Im Rahmen einer Festveranstaltung erhielten kürzlich 44 junge Männer und Frauen aus ganz Niederbayern in Landhut die Meisterbriefe in der Landwirtschaft überreicht. Sie sind damit berechtigt, in Zukunft selbst Lehrlinge auszubilden. Der Landkreis Rottal-Inn konnte, wie in fast jedem Jahr, einen ansehnlichen Anteil der neuen Meisterinnen und Meister stellen.
Johannes Mooser aus Wurmannsquick Prüfungsbester
Einer von ihnen, Johannes Mooser aus Wurmannsquick, konnte sogar den Titel als „bester Landwirtschaftsmeister im Regierungsbezirk Niederbayern“ für sich verbuchen. Auch einige Meisterpreise der Staatsregierung gingen in den Landkreis.
Als Festredner nach Landshut gekommen war Fritz Gronauer-Weddige, Schulleiter der Höheren Landbauschule und Technikerschule in Triesdorf. Der Landwirtschaftsexperte gratulierte den jungen Leuten herzlich, stellte aber fest, dass trotz des Meistertitels die Zeit des Lernens noch nicht vorbei sei. Gerade im Bereich der Landwirtschaft mit den ständig wechselnden Herausforderungen und neuen Möglichkeiten sei es unerlässlich, den Begriff des „lebenslangen Lernens“ nicht nur theoretisch zu betrachten, sondern auch in der Praxis umzusetzen. Den jungen Meisterinnen und Meistern bescheinigte er großen Fleiß, die niederbayerische Landwirtschaft könne stolz sein auf eine so stabile Zahl von Meisterinnen und Meistern, denn qualifizierte Hofnachfolgerinnen und Hofnachfolger seien die Voraussetzung für eine flächendeckende Landwirtschaft auch in den nächsten Generationen.
Das Wissen wird immer umfangreicher
Siegfried Jäger, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes in Niederbayern, stellte fest, dass es schon ein „Meisterstück“ sei, die Prüfungen, die vor dem Meisterbrief stehen, erfolgreich zu bestehen. Das Wissen, dass Landwirte im täglichen Arbeitseinsatz brauchen, werde immer umfangreicher in allen Fachgebieten. Auch Jäger legte den jungen Leuten nahe, mit dem Lernen noch nicht aufzuhören, er empfahl auch die mögliche Weiterbildung zum Agrarbetriebswirt an den Fachschulen in Triesdorf oder Rotthalmünster.
Die erfolgreichen Absolventen
Die erfolgreichen Absolventen aus dem Landkreis Rottal-Inn waren in diesem Jahr: Philip Berger (Ering), Michael Bichler (Roßbach, er erhielt auch einen Staatspreis), Stefan Haslbeck (Unterdietfurt, ebenfalls Staatspreis), Johannes Heublhuber (Postmünster), Emanuel Hofbauer (Bad Birnbach), Johannes Mooser (Wurmannsquick, Staatspreis und Jahrgangsbester) Tobias Propstmeier (Kirchdorf a. Inn), Lukas Sextl (Wurmannsquick) und Johannes Steiner (Pfarrkirchen).
Johannes Mooser fiel als bestem Absolventen der Meisterprüfung auch die Aufgabe zu, in einer Rede die Bilanz der Ausbildungszeit zu ziehen, eine Aufgabe, die der junge Mann vor der Kulisse des großen Publikums im Prunksaal hervorragend meisterte. Johann Mooser ist 23 Jahre alt und bewirtschaftet mit seinen Eltern einen Milchviehbetrieb mit Bullenmast.
Die Meisterausbildung startete er im Herbst 2021. Im ersten Semester wurden die angehenden Meister mit dem Fach Berufsausbildung und Mitarbeiterführung auf die Ausbildereignungsprüfung vorbereitet. Bei der Lehrlingsunterweisung musste einem Auszubildenden eine bestimmte Tätigkeit in der Landwirtschaft so vorgezeigt und erklärt werden, dass er sie anschließend eigenständig erledigen konnte. Bei der Fallstudie musste ein vorgelegter Konflikt zwischen Alt und Jung oder zwischen Lehrling und Ausbilder gelöst werden. Auch dies sollte auf die späteren Herausforderungen als Betriebsleiter und Ausbilder vorbereiten.
Wirtschafter-Arbeit erstellt
Im 3. Semester wurde die Wirtschafter-Arbeit erarbeitet. Dabei mussten sich jungen Leute, die auf die Meisterprüfung hinarbeiteten, intensiv mit dem eigenen Betrieb auseinandersetzen. Dabei konnten und sollten auch Schwachstellen aufgedeckt werden. Auch angedachte Investitionen sollten auf Finanzierbarkeit und Rentabilität „abgeklopft“ werden. Beim Arbeitsprojekt hatte Johannes Mooser verschiedene Varianten im Silomaisanbau verglichen.
Die jungen Meisterinnen und Meister haben mit der bestandenen Prüfung das Recht erworben, Lehrlinge auszubilden. Und man erwartet von ihnen auch, dass sie einen Betrieb sicher und nachhaltig führen können. „Eine große Aufgabe neben der Arbeit auf den Betrieben wird in Zukunft der Kontakt zum Verbraucher sein“, so Mooser. Landwirte und Landwirtinnen müssten die Verbraucher von ihren Produkten und Produktionsmethoden überzeugen. Wichtig, so Johannes Mooser, sei es ihm auch, dass die Landwirtschaft vor allem von den Landwirten immer positiv nach außen getragen werde.
− tz
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