insgesamt acht bis zehn Zentimeter hoch stand das Wasser im Polizeihof. „Der Kanalschacht konnte von den Kameraden der Feuerwehr jedoch schnell wieder von Laub und Schlamm befreit werden, wodurch das Wasser wieder abfließen und eine Überschwemmung der Diensträume verhindert werden konnte“, heißt es in einem Sonderpressebericht.
„Super Leistung aller beteiligten Feuerwehren“
„Alle Einsatzkräfte der Feuerwehren haben perfekt zusammengearbeitet. Dafür möchten wir uns herzlichst bedanken“, betonte Jetzlsperger. Und auch KBM Felix Menzinger als Leiter der Abschnittsführungsstelle betonte, dass es „eine super Leistung aller beteiligten Feuerwehren war, die Zusammenarbeit hat wunderbar funktioniert“.
Neben KBM Menzinger war auch KBI Stefan Niedermeier vor Ort. Der Einsatz dauerte von 21.30 bis etwa 1.30 Uhr. „Auch der Pegel des Simbachs ist angestiegen, aber es war zu keiner Zeit ein kritischer Wert“ so Menzinger.
Auch Bürgermeister Klaus Schmid vor Ort
Gleich nach der ersten Alarmierung rückte auch Bürgermeister Klaus Schmid aus. „Ich war in der Einsatzzentrale, da ist es natürlich rund gegangen und es war natürlich stressig für die Feuerwehren. Mir ist es wichtig, als Bürgermeister immer dabei zu sein, nicht nur als moralische Stütze für die Einsatzkräfte, sondern auch für die Bevölkerung zur Beruhigung.“
Übrigens rückte die Wehr auch am Donnerstag und am gestrigen Freitag aus. Denn nicht jeder hat noch in der Unwetternacht in den Keller geschaut. So musste gestern zum Beispiel der Keller im BRK Seniorenheim Haus II wieder leergepumpt werden.
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